Dienstag, 2. November 2021

Pfälzer Weinsteig - Fazit

 Von zehn möglichen Punkten bekommt der Pfälzer Weinsteig von uns zehn Punkte: absolut empfehlenswert ! 

Start des Pfälzer Weinsteigs

Abwechslungsreich führt er am Rande des Pfälzer Waldes entlang, meist mehrmals am Tag auf- und absteigend, meist durch Wald, manchmal durch Weinberge, vorbei an vielen schönen Rastplätzen, Hütten und Aussichtspunkten vom Haus der Deutschen Weinstrasse in Bockenheim bis zum Deutschen Weintor kurz vor Wissembourg.

11 Etappen zwischen 13 und knapp 20 km lang mit Gehzeiten von knapp fünf bis sieben Stunden und Aufstiegen zwischen gut 300 und fast 800 Höhenmetern ermöglichen ein optimales Wandererlebnis: herausfordernd, aber gut zu meistern. Der Steig und alle Etappen sind gut auf der Web-Seite des Pfälzer Weinsteigs dokumentiert. Der Steig ist auch sehr gut durchgängig markiert und es tauchen immer wieder Wegweiser auf, die einen wissen lassen, wieviel Kilometer es noch sind zu den nächsten drei wichtigen Zielen.

Wanderzeichen des Pfälzer Weinsteigs

Die Logistik für diesen Steig ist denkbar einfach: jede Etappe endet fast immer in einem Ort mit vielen oder zumindest einigen Unterkunfts-Möglichkeiten. Nur in wenigen Fällen muß man ein bis zwei Kilometer vom Steig wegwandern, um eine Unterkunft zu erreichen; diese Extra-Kilometer sind aber bei den Angaben zu den Etappen berücksichtigt. Aus diesem Grund empfehle ich auch die vorgeschlagegen Etappen so einzuhalten; an dieser Einteilung läßt sich nicht viel erfolgreich herumoptimieren.


Wir haben die elf Etappen am Stück erwandert mit Rucksack. Meiner wog ohne Proviant 6,3 Kilo - da war alles drin was ich in den elf Tagen benötigt habe: etwas Unterwäsche, T-Shirts, zwei Pullover, Ersatz-Socken und -hose, Badeschlappen, Regenhose und Regenschirm, ein minimalistischer Toilettenbeutel, Handy und Ladegerät, sogar eine USB-Powerbank ( verzichtbar ). Wer jeden Tag frische Wäsche braucht sollte auch Rei in der Tube nicht vergessen.

Natürlich kann man das ganze auch komplett vorbuchen mit Standort-Hotel(s) und/oder Gepäcktransport. Wir haben nur das erste Wochenende vorgebucht, danach immer einen Tag im Voraus die Unterkunft, um möglichst flexibel zu bleiben. Das hat gut funktioniert auch mit Hilfe von booking.com und einem Unterkunftsverzeichnis, das meine Frau mit Hilfe von booking.com und preiswert-uebernachten.de vorher zusammengestellt hatte.

Ende des Pfälzer Weinsteigs

Locus Map war mein Freund wenn es darum ging den Weg wiederzufinden. Obwohl sehr gut markiert, wie oben schon erwähnt, schafften wir es trotzdem drei- oder viermal den Weg zu verlieren, was schon mal passieren kann, wenn man gedankenverloren durch den Wald stapft.

Das hat einmal sehr schlecht, hin und wieder, nachdem ich mich an die App gewöhnt hatte, gut funktioniert. Der Track läßt sich von o.g. Web-Seite herunterladen, eine Karte von Süddeutschland habe ich als Offline-Karte installiert, was bei Locus Map gut funktioniert.


Hier noch einmal alle meine Blog-Postings über unsere Wanderung auf dem Pfälzer Weinsteig 2021:

Pfälzer Weinsteig Etappe 1

Pfälzer Weinsteig Etappe 2

Pfälzer Weinsteig Etappe 3

Pfälzer Weinsteig Etappe 4

Pfälzer Weinsteig Etappe 5

Pfälzer Weinsteig Etappe 6

Pfälzer Weinsteig Etappe 7

Pfälzer Weinsteig Etappe 8

Pfälzer Weinsteig Etappe 9

Pfälzer Weinsteig Etappe 10

Pfälzer Weinsteig Etappe 11

Pfälzer Weinsteig Etappe 11

Die elfte und letzte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 15.8 km lang und bietet 523 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Bad Bergzabern nach Schweigen-Rechtenbach und zum Deutschen Weintor.

