Freitag, 30. September 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 3. Etappe von Rennerod nach Westerburg


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Das Wetter besserte sich weiter, es wurde wärmer und sonniger. Nach dem Frühstück verließen wir Rennerod wieder über den Friedhofsweg und folgten weiter dem Westerwald-Steig für die heutige 19 km lange Etappe nach Westerburg.

Am Grossen Weiher
"Am Grossen Weiher"

Am Vorabend hatten wir uns schwer getan dort ein Zimmer zu bekommen: alle in unserem Gastgeber-Verzeichnis aufgeführten Unterkümfte waren ausgebucht. Schließlich erhielten wir noch ein Zimmer mit Etagendusche in einer weiteren Pension, die uns genannt worden war, für einen etwas überhöhten Preis. Im Hotel Röttger erzählte man uns dann aber von dem kürzlich neu in einer Landratsvilla eröffneten Hotel Bender, wo wir problemlos ein Zimmer bekamen und das zuerst gebuchte wieder stornierten.

Naturschutzgebiet Holzbachschlucht
"Naturschutzgebiet Holzbachschlucht"

Mit € 88 sollte das die teuerste Übernachtung unserer gesamten Tour werden, aber der Preis war für das nagelneue und tolle Zimmer auf jeden Fall angemessen !

Vorbei am Grossen Weiher bei Seck, wo es auch einen Campingplatz und eine Einkehr- und Einkaufsmöglichkeit gibt, ging es weiter an den Gemeinden Seck und Gemünden vorbei ins Naturschutzgebiet Holzbachschlucht, wo uns ein Pfad oberhalb des Holzbaches in Richtung Westerburg führte.

Petermännchen von Westerburg
"Petermännchen von Westerburg"

Am Ausgang der Holzbachschlucht genossen wir einen lauschigen Rastplatz, bevor wir weiter wanderten zwischen Gemünden und Winnen hindurch in Richtung Westerburg. Die gleichnamige Burg war schon von weitem zu sehen. Oberhalb von Westerwald an einem Aussichtspunkt mit Mauer nahmen wir ein Sonnenbad, es war mittlerweile sommerlich warm geworden, bevor wir nach Westerburg hinab stiegen und durch die Oberstadt in die Unterstadt gelangten, wo wir auf dem zentralen Platz in einem Eiscafe die Wanderung beschlossen.

Anschließend mußten wir noch die Neustrasse hinauf wandern, um zum Hotel Bender zu gelangen, wo wir ein tolles Zimmer bezogen.

Hotel Bender in Westerburg
"Hotel Bender in Westerburg"

3 Jahre hat es gedauert aus der alten Landratsvilla dieses Hotel zu gestalten, so erfuhren wir vom Besitzer, der uns hinter dem Rezeptions-Tresen in Empfang genommen hatte.

Am Abend saßen wir bei einem Bier in der Sonne auf der Terasse, bevor wir uns zum Abendessen Tafelspitz bzw. Flugente im gediegenen Restaurant des Hotels schmecken ließen.

Dienstag, 27. September 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 2. Etappe von Breitscheid nach Rennerod


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Als wir am Morgen nach einem gemütlichen Frühstück im Wintergarten der Pension Lehr aufbrachen Richtung Fuchskaute standen einige Westerwälderinnen in auf der Strasse un meinten: “Heute wird es heiß !”.

Friedhofskapelle in Breitscheid
"Friedhofskapelle in Breitscheid"

Tatsächlich schien die Sonne und es wurde ein schöner Tag, wenngleich sich auch Wolken zeigten und die Luft kühl blieb. So lernten wir schnell daß die Westerwälder ein raues Klima gewöhnt sind. 20° C ist für sie schon Hitze, während jemand von Rheinhessen sich da lieber noch eine Jacke überzieht.

Here we go !
"Here we go !" by axel_magard.

Der Westerwald-Steig verläßt Breitscheid an der katholischen Kirche vorbei und führte uns zunächst zum Flugplatz von Breitscheid, von wo aus wir die Windräder auf der Fuckskaute bereits sehen konnten. Weiter ging es zum Heisterberger Weiher, in dem meine Frau Garnelen entdeckte. Um 12:40 Uhr kamen wir auf der Fuchskaute an, wo es ein vornehmes Gasthaus gibt. Wir nahmen draussen Platz und verteidigten unsere Getränke und eine leckere Sauerkrautsuppe mit Blutwurst gegen zahlreiche Wespen. Die Fuchskaute ist die höchste Erhebung im Westerwald, hat aber nicht den Character eines Berges und erhebt sich nur 100 m über die umliegenden Hügel.

Windkraft im Westerwald
"Windkraft im Westerwald"

Dominiert wird sie von zahlreichen Windkraftwerken und der B 414. Sie ist das Ziel der 2. Westerwald-Steig-Etappe, wir hatten aber bereits beschlossen die ebenfalls 11 km lange 3. Etappe gleich dranzuhänden und weiter nach Rennerod zu wandern.

So trugen uns unsere Füße zunächst nach Rehe, wo es ein hübsches Rathaus und ein typisches Westerwald-Haus mit dem heruntergezogenen Dach gleich dahinter zu sehen gibt.

Altes Rathaus von Rehe
"Altes Rathaus von Rehe"

Zuvor hatten wir uns mal wieder verlaufen und warem im Örtchen Homberg gelandet, weil wir oberhalb