Samstag, 30. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 8

  Die achte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 14.4 km lang und bietet 603 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Dernbach nach Annweiler am Trifels.

3-Burgen-Blick

Drei Übergänge standen uns heute bevor: von Dernbach ins Eußerthal, vom Eußerthal nach Gräfenhausen, und von Gräfenhausen nach Annweiler. In Eußerthal verloren wir mal wieder den Weg im Dorf, als wir der Hauptstrasse folgten, meine Locus Map App lotste uns dann aber wieder dorthin zurück. Vorbei an einer alten Eselstränke ging es weiter zum zweiten Aufstieg, der uns zum wunderschönen Rastplatz "3-Burgen-Blick" führte, von dem aus wir die drei Berge hinter Annweiler schon deutlich sehen konnten.
Mauer-Eidechse bei Gräfenhausen

Dort verzehrten wir dann unseren Notproviant, den wir gestern abend noch im Dernbacher Haus gekauft hatten: Brezeln und luftgetrocknete Wurst.

Dann folgte der dritte Aufstieg auf den Großen Adelsberg. Heute war Samstag, deswegen machten wir auch noch den 2x0.5 km langen Abstecher zur Jungpfalz-Hütte. Auf diesem Weg war allerdings mächtig viel Betrieb und ein entsprechendes Gedränge herrschte an der Hütte, weswegen wir gleich auf dem Absatz kehrt machten und die verbleibenden Kilometer nach Annweiler in Angriff nahmen.

Noch 2.5 km nach Annweiler

Als Ersatz kehrten wir dort ein in das Café Conditorei Escher, das durch eine beeindruckende Auswahl an leckeren Kuchen und Torten glänzte, was meine Frau dazu veranlaßte dreimal zuzulangen.

Weiter ging es dann zum Gasthaus Richard Löwenherz. Dort hatten wir noch ein freies Doppelzimmer gefunden, womit ich eigentlich kaum gerechnet hatte, da Samstag war.

Annweiler

Wir bekamen dort ein ordentliches Zimmer mit heißer Dusche und am nächsten Morgen ein gutes Frühstück, das Restaurant war aber geschlossen und der Gasthof hat seine besten Tage wohl hinter sich, weswegen wir abends nochmal in die Altstadt von Annweiler spazierten, um dort in der Alten Gerberei noch einen Tisch zu ergattern, der bis 20:00 Uhr frei war, was uns für ein Abendessen und zwei Gläschen Wein gut ausreichte.

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Pfälzer Weinsteig Etappe 7

 Die sechste Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 17.3 km lang und bietet 585 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Burrweiler nach Dernbach.

Sonnenaufgang über der Pfalz

Die Sonne erhob sich verheisungsvoll strahlend über der Pfalz, während wir zum Frühstück gingen. Als wir unsere Unterkunft verließen war es zwar sonnig aber die Luft recht kalt. Wir stiegen wieder hinauf zum Pfälzer Weinsteig, der an diesem Tag über große Stücke zusammen mit der Pfälzer Hütentour verlief. Von der Trifelsblick-Hütte sahen wir in der Ferne die drei Berge hinter Annweiler, das wir zwei Tage später erreichen sollten. Um 12:00 langten wir am Ramberger Waldhaus "Drei Buchen" an, wo wir einkehrten zu Tee und Rotwein-Kuchen, während wir uns am Holzofen aufwärmten.

St. Anna Kapelle

Weiter ging es zur Ruine Neuscharfeneck. Der Zutritt war durch Metallgitter versperrt, dafür sollten wir eine Spende entrichten für Baumaßnahmen zur Erhaltung der Ruine. Weniger als ein Kilometer weiter erreichten wir die Landauer Hütte. Hier beschreibt der Pfälzer Weinsteig eine gut 3 km lange Schleife um den Orensberg zum Orensfelsen, von dem aus man eine spektakulärer 270-Grad Rundumsicht hat. Nachdem wir diese abgelaufen hatten und zur Landauer Hütte zurückkehrten, war diese geschlossen.