Hotel Pfälzer Wald

Wir hatten es tatsächlich fast geschafft: die letzte Etappe stand uns heute bevor. Am Morgen um 09:00 Uhr verließen wir das Hotel Pfälzer Wald am Schwanenweiher und folgten ein letztes mal dem rot-weißen Wanderzeichen des Pfälzer Weinsteigs. Eine Stunde später langten wir in dem pittoresken Örtchen Dörrenbach an. Vorbei an der historischen Wehrkirche bog der Weg rechts ab und stieg nochmals an hinauf in den Pfälzer Wald.
In Dörrenbach

Vorbei an der Kolmerbergkapelle erreichten wir bald den Dörrenbacher Gebrüder Grimm Märchenweg. Vorbei an einigen Stationen mit Märchenfiguren, beginned mit Sterntaler, ging es weiter zum Aussichtsturm auf dem Stäffelsberg. Von hier kann man über die Rheinebene bis zum Schwarzwald und in den Elsaß blicken. Die Sicht heute ware eher trüb, trotzdem leuchteten Hügel vor uns auf in herbstlichen Farben und sogar ein Regenbogen tauchte auf.

Blick vom Stäffelsberg

Weiter ging es am ehemaligen Westwall entlang mit einigen Stationen, die die alten Bunker und Unterstände und deren Bau- und Funktionsweise gut erklärten.

Der allerletzte längere Anstieg auf dem Pfälzer Weinsteig führte hinauf zur letzten Ruine auf dem Pfälzer Weinsteig, der Ruine Guttenberg, die wir um 12:15 Uhr erreichten. Noch einmal reichte der Blick weit ins Umland, schon recht weit weg sah ich den Aussichtsturm auf dem Stäffelsberg aus dem Wald aufragen. 

Auf der Ruine Guttenberg

Wir waren jetzt auf die Zielgeraden ! Eineinhalb Stunden später standen wir vor dem Deutschen Weintor, glücklich und auch ein bischen traurig, daß diese schöne Wanderung nun zu Ende war.

Im Hotel Restaurant Schweigener Hof feierten wir mit einem guten Mittagessen ( Gänsekeule mit Semmelknödel, Keschde, Bratapfel und Rotkohl ) und einem guten Glas Wein. Es stand uns nun noch eine komplizierte Rückfahrt zum in Bockenheim geparkten Auto bevor, die ich mit dem Routenplaner auf vrn.de recherchiert hatte: mit dem 16:38 Uhr Bus nach Bad Bergzabern, mit dem Zug nach Winden, mit einem weiteren Zug nach Neustadt, mit einem dritten Zug nach Bad Dürkheim.

Am Deutschen Weintor

Wegen Dachsbauarbeiten ging es dort nicht mit dem Zug, sondern mit dem Bus weiter nach Grünstadt, der natürlich gemütlich jede Menge Dörfer abklapperte. Bei Einbruch der Dunkelheit standen wir dann am Bahnhof in Grünstadt und riefen uns ein Taxi, das uns zu unserem auf einem Wanderparkplatz in Bockenheim geparkten Auto brachte.

Ende gut, alles gut !

Montag, 1. November 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 10

Die zehnte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 12.9 km lang und bietet 329 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Klingenmünster nach Bad Bergzabern und ist die kürzeste der elf Etappen.

Letzter Aufstieg vor Bad Bergzabern

Von Klingenmünster ging es zunächst am Mühlbach entlang zurück zum Pfälzer Weinsteig, dann durch Weinberge nach Gleiszellen, durch Wald nach Pleisweiler und, vorbei am Gestüt Kloster Liebfrauenberg, weiter nach Bad Bergzabern, wo wir an der Jugendherberge vorbei nach etwa vier Stunden Gehzeit die Südpfalztherme erreichten.
Gestüt Kloster Liebfrauenberg

Wir spazierten in die Innenstadt, die nicht viel zu bieten hatte, aber immerhin das Bistro "Einfach Lecker", wo wir erstmal ein ordentliches Mittagessen in Form von leckeren Burgern einnahmen, und ein Bio-Lebensmittelladen, wo wir Käse, Oliven, Trauben, Brötchen und Rotwein fürs Abendessen einkauften, denn unser heutiges Hotel, das Hotel Pfälzer Wald am Schwanenweiher, lag etwas ausserhalb und wir wollten am Abend nicht noch zweimal 1,7 km durch die Gegend laufen, denn das Restaurant dort war natürlich - wie so oft - geschlossen.

Pfälzer Weinsteig Etappe 9

Die neunte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 17.5 km lang und bietet 653 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Annweiler am Trifels nach Klingenmünster.

Burg Trifels

Da das Gasthaus Richard Löwenherz praktisch direkt am Steig und am Wald liegt waren wir morgens um 09:15 Uhr schon mitten drin in der  neunten Etappe und stiegen hinauf zur Burg Trifels. An der dortigen Waldgaststätte 1 km von der Burg entfernt bog der Pfad ab und führte nun zu ein paar imposanten Felsen, den Fensterfelsen, dann an diesen vorbei durch Wald zur Ruine Neukastell, wo man über eine Leiter zu einem tollen Aussichtspunkt hochklettern konnte.
Bei den
Fensterfelsen

Bei schönstem Wetter reichte der Blick nach Norden bis Neustadt, weiter westlich zur Burg Trifels und nach Süden hinunter nach Leinsweiler und weiter den Pfälzer Wald entlang.

Blick von der Ruine Neukastell

Kurz nach 11:00 Uhr hatten wir Leinsweiler erreicht und rasteten kurz auf einer Bank in der Sonne, bevor wir uns an den nächsten Anstieg machten zur Burg Madenburg. Es war Sonntag und hier nun unglaublich viel los auf dem Wanderweg, so daß man manchmal schon von Stau sprechen konnte. Auch auf der Burg, die wir so um 12:45 Uhr erreichten, herrschte fürchterliches Gedränge, weswegen wir recht zügig mit dem Abstieg begannen. Ähnlich war es dann mit der Ruine Landeck oberhalb von Klingenmünster, zu der wir aufstiegen, nachdem wir das Pfalzklinikum passiert hatten.
Ruine Landeck

Wir genossen kurz die Aussicht, dann stiegen wir ab nach Klingenmünster und begaben uns zum Stiftsgut Keysermühle, ein sehr nachhaltig geführtes Hotel, das übrigens auch an der Südroute des Pfälzer Jakobswegs liegt und als Stempelstelle dient und wo wir für diese Nacht unterkommen sollten.

Das Restaurant schloß an diesem Abend, deswegen kümmerten wir uns rechtszeitig um einen Tisch im Weinhof und Weinstube Pfeffer, wo ich neben einer kleinen Weinprobe leckere mit Leberwurst gefüllte Ravioli in Apfel und Zwiebeln bekam.

Samstag, 30. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 8

  Die achte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 14.4 km lang und bietet 603 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Dernbach nach Annweiler am Trifels.

3-Burgen-Blick

Drei Übergänge standen uns heute bevor: von Dernbach ins Eußerthal, vom Eußerthal nach Gräfenhausen, und von Gräfenhausen nach Annweiler. In Eußerthal verloren wir mal wieder den Weg im Dorf, als wir der Hauptstrasse folgten, meine Locus Map App lotste uns dann aber wieder dorthin zurück. Vorbei an einer alten Eselstränke ging es weiter zum zweiten Aufstieg, der uns zum wunderschönen Rastplatz "3-Burgen-Blick" führte, von dem aus wir die drei Berge hinter Annweiler schon deutlich sehen konnten.
Mauer-Eidechse bei Gräfenhausen

Dort verzehrten wir dann unseren Notproviant, den wir gestern abend noch im Dernbacher Haus gekauft hatten: Brezeln und luftgetrocknete Wurst.

Dann folgte der dritte Aufstieg auf den Großen Adelsberg. Heute war Samstag, deswegen machten wir auch noch den 2x0.5 km langen Abstecher zur Jungpfalz-Hütte. Auf diesem Weg war allerdings mächtig viel Betrieb und ein entsprechendes Gedränge herrschte an der Hütte, weswegen wir gleich auf dem Absatz kehrt machten und die verbleibenden Kilometer nach Annweiler in Angriff nahmen.

Noch 2.5 km nach Annweiler

Als Ersatz kehrten wir dort ein in das Café Conditorei Escher, das durch eine beeindruckende Auswahl an leckeren Kuchen und Torten glänzte, was meine Frau dazu veranlaßte dreimal zuzulangen.

Weiter ging es dann zum Gasthaus Richard Löwenherz. Dort hatten wir noch ein freies Doppelzimmer gefunden, womit ich eigentlich kaum gerechnet hatte, da Samstag war.