Jede Menge Keschde

So machten wir uns an den Abstieg nach Dernbach und kehrten dafür 1 km oberhalb unseres Zielortes für die heutige Etappe ein ins Dernbacher Haus, wo wir schon mal ordentlich etwas aßen, denn wir waren uns nicht sicher ob wir in dem kleinen Dernbach abends noch was bekommen würden. So gestärkt gingen wir nun hinunter in den Ort und bezogen unser Zimmer im Gasthaus "Zum Belzenikel". Wir hatten das Glück unsere Gastgeber gerade noch anzutreffen, die auf dem Sprung waren, und ließen uns erstmal die Bedeutung des Wortes Belzenikel erklären. Beim Frühstück am nächsten Morgen sahen wir dann auch in der ansonsten griechisch eingerichteten Gaststube viele Nikoläuse herumstehen.

Ruine Neuscharfeneck

Abendessen gab es dann auch noch in Dernbach in der Gaststätte Hahn. Für mich gab's Wildschwein-Bratwürste mit Sauerkraut und Keschde, während sich meine Frau mit einer Kürbiscreme-Suppe begnügte.   

Freitag, 29. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 6

  Die sechste Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 16.8 km lang und bietet 669 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von St. Martin nach Burrweiler.

Wasserfontäne bei St. Martin

Zum zweiten mal auf dieser Tour mußten wir morgens die Regenschirme auspacken und den Regenschutz über den Rucksack ziehen. Wir begannen den Aufstieg an einer Wasserfontäne und wanderten vorbei an Schwabenfelsen und einem Dichterhain zuerst aufwärts, dann abwärts ins Edenkobener Tal. Der Pfälzer Weinstieg tangiert Edenkoben nur am Rande, nämlich an der Villa Ludwigshöhe. Zuvor kamen wir aber noch an einem lauschigen Bach entlang zum Hilschweiher mit seinem winzigen Hilschwasserfall, wo wir rasteten.
Blick auf St. Martin und nach Neustadt

Der dort aufgestellte Wegweiser wies in die falsche Richtung, dank meiner Lokus Map App fanden wir aber leicht heraus, wie es weiter geht. Ich benutzte diese App nicht regelmäßig zum Navigieren, lieber schaue ich auf die Landschaft  und nach Wegmarkierung als auf das Display meines Smartphones. Manchmal aber, wenn der Wegverlauf unklar war oder wir den Weg verloren hatten, was sehr selten vorkam, erwies sich die App als recht nützlich, um den richtigen Weg wieder zu finden.

Am Hilschweiher

Mittlerweile hatte es wieder aufgeklart und die Sonne schien. Am Waldrand entlang mit schöner Aussicht linker Hand auf Weinberge wanderten wir weiter zur urigen Rietania-Hütte, die geöffnet hatte, so daß wir nicht lange zögerten und einkehrten. Von dort wanderten wir weiter über einen originellen Skulpturenpfad. Es folgte ein etwas öder Anstieg zur Sankt Anna-Kapelle mit der schon seit einiger Zeit geschlossenen Sankt Anna-Hütte, die wir bereits schon bei unserer Pfälzer Hütten-Wanderung kennengelernt hatten.

Blick in die Pfalz vom
Pfälzer Weinsteig aus

Von der Sankt Anna-Kapelle, die wir um 16:20 Uhr erreicht hatten, mußten wir dann noch 2 km absteigen nach Burrweiler und einen knappen Kilometer weiter wandern zu unserer heutigen Unterkunft, dem Weinhotel Kienle, wo wir nicht nur ein sehr geräumiges Zimmer bekamen, sondern auch einen Tisch im Restaurant nur wenige Meter von unserem Zimmer entfernt, was unsere schmerzenden Füße sehr begrüßten.
Auf dem Skulpturenweg


Es gab dort hervorragendes Essen und auch sehr gute Rotweine, sowie einen spektakulären Nachtisch: Beschwipste Pfälzer Feigen mit Bourbon-Vanilleeis. Wir genossen den gemütlichen Abend nach einer weiteren herausfordernden Etappe auf dem Pfälzer Weinsteig.

👉Noch ein Tip zum Schluß: wer sich den Ab- und Aufsteig nach/von Burrweiler ersparen möchste kehrt am besten ein ins Weingut Sankt Annaberg, das nur knapp unterhalb der St. Anna-Kapelle liegt.