Annweiler

Wir bekamen dort ein ordentliches Zimmer mit heißer Dusche und am nächsten Morgen ein gutes Frühstück, das Restaurant war aber geschlossen und der Gasthof hat seine besten Tage wohl hinter sich, weswegen wir abends nochmal in die Altstadt von Annweiler spazierten, um dort in der Alten Gerberei noch einen Tisch zu ergattern, der bis 20:00 Uhr frei war, was uns für ein Abendessen und zwei Gläschen Wein gut ausreichte.

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Pfälzer Weinsteig Etappe 7

 Die sechste Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 17.3 km lang und bietet 585 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Burrweiler nach Dernbach.

Sonnenaufgang über der Pfalz

Die Sonne erhob sich verheisungsvoll strahlend über der Pfalz, während wir zum Frühstück gingen. Als wir unsere Unterkunft verließen war es zwar sonnig aber die Luft recht kalt. Wir stiegen wieder hinauf zum Pfälzer Weinsteig, der an diesem Tag über große Stücke zusammen mit der Pfälzer Hütentour verlief. Von der Trifelsblick-Hütte sahen wir in der Ferne die drei Berge hinter Annweiler, das wir zwei Tage später erreichen sollten. Um 12:00 langten wir am Ramberger Waldhaus "Drei Buchen" an, wo wir einkehrten zu Tee und Rotwein-Kuchen, während wir uns am Holzofen aufwärmten.

St. Anna Kapelle

Weiter ging es zur Ruine Neuscharfeneck. Der Zutritt war durch Metallgitter versperrt, dafür sollten wir eine Spende entrichten für Baumaßnahmen zur Erhaltung der Ruine. Weniger als ein Kilometer weiter erreichten wir die Landauer Hütte. Hier beschreibt der Pfälzer Weinsteig eine gut 3 km lange Schleife um den Orensberg zum Orensfelsen, von dem aus man eine spektakulärer 270-Grad Rundumsicht hat. Nachdem wir diese abgelaufen hatten und zur Landauer Hütte zurückkehrten, war diese geschlossen.

Jede Menge Keschde

So machten wir uns an den Abstieg nach Dernbach und kehrten dafür 1 km oberhalb unseres Zielortes für die heutige Etappe ein ins Dernbacher Haus, wo wir schon mal ordentlich etwas aßen, denn wir waren uns nicht sicher ob wir in dem kleinen Dernbach abends noch was bekommen würden. So gestärkt gingen wir nun hinunter in den Ort und bezogen unser Zimmer im Gasthaus "Zum Belzenikel". Wir hatten das Glück unsere Gastgeber gerade noch anzutreffen, die auf dem Sprung waren, und ließen uns erstmal die Bedeutung des Wortes Belzenikel erklären. Beim Frühstück am nächsten Morgen sahen wir dann auch in der ansonsten griechisch eingerichteten Gaststube viele Nikoläuse herumstehen.

Ruine Neuscharfeneck

Abendessen gab es dann auch noch in Dernbach in der Gaststätte Hahn. Für mich gab's Wildschwein-Bratwürste mit Sauerkraut und Keschde, während sich meine Frau mit einer Kürbiscreme-Suppe begnügte.   

Freitag, 29. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 6

  Die sechste Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 16.8 km lang und bietet 669 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von St. Martin nach Burrweiler.

Wasserfontäne bei St. Martin

Zum zweiten mal auf dieser Tour mußten wir morgens die Regenschirme auspacken und den Regenschutz über den Rucksack ziehen. Wir begannen den Aufstieg an einer Wasserfontäne und wanderten vorbei an Schwabenfelsen und einem Dichterhain zuerst aufwärts, dann abwärts ins Edenkobener Tal. Der Pfälzer Weinstieg tangiert Edenkoben nur am Rande, nämlich an der Villa Ludwigshöhe. Zuvor kamen wir aber noch an einem lauschigen Bach entlang zum Hilschweiher mit seinem winzigen Hilschwasserfall, wo wir rasteten.
Blick auf St. Martin und nach Neustadt

Der dort aufgestellte Wegweiser wies in die falsche Richtung, dank meiner Lokus Map App fanden wir aber leicht heraus, wie es weiter geht. Ich benutzte diese App nicht regelmäßig zum Navigieren, lieber schaue ich auf die Landschaft  und nach Wegmarkierung als auf das Display meines Smartphones. Manchmal aber, wenn der Wegverlauf unklar war oder wir den Weg verloren hatten, was sehr selten vorkam, erwies sich die App als recht nützlich, um den richtigen Weg wieder zu finden.