Pfälzer Weinsteig Etappe 5

 Die fünfte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 19.8 km lang und bietet 786 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Neustadt a. d. Weinstraße nach St. Martin.

Morgens in Neustadt

Dies ist die "Königsetappe" des Pfälzer Weinsteigs: die längste Etappe mit den meisten Höhenmetern; sie führt auch auf den höchsten Punkt des Pfälzer Weinsteigs, den Kalmit. Aus diesem Grund war der Wecker wieder auf 07:30 Uhr gestellt, um 8:00 Uhr gab's Frühstück und um 09:15 Uhr brachen wir auf.

Am Zigeunerfelsen

Der erste Aufstieg brachte uns zum Zigeunerfelsen. Bereits unterhalb hatten wir einen schönen Ausblick zur Wolfsburg, wo wir gestern gewesen waren. Weiter ging es hinauf zum Nollenkopf, von dem aus wir das Hambacher Schloß bereits nahe vor uns sehen konnten. Es war bereits fast 12:00 Uhr, als wir dieses schließlich erreichten, links liegen ließen und einen weiteren Anstieg auf uns nahmen: den zum noch 4 km entfernten Hohe-Loog-Haus.
Hambacher Schloß

Als wir dieses endlich erreichten war dort die Hölle los: eine lange Schlange von Menschen wartete auf den Einlass. Wir ließen es deshalb ebenfalls links liegen und stiegen ab zu einer Wegkreuzung, wo wir rasteten. Nun hieß es wieder aufsteigen: auf den Kalmit, die höchste Erhebung des Pfälzer Weinsteigs. Um 14:00 Uhr waren wir oben und kehrten ein ins Kalmit-Haus, wo weit weniger Betrieb war und wir uns einen leckeren süßen Flammkuchen schmecken ließen.

Auf dem Kalmit

Nach St. Martin waren es immer noch 6 km. Eine Stunde später waren wir wieder unterwegs und entlang des eindrucksvollen Felsenmeers ging es schließlich bergab und nach St. Martin, eines der wenigen Etappenziele, wo man den Pfälzer Weinsteig verlassen und in den Ort hineinlaufen muß. Nach etwa 1.5 km standen wir vor dem Hotel-Restaurant Dalberg und telefonierten mit der Besitzerin, da niemand zugegen war.
Im Felsenmeer

Wir bekamen den Schlüssel zu Haus und unserem Zimmer in der gegenüberliegenden Weinstube "Alter Gutshof", in die wir dann später auch einkehrten zu deftigen pfälzer Gerichten und guten Weinen, da das Restaurant in unserem Hotel heute geschlossen hatte. Der Gastraum war bereits gut gefüllt und eine Stunde später gab es keinen freien Tisch mehr, obwohl heute Mittwoch war; wie schon erwähnt: Oktober ist Hochsaison in der Südpfalz.

Pfälzer Weinsteig Etappe 4

Die vierte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 19.8 km lang und bietet 639 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Deidesheim nach Neustadt a. d. Weinstraße.

Deidesheimer Rathaus

Es nieselte leicht, als wir unser Gästehaus in Deidesheim um 9:15 Uhr verließen. In einer Bäckerei kauften wir wieder etwas Proviant, dann verließen wir den Ort durch Weinberge. Wir erreichten den Pfalzblick; das Gasthaus war geschlossen und der Pfalzblick äußerst getrübt. Noch 16.8 km bis Neustadt, verriet ein Wegweiser. Durch herbstlichen Wald ging es weiter nach Königsbach, wo wir plötzlich vor einer Wanderweg-Sperrung standen. Ein Wegstück an einer Mauer entlang war mit Eisengittern versperrt, so daß wir in den Ort hinunter gehen und uns eine Umgehung suchen mußten.
Am Forsthaus Benjental

Durch das Gimmeldinger Tal und dann immer am Mußbach entlang wanderten wir weiter.

Das Forsthaus Benjental hatte geöffnet und dankbar kehrten wir ein zu Mittagessen und Weinschorle. Dahinter begann der Aufstieg zum 554 m hohen Weinbiet und wir schafften es tatsächlich uns auf dem ansonsten gut markierten Weg zu verlaufen. Wir verpaßten wohl eine Abzweigung und liefen gedankenverloren auf einem Waldweg weiter.

Der Schuhbaum

Nachdem wir eine Weile lang keine Markierung des Pfälzer Weinsteigs mehr gesehen hatten versuchte ich mit meiner Navi-App Locus Map, für die ich den Track des Pfälzer Weinsteig wie auch eine Offline-Karte von Süddeutschland heruntergeladen hatte, uns auf den Weg zurückzuführen. Das funktionierte erst nicht wegen fehlenden GPS Signalen, dann landeten wir schließlich auf einem anderen Weg, der auf meiner Karte in (fast) derselben Farbe wie der Weinsteig zu sehen war. Diesem folgten wir dann auch noch in die falsche Richtung und so dauerte es über eine Stunde, bis wir ( ich laut fluchend ) den Pfälzer Weinsteig wieder erreichten.
Blick auf Neustadt vom Bergstein

Wir hatten nun eine Stunde Zeit verloren, was angesichts dieser langen Etappe wirklich ärgerlich war.

Erfreulich immerhin war die eintretende Wetterbesserung. Vorbei am geschlossenen Weinbiet-Haus wanderten wir weiter, vorbei an einem mit Schuhen behangenen Baum bis zum Aussichtspunkt auf dem Bergstein, wo wir um 16:20 Uhr anlangten. Der Himmel war nun überwiegend blau, die Fernsicht recht gut und Neustadt lag direkt zu unseren Füßen im Licht der Nachmittagssonne.

Wolfsburg

Von hier aus führt der Pfälzer Weinsteig allerdings nicht direkt hinunter in die Stadt, sondern formt eine weite Schleife zur Wolfsburg; eine sehr schöne Wegstrecke, die uns aber noch einige Kilometer abverlangte. Von der Wolfsburg dann ging es zurück nach Neustadt und am Harrdter Schloß vorbei endlich hinunter in die Stadt, die wir dann um 18:15 Uhr erreichten.

Alex kaufte sich noch schnell ein paar Einlagen in einem Schuhgeschäft, bevor dieses schloß, um ihre Fersen zu entlasten, dann hatten wir unsere Unterkunft Steinhäuser Hof schnell gefunden, der fast direkt am Marktplatz liegt.  

Marktplatz in Neustadt

Da wir noch unseren am Morgen gekauften Proviant verzehrt hatten hielt sich unser Hunger in Grenzen und wir kehrten ein im "Extrablatt" am Marktplatz zu einem Imbiss und ein paar Drinks.

 

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 3

 Die dritte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 14.9 km lang und bietet 500 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Bad Dürkheim nach Deidesheim.

Flaggenturm

Es war etwas neblig, als wir um 09:50 Uhr unsere Unterkunft in Bad Dürkheim verließen, aus dem Ort heraus wanderten, nachdem wir uns in einer Bäckerei mit Sandwiches versorgt hatten, und zum Flaggenturm aufstiegen. Weiter wanderten wir durch das Poppental und hinauf zur Ruine Wachtenburg, wo wir uns zur Mittagsrast niederließen.
Weg durch das Poppental

Dann führte unser Weg weiter zu den steinernen Zeugen einer Fliehburg, den "Heidenlöchern", und zur Michaelskapelle, bevor wir nach Deidesheim abstiegen durch Weinberge, die mittlerweile im Sonnenlicht erstrahlten, nachdem sich der Nebel verzogen hatte.

Um 15:30 Uhr waren wir in Deidesheim, saßen in der warmen Sonne vor dem Deidesheimer Hof und genossen den firschen Käsekuchen, der dort als Spezialität gilt. Unsere Unterkunft, das Gästehaus Hebinger, befand sich gleich um die Ecke in der Bahnhofstrasse. An dieser Stelle sei vermerkt, daß dies ein großer Vorteil des Pfälzer Weinsteigs ist: viele Unterkünfte liegen praktisch direkt am Steig.

Heidenlöcher

Nachdem wir unser Zimmer dort bezogen hatten machten wir uns auf die Suche nach einem Tisch fürs Abendessen, was sich aber als schwierig herausstellte, obwohl heute Montag war. Wie wir später noch erfahren sollten ist gerade der Oktober hier Hochsaison in der Südpfalz wegen Neuem Wein und Keschde, so daß auch unter der Woche jede Menge los ist.