Am Hilschweiher

Mittlerweile hatte es wieder aufgeklart und die Sonne schien. Am Waldrand entlang mit schöner Aussicht linker Hand auf Weinberge wanderten wir weiter zur urigen Rietania-Hütte, die geöffnet hatte, so daß wir nicht lange zögerten und einkehrten. Von dort wanderten wir weiter über einen originellen Skulpturenpfad. Es folgte ein etwas öder Anstieg zur Sankt Anna-Kapelle mit der schon seit einiger Zeit geschlossenen Sankt Anna-Hütte, die wir bereits schon bei unserer Pfälzer Hütten-Wanderung kennengelernt hatten.

Blick in die Pfalz vom
Pfälzer Weinsteig aus

Von der Sankt Anna-Kapelle, die wir um 16:20 Uhr erreicht hatten, mußten wir dann noch 2 km absteigen nach Burrweiler und einen knappen Kilometer weiter wandern zu unserer heutigen Unterkunft, dem Weinhotel Kienle, wo wir nicht nur ein sehr geräumiges Zimmer bekamen, sondern auch einen Tisch im Restaurant nur wenige Meter von unserem Zimmer entfernt, was unsere schmerzenden Füße sehr begrüßten.
Auf dem Skulpturenweg


Es gab dort hervorragendes Essen und auch sehr gute Rotweine, sowie einen spektakulären Nachtisch: Beschwipste Pfälzer Feigen mit Bourbon-Vanilleeis. Wir genossen den gemütlichen Abend nach einer weiteren herausfordernden Etappe auf dem Pfälzer Weinsteig.

👉Noch ein Tip zum Schluß: wer sich den Ab- und Aufsteig nach/von Burrweiler ersparen möchste kehrt am besten ein ins Weingut Sankt Annaberg, das nur knapp unterhalb der St. Anna-Kapelle liegt.

Pfälzer Weinsteig Etappe 5

 Die fünfte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 19.8 km lang und bietet 786 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Neustadt a. d. Weinstraße nach St. Martin.

Morgens in Neustadt

Dies ist die "Königsetappe" des Pfälzer Weinsteigs: die längste Etappe mit den meisten Höhenmetern; sie führt auch auf den höchsten Punkt des Pfälzer Weinsteigs, den Kalmit. Aus diesem Grund war der Wecker wieder auf 07:30 Uhr gestellt, um 8:00 Uhr gab's Frühstück und um 09:15 Uhr brachen wir auf.

Am Zigeunerfelsen

Der erste Aufstieg brachte uns zum Zigeunerfelsen. Bereits unterhalb hatten wir einen schönen Ausblick zur Wolfsburg, wo wir gestern gewesen waren. Weiter ging es hinauf zum Nollenkopf, von dem aus wir das Hambacher Schloß bereits nahe vor uns sehen konnten. Es war bereits fast 12:00 Uhr, als wir dieses schließlich erreichten, links liegen ließen und einen weiteren Anstieg auf uns nahmen: den zum noch 4 km entfernten Hohe-Loog-Haus.
Hambacher Schloß

Als wir dieses endlich erreichten war dort die Hölle los: eine lange Schlange von Menschen wartete auf den Einlass. Wir ließen es deshalb ebenfalls links liegen und stiegen ab zu einer Wegkreuzung, wo wir rasteten. Nun hieß es wieder aufsteigen: auf den Kalmit, die höchste Erhebung des Pfälzer Weinsteigs. Um 14:00 Uhr waren wir oben und kehrten ein ins Kalmit-Haus, wo weit weniger Betrieb war und wir uns einen leckeren süßen Flammkuchen schmecken ließen.

Auf dem Kalmit

Nach St. Martin waren es immer noch 6 km. Eine Stunde später waren wir wieder unterwegs und entlang des eindrucksvollen Felsenmeers ging es schließlich bergab und nach St. Martin, eines der wenigen Etappenziele, wo man den Pfälzer Weinsteig verlassen und in den Ort hineinlaufen muß. Nach etwa 1.5 km standen wir vor dem Hotel-Restaurant Dalberg und telefonierten mit der Besitzerin, da niemand zugegen war.
Im Felsenmeer

Wir bekamen den Schlüssel zu Haus und unserem Zimmer in der gegenüberliegenden Weinstube "Alter Gutshof", in die wir dann später auch einkehrten zu deftigen pfälzer Gerichten und guten Weinen, da das Restaurant in unserem Hotel heute geschlossen hatte. Der Gastraum war bereits gut gefüllt und eine Stunde später gab es keinen freien Tisch mehr, obwohl heute Mittwoch war; wie schon erwähnt: Oktober ist Hochsaison in der Südpfalz.

Pfälzer Weinsteig Etappe 4

Die vierte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 19.8 km lang und bietet 639 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Deidesheim nach Neustadt a. d. Weinstraße.

Deidesheimer Rathaus

Es nieselte leicht, als wir unser Gästehaus in Deidesheim um 9:15 Uhr verließen. In einer Bäckerei kauften wir wieder etwas Proviant, dann verließen wir den Ort durch Weinberge. Wir erreichten den Pfalzblick; das Gasthaus war geschlossen und der Pfalzblick äußerst getrübt. Noch 16.8 km bis Neustadt, verriet ein Wegweiser. Durch herbstlichen Wald ging es weiter nach Königsbach, wo wir plötzlich vor einer Wanderweg-Sperrung standen. Ein Wegstück an einer Mauer entlang war mit Eisengittern versperrt, so daß wir in den Ort hinunter gehen und uns eine Umgehung suchen mußten.
Am Forsthaus Benjental

Durch das Gimmeldinger Tal und dann immer am Mußbach entlang wanderten wir weiter.

Das Forsthaus Benjental hatte geöffnet und dankbar kehrten wir ein zu Mittagessen und Weinschorle. Dahinter begann der Aufstieg zum 554 m hohen Weinbiet und wir schafften es tatsächlich uns auf dem ansonsten gut markierten Weg zu verlaufen. Wir verpaßten wohl eine Abzweigung und liefen gedankenverloren auf einem Waldweg weiter.

Der Schuhbaum

Nachdem wir eine Weile lang keine Markierung des Pfälzer Weinsteigs mehr gesehen hatten versuchte ich mit meiner Navi-App Locus Map, für die ich den Track des Pfälzer Weinsteig wie auch eine Offline-Karte von Süddeutschland heruntergeladen hatte, uns auf den Weg zurückzuführen. Das funktionierte erst nicht wegen fehlenden GPS Signalen, dann landeten wir schließlich auf einem anderen Weg, der auf meiner Karte in (fast) derselben Farbe wie der Weinsteig zu sehen war. Diesem folgten wir dann auch noch in die falsche Richtung und so dauerte es über eine Stunde, bis wir ( ich laut fluchend ) den Pfälzer Weinsteig wieder erreichten.
Blick auf Neustadt vom Bergstein

Wir hatten nun eine Stunde Zeit verloren, was angesichts dieser langen Etappe wirklich ärgerlich war.

Erfreulich immerhin war die eintretende Wetterbesserung. Vorbei am geschlossenen Weinbiet-Haus wanderten wir weiter, vorbei an einem mit Schuhen behangenen Baum bis zum Aussichtspunkt auf dem Bergstein, wo wir um 16:20 Uhr anlangten. Der Himmel war nun überwiegend blau, die Fernsicht recht gut und Neustadt lag direkt zu unseren Füßen im Licht der Nachmittagssonne.

Wolfsburg

Von hier aus führt der Pfälzer Weinsteig allerdings nicht direkt hinunter in die Stadt, sondern formt eine weite Schleife zur Wolfsburg; eine sehr schöne Wegstrecke, die uns aber noch einige Kilometer abverlangte. Von der Wolfsburg dann ging es zurück nach Neustadt und am Harrdter Schloß vorbei endlich hinunter in die Stadt, die wir dann um 18:15 Uhr erreichten.

Alex kaufte sich noch schnell ein paar Einlagen in einem Schuhgeschäft, bevor dieses schloß, um ihre Fersen zu entlasten, dann hatten wir unsere Unterkunft Steinhäuser Hof schnell gefunden, der fast direkt am Marktplatz liegt.  

Marktplatz in Neustadt

Da wir noch unseren am Morgen gekauften Proviant verzehrt hatten hielt sich unser Hunger in Grenzen und wir kehrten ein im "Extrablatt" am Marktplatz zu einem Imbiss und ein paar Drinks.

 

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Pfälzer Weinsteig Etappe 3

 Die dritte Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 14.9 km lang und bietet 500 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt von Bad Dürkheim nach Deidesheim.

Flaggenturm

Es war etwas neblig, als wir um 09:50 Uhr unsere Unterkunft in Bad Dürkheim verließen, aus dem Ort heraus wanderten, nachdem wir uns in einer Bäckerei mit Sandwiches versorgt hatten, und zum Flaggenturm aufstiegen. Weiter wanderten wir durch das Poppental und hinauf zur Ruine Wachtenburg, wo wir uns zur Mittagsrast niederließen.
Weg durch das Poppental

Dann führte unser Weg weiter zu den steinernen Zeugen einer Fliehburg, den "Heidenlöchern", und zur Michaelskapelle, bevor wir nach Deidesheim abstiegen durch Weinberge, die mittlerweile im Sonnenlicht erstrahlten, nachdem sich der Nebel verzogen hatte.

Um 15:30 Uhr waren wir in Deidesheim, saßen in der warmen Sonne vor dem Deidesheimer Hof und genossen den firschen Käsekuchen, der dort als Spezialität gilt. Unsere Unterkunft, das Gästehaus Hebinger, befand sich gleich um die Ecke in der Bahnhofstrasse. An dieser Stelle sei vermerkt, daß dies ein großer Vorteil des Pfälzer Weinsteigs ist: viele Unterkünfte liegen praktisch direkt am Steig.

Heidenlöcher

Nachdem wir unser Zimmer dort bezogen hatten machten wir uns auf die Suche nach einem Tisch fürs Abendessen, was sich aber als schwierig herausstellte, obwohl heute Montag war. Wie wir später noch erfahren sollten ist gerade der Oktober hier Hochsaison in der Südpfalz wegen Neuem Wein und Keschde, so daß auch unter der Woche jede Menge los ist.

Wir kamen dann aber unter im griechischen Restaurant Akropolis, wo wir nett bedient wurden, gutes Essen bekamen und auch einen guten griechischen Rotwein.

Pfälzer Weinsteig Etappe 2

 Die zweite Etappe des Pfälzer Weinsteigs ist 17.6 km lang und bietet 323 Höhenmeter an Aufstiegen. Sie führt vom Neuleiningen nach Bad Dürkheim.

Bismarckturm
Im Leininger Wald

Um 9:45 Uhr nach einem guten Frühstück verließen wir die Alte Pfarrey in Neuleinigen, schlenderten noch einmal durch die um diese Zeit noch menschenleeren Gassen und wurden alsbald vom Wald verschluckt auf unserem Weg nach Bad Dürkheim. Durch lauschige Waldabschnitte ging es, teilweise dem Leininger Burgenweg folgend, weiter bis zum Forsthaus Lindemannsruhe, wo wir uns im Freien niederließen und eine würzige Keschde-Suppe probierten. Dann wanderten wir weiter zum 40 m hohen Bismarkturm, der aber geschlossen war, zum germanischen Kultplatz Teufelsstein und entlang des 2500 Jahre alten Ringwalls, die „Heidenmauer“.
Vorbei an einem alten römischen Steinbruch stiegen wir ab nach Bad Dürkheim.

Teufelsstein

Dort mußten wir erstmal unsere Unterkunft suchen, die meine Frau telefonsich gebucht hatte, an deren Namen wir uns aber nur ungenau erinnerten. Bei der Touristen-Info sahen wir die Liste der Unterkünfte durch und fanden diese schließlich: die Marktschänke an der Burgkirche. In einem Cafe in der Nähe des Kurparks machten wir noch kurz Rast, bevor wir unsere Unterkunft ansteuerten. Zum Abendessen wollten wir ins Bad Dürkheimer Fass, dort war aber kein Tisch mehr zu kriegen. Reuevoll kehrten wir also zur Marktschänke zurück, wo wir als Hotelgäste einen Tisch ergattern konnten, an dem wir uns zu Abendessen und Wein niederließen.

Pfälzer Weinsteig Etappe 1

 Das Wetter im Herbst 2021 wurde einfach zu schön um zu Hause rumzusitzen, deswegen beschlossen wir mal wieder seit langer Zeit einen Fernwanderweg zu gehen, richtig zünftig nur mit einem Rucksack bewaffnet, von Etappe zu Etappe.

Haus der Deutschen Weinstrasse


Wir wählten den Pfälzer Weinsteig aus, der ganz in unserer Nähe startet und aus 11 Etappen besteht. Die nächsten vier Tage sahen vom Wetter her jedenfalls gut aus, vielleicht würden wir es auch schaffen alle 11 Etappen am Stück zu gehen.

Wir wollten am Samstag, den 16. Oktober, starten, konnten aber kein Zimmer bekommen am ersten Etappenziel Neuleiningen. Dann aber kam ein Rückruf von der Alten Pfarrey: ein Zimmer war gerade frei geworden wegen einer Stornierung.

Unterwegs auf dem Pfälzer Weinsteig

Freudig sagte ich zu und nahm auch (ahnungslos) das Angebot einer Reservierung im Restaurant an. Es war schließlich Samstag und die Suche nach einem freien Tisch in einem Restaurant hätte schwierig werden können.

Rasch packten wir also unsere Rucksäcke. Meine Frau hatte sich extra einen Ultraleicht-Rucksack gekauft, ich wählte meinen normalen etwas größeren Tages-Rucksack, der dann gepackt mit ein paar Klamotten, Regenhose und Regenschirm, Badelatschen und einem minimalistischen Toilettenbeutel gerade mal 6,3 Kilo wog, ohne Wasser und Proviant.  

Heiligenkirche "St. Peter und Paulus und
St. Maria zu den Studen"

Am Samstag morgen fuhren wir also los nach Bockenheim an der Weinstrasse, das gerade mal 33 km von unserem Zuhause entfernt liegt. Der Parkplatz gegenüber dem Haus der Deutschen Weinstrasse war wegen eines Festes belegt, also parkten wir auf einem Wanderparkplatz an der Ortsausfahrt Richtung Monsheim.

Wir spazierten zunächst zum Haus der Deutschen Weinstrasse, besorgten uns dort bei der Touristen-Info noch eine Wanderkarte, und begannen dann um 10:30 Uhr dem roten Wanderzeichen zu folgen, das uns die nächsten Tage begleiten sollte.

In den Weinbergen bei Grünstadt

Die erste Etappe ist 17 km lang und hat Aufstiege, die sich auf 500 Höhenmeter addieren. Characteristisch für derartige Wanderwege ist, anders als bei einer typischen Bergtour, die ständige Abfolge von Auf- und Abstiegen, die sich am Ende des Tages dann auf eine stattliche Anzahl Höhenmeter addieren.

Die erste Etappe verlief überwiegend durch Weinberge.Die Sonne schien und bereitete uns einen herrlichen Herbsttag. Vorbei an der im Jahr 730 erbauten Heiligenkirche "St. Peter und Paulus und St. Maria zu den Stufen" ging es weiter zur Weinwanderhütte Asselheim, die leider heute nicht bewirtschaftet war, aber trotzdem einen schönen Rastplatz bot. Ein belegtes Brötchen hatten wir im Rucksack.

Neuleiningen

Durch Mertesheim mit den Überbleibseln einer Seilbahn aus den 20er und 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, die zum Transport von Kalk aus einem nahegelegenen Steinbruch benutzt wurde, ging es weiter durch Weinberge, bis wir schließlich um 15:45 Uhr Neuleiningen erreichten mit seiner pitoresken Altstadt und der Burgruine. 

Wir erreichten die Alte Pfarrey und warfen einen Blick auf die ausgehängte Speisekarte. Nicht sehr informativ, der Hinweis auf Mehrgang-Menues ( einfachste Variante: 4-Gang-Menue für € 85,00 ) ließ uns aber erahnen, daß wir hier ein gehobenes Restaurant vor uns hatten. Nachdem wir ein wunderschönes Zimmer bezogen hatten spazierten wir noch etwas durch das Städtchen und die Burgruine und nahmen dann ein Diner-Übernachtungs-Arrangement an.

Burgruine in Neuleiningen

Als wir am Abend in unseren besten Wanderklamotten am Tisch saßen erkundigten wir uns erstmal nach dem Koch und erfuhren, daß wir tatsächlich in einem Sterne-Lokal gelandet waren. Wir bekamen ein Glas Champagner zur Begrüßung, zwei Grüße aus der Küche und ein 5-Gang-Menü inklusive einem Pre-Desert. Alles schmeckte verhorragend und wir verbrachten vier Stunden mit dem Genuß außergewöhnlich leckerer Speisen, die mit viel Liebe zum Detail und Raffinesse zubereitet waren. Besonders beeindruckte mich der erste Gang, der lapidar auf der Menü-Karte als Gänseleber mit Quitte angekündigt wurde. Serviert wurden dann fünf Variationen, wie man Gänseleber zubereiten kann, vom gebratenen Stück Fleisch über Eis und ein Küchlein mit Quitten-Gelee bis hin zu einer Creme Brulee.

Dieser sehr unverhoffte Genuß war natürlich nicht ganz billig, trotzdem mit dem Arrangement ein gutes Angebot. Wir hatten sowieso vorgehabt unseren Eintritt in den Ruhestand entsprechend zu feiern, hier war nun überraschend die Gelegenheit gekommen ! Und natürlich war das der perfekte Einstieg für unsere Weinsteig-Wanderung.