Wir kamen dann aber unter im griechischen Restaurant Akropolis, wo wir nett bedient wurden, gutes Essen bekamen und auch einen guten griechischen Rotwein.

Pfälzer Weinsteig Etappe 2

 Die zweite Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 17.6 km lang und bietet 323 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt vom Neuleiningen nach Bad Dürkheim.

Bismarckturm
Im Leininger Wald

Um 9:45 Uhr nach einem guten Frühstück verließen wir die Alte Pfarrey in Neuleinigen, schlenderten noch einmal durch die um diese Zeit noch menschenleeren Gassen und wurden alsbald vom Wald verschluckt auf unserem Weg nach Bad Dürkheim. Durch lauschige Waldabschnitte ging es, teilweise dem Leininger Burgenweg folgend, weiter bis zum Forsthaus Lindemannsruhe, wo wir uns im Freien niederließen und eine würzige Keschde-Suppe probierten. Dann wanderten wir weiter zum 40 m hohen Bismarkturm, der aber geschlossen war, zum germanischen Kultplatz Teufelsstein und entlang des 2500 Jahre alten Ringwalls, die „Heidenmauer“.
Vorbei an einem alten römischen Steinbruch stiegen wir ab nach Bad Dürkheim.

Teufelsstein

Dort mußten wir erstmal unsere Unterkunft suchen, die meine Frau telefonsich gebucht hatte, an deren Namen wir uns aber nur ungenau erinnerten. Bei der Touristen-Info sahen wir die Liste der Unterkünfte durch und fanden diese schließlich: die Marktschänke an der Burgkirche. In einem Cafe in der Nähe des Kurparks machten wir noch kurz Rast, bevor wir unsere Unterkunft ansteuerten. Zum Abendessen wollten wir ins Bad Dürkheimer Fass, dort war aber kein Tisch mehr zu kriegen. Reuevoll kehrten wir also zur Marktschänke zurück, wo wir als Hotelgäste einen Tisch ergattern konnten, an dem wir uns zu Abendessen und Wein niederließen.

Pfälzer Weinsteig Etappe 1

 Das Wetter im Herbst 2021 wurde einfach zu schön um zu Hause rumzusitzen, deswegen beschlossen wir mal wieder seit langer Zeit einen Fernwanderweg zu gehen, richtig zünftig nur mit einem Rucksack bewaffnet, von Etappe zu Etappe.

Haus der Deutschen Weinstrasse


Wir wählten den Pfälzer Weinsteig aus, der ganz in unserer Nähe startet und aus 11 Etappen besteht. Die nächsten vier Tage sahen vom Wetter her jedenfalls gut aus, vielleicht würden wir es auch schaffen alle 11 Etappen am Stück zu gehen.

Wir wollten am Samstag, den 16. Oktober, starten, konnten aber kein Zimmer bekommen am ersten Etappenziel Neuleiningen. Dann aber kam ein Rückruf von der Alten Pfarrey: ein Zimmer war gerade frei geworden wegen einer Stornierung.

Unterwegs auf dem Pfälzer Weinsteig

Freudig sagte ich zu und nahm auch (ahnungslos) das Angebot einer Reservierung im Restaurant an. Es war schließlich Samstag und die Suche nach einem freien Tisch in einem Restaurant hätte schwierig werden können.

Rasch packten wir also unsere Rucksäcke. Meine Frau hatte sich extra einen Ultraleicht-Rucksack gekauft, ich wählte meinen normalen etwas größeren Tages-Rucksack, der dann gepackt mit ein paar Klamotten, Regenhose und Regenschirm, Badelatschen und einem minimalistischen Toilettenbeutel gerade mal 6,3 Kilo wog, ohne Wasser und Proviant.  

Heiligenkirche "St. Peter und Paulus und
St. Maria zu den Studen"

Am Samstag morgen fuhren wir also los nach Bockenheim an der Weinstrasse, das gerade mal 33 km von unserem Zuhause entfernt liegt. Der Parkplatz gegenüber dem Haus der Deutschen Weinstrasse war wegen eines Festes belegt, also parkten wir auf einem Wanderparkplatz an der Ortsausfahrt Richtung Monsheim.

Wir spazierten zunächst zum Haus der Deutschen Weinstrasse, besorgten uns dort bei der Touristen-Info noch eine Wanderkarte, und begannen dann um 10:30 Uhr dem roten Wanderzeichen zu folgen, das uns die nächsten Tage begleiten sollte.

In den Weinbergen bei Grünstadt

Die erste Etappe ist 17 km lang und hat Aufstiege, die sich auf 500 Höhenmeter addieren. Characteristisch für derartige Wanderwege ist, anders als bei einer typischen Bergtour, die ständige Abfolge von Auf- und Abstiegen, die sich am Ende des Tages dann auf eine stattliche Anzahl Höhenmeter addieren.

Die erste Etappe verlief überwiegend durch Weinberge.Die Sonne schien und bereitete uns einen herrlichen Herbsttag. Vorbei an der im Jahr 730 erbauten Heiligenkirche "St. Peter und Paulus und St. Maria zu den Stufen" ging es weiter zur Weinwanderhütte Asselheim, die leider heute nicht bewirtschaftet war, aber trotzdem einen schönen Rastplatz bot. Ein belegtes Brötchen hatten wir im Rucksack.

Neuleiningen

Durch Mertesheim mit den Überbleibseln einer Seilbahn aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die zum Transport von Kalk aus einem nahegelegenen Steinbruch benutzt wurde, ging es weiter durch Weinberge, bis wir schließlich um 15:45 Uhr Neuleiningen erreichten mit seiner pitoresken Altstadt und der Burgruine. 

Wir erreichten die Alte Pfarrey und warfen einen Blick auf die ausgehängte Speisekarte. Nicht sehr informativ, der Hinweis auf Mehrgang-Menues ( einfachste Variante: 4-Gang-Menue für € 85,00 ) ließ uns aber erahnen, daß wir hier ein gehobenes Restaurant vor uns hatten. Nachdem wir ein wunderschönes Zimmer bezogen hatten spazierten wir noch etwas durch das Städtchen und die Burgruine und nahmen dann ein Diner-Übernachtungs-Arrangement an.

Burgruine in Neuleiningen

Als wir am Abend in unseren besten Wanderklamotten am Tisch saßen erkundigten wir uns erstmal nach dem Koch und erfuhren, daß wir tatsächlich in einem Sterne-Lokal gelandet waren. Wir bekamen ein Glas Champagner zur Begrüßung, zwei Grüße aus der Küche und ein 5-Gang-Menü inklusive einem Pre-Desert. Alles schmeckte verhorragend und wir verbrachten vier Stunden mit dem Genuß außergewöhnlich leckerer Speisen, die mit viel Liebe zum Detail und Raffinesse zubereitet waren. Besonders beeindruckte mich der erste Gang, der lapidar auf der Menü-Karte als Gänseleber mit Quitte angekündigt wurde. Serviert wurden dann fünf Variationen, wie man Gänseleber zubereiten kann, vom gebratenen Stück Fleisch über Eis und ein Küchlein mit Quitten-Gelee bis hin zu einer Creme Brulee.

Dieser sehr unverhoffte Genuß war natürlich nicht ganz billig, trotzdem mit dem Arrangement ein gutes Angebot. Wir hatten sowieso vorgehabt unseren Eintritt in den Ruhestand entsprechend zu feiern, hier war nun überraschend die Gelegenheit gekommen ! Und natürlich war das der perfekte Einstieg für unsere Weinsteig-Wanderung.


Donnerstag, 7. Oktober 2021

20. Herbstwanderung 2021: Sagenwanderweg am Rosengarten

Wieder nahmen wir den 8:51 Uhr Bus und fuhren bis zum Nigerpass. Von dort wanderten wir auf dem Sagenwanderweg ( Weg Nr. 1, dann Nr. 7 ) zur Alm Haniger Schwaige.

Einer überlebte: zerstörter Wald am Rosengarten

Da es noch recht früh war, als wir dort anlangten, gingen wir weiter und stiegen auf dem Weg Nr. 7 bzw. 10 ab zur Plafötsch-Alm. Diese hatte allerdings schon geschlossen, weswegen wir uns auf einer Bank niederließen und Würste, Käse und Schüttelbrot verzehrten, das wir glücklicherweise noch im Rucksack hatten.

An der Plafötsch-Alm

Wie vom Wetterdienst angekündigt war es heute bewölkt, blieb aber trocken. Weiter stiegen wir ab nach St. Zyprian, wo wir zu Apfelstrudel und Cafe einkehrten ins Hotel Rosengarten, bevor wir die restlichen Meter zum Hotel zurück wanderten, wo wir um 15:00 Uhr wieder anlangten.

Aufstieg heute insgesamt 400 m, Abstieg 950 m.

Apfelstrudel im Hotel Rosengarten

Dies war unsere letzte Wanderung für unsere diesjährigen Wanderwochen in den Dolomiten. Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug per Linienbus nach Bozen, bevor wir dann am Mittwoch die Heimreise antraten, da 2-3 Tage Regen vorausgesagt waren für Südtirol.

Wir starteten um 09:00 Uhr, machten noch einige Besorgungen in Tiers ( Speck, Käse, Brot, Joghurt, Milch ) und fuhren dann ins Tal und über die Brennerstrasse zum Brenner, wo wir einen Stop einlegten um noch etwas Wein, Obst und Gemüse zu kaufen.

In den Gassen von Bozen

Dann ging es weiter über die Autobahn nach Innsbruck. Wir nahmen die Ausfahrt Innsbruck Süd, bis zu der man ohne österreichische Autobahn-Vignette fahren kann, und fuhren über Landstrassen nach Garmisch-Partenkirchen, wo wir in einem Gasthof Mittagspause machten. Weiter ging es dann nach Lermoos und auf die A7 nach Ulm, weiter über Stuttgart nach Hause, wo wir etwa um 20:00 Uhr eintrafen, diesmal recht entspannt und ohne Stau.

19. Herbstwanderung 2021: Hirzelweg am Rosengarten

Unser nächstes Ziel war der Rosengarten. Es war nicht einfach gewesen noch freie Zimmer übers Wochenende zu bekommen und so landeten wir im Gasthof Edelweiss direkt an der Straße zwischen Tiers und St. Zyprian. Nachteil: Autoverkehr direkt unter dem Balkon; hält sich aber in Grenzen. Vorteil: Bushaltestelle direkt vor der Tür.

Rotwand-Hüte

Am Samstag, den 2.10.2021 fuhren wir morgens mit dem 8:51 Uhr Bus zum Karer Pass und begannen mit dem Aufstieg zur Rotwand-Hütte. Eine Tour, die wir bereits kannten. Bei der Fahrt mit dem Bus war erschreckend zu sehen: eine neue Seilbahn wird gebaut vom Hotel Cyprianerhof zur Frommeralm, zudem waren große Waldfächen kahl gefegt durch den Sturm Vaia, der hier im Oktober 2018 tobte.

Blick vom Rosengarten zum Sella-Massiv

Nachdem wir die Rotwand-Hütte erreicht haben spazierten wir noch etwas nach Norden, um einen Blick auf Marmolada und Sella-Massiv zu ergattern; der Langkofel war teilweise durch eine Bergkette im Vordergrund verdeckt. Dann kehrten wir ein in die Hütte unterhalb der Rotwand-Hütte und aßen ein Omelette mit Pilzen und Speck, bevor wir nun den Hirzelweg unter die Füße nahmen, auf dem mittlerweile viel los war.

Christomannos Denkmal oberhalb
des Kara Passes


Hinter dem Adler nahmen wir erstmal die falsche Abzweigung zur Paolina-Hütte. Als wir unseren Irrtum bemerkten kehrten wir um und folgten nun dem Weg Nr. 549 direkt an der Gruppo Del Catinaccio entlang. Vor der Kölner Hütte, die noch teilweise eine Baustelle war, denn sie hat eine neue Gondelbahn bekommen, machten wir uns an den nervigen Abstieg über eine steile Schotterstraße, vorbei an Gondel-Stelzen und Schneekanonen.
Auf dem Hirzelweg

Die Natur hat hier mittlerweile stark gelitten !

An der Frommeralm angekommen tranken wir noch einen Capuccino oder Tee, bevor uns der 16:44 Uhr Bus aufnahm und wieder zu unserem Hotel brachte, das einen passablen Wellness-Bereich hat mit 90-Grad-Sauna und Whirlpool, wie wir dann herausfanden.

18. Herbstwanderung 2021: Kofler Seen

 Von der Forststrasse zur Knuttenalm zweigt ein Stieg ( Weg Nr. 9 ) ab, steigt auf zum Stutennock und umrundet diesen. Vorbei an den Kofler Seen kann man dann zurück nach Rein wandern ( oder links abbiegen und über den Klammlsee zur Knuttenalm ).

Schlafhäuser oberhalb von Rein

Von der Durra-Alm hatten wir den Aufstieg gesehen und planten, dies als letzte Wanderung hier bei Rein zu machen, bevor wir weiterreisen wollten zum Rosengarten.

Der Mittwoch brachte aber erstmal etwas Regen und uns damit einen Ruhetag. Wir fuhren nach Sand um Bargeld zu holen und zu tanken.

Berge oberhalb des Knuttentals

Dort erreichte uns eine SMS von Rosi mit einer Einladung, am Abend die Oldtimer-Sammlung von Hans anzuschauen, die wir natürlich annahmen und schnell noch ein paar Blümchen als Mitbringsl besorgten.

Das Abendessen im Hotel stornierten wir und wanderten stattdessen bei aufklarendem Wetter nochmals hinauf zur Unterrieser-Alm, wo es vorzügliche Schlutzkrapfen oder Spiegeleier mit Speck zu essen gab.

Oberhalb der Sossenalm

Als wir wieder nach Rein abstiegen querte eine Wolke das Rein-Tal und bescherte uns etwas Regen, der uns aber, gut ausgerüstet wie wir als Wanderer nun mal sind, nicht weiter störte.

Am Donnerstag, den 30.9.2021, begannen wir um 09:45 Uhr mit dem Aufstieg vom Knuttental zur Sossenalm. Es ging zunächst sehr steil in Serpentinen aufwärts, glücklicherweise im Schatten. Die Berge erstrahlten schon wieder im Licht der Herbstsonne, ganz oben auf den hohen Gipfeln lag etwas Schnee. Gegenüber lag die Durra-Alm, wo wir vor zwei Tagen eine bequeme Mittagsrast gehabt hatten.

Kofler See und Magerstein

Unser Aufstieg wurde endlich flacher und ging ein kurzes Stück auf einer Steilwand entlang, das etwas Schwindelfreiheit erfordert, bis uns dann auf einem kleinen Plateau mit einer kleinen Hütte die Sonne begrüßte und tausende weißer Falter, die zwischen den kleinen Nadelbäumen umher flatterten. Wir hatten nun die halbe und mit 3 Stunden veranschlagte Wegstrecke zu den Kofler Seen hinter uns und machten eine kurze Rast, um das friedliche Szenario hier oben zu genießen. Als zwei weitere Wanderer auftauchten gingen wir weiter.
Obere Kofler Alm

Wir hatten noch gut 400 Höhenmeter vor uns und stiegen weiter, jetzt flacher, an einer zweiten verlassenen Alm vorbei in eine Scharte mit viel Fels und Geröll, immer weiter aufwärts, bis wir dann endlich nach 12:30 Uhr ein Gatter passierten, noch ein paar Meter aufstiegen, und dann das herrliche Panorama des Magersteins vor uns liegen hatten. Die gesamte Ausdehnung des Gletschers konnte man erst von hier oben komplett erfassen. Rechter Hand ragte der Stutennock auf, den wir heute umrunden würden. Nach einigen Minuten tauchte unten der erste See auf und vervollständigte das Berg-Panorama zu einem wirklich beeindruckenden Anblick.

Hochgall

Um 13:00 Uhr waren wir am See und vesperten auf einer Bank. Dann ging es gemächlich abwärts über eine lang gezogene Ebene mit Bach zur Oberen Kofleralm, die wir auch schon beim Begehen des Arthur-Hartdegen-Weges passiert hatten. Der weitere Abstieg war uns somit bekannt, außer daß wir diesmal dem Weg folgten zurück zum Parkplatz im Knuttental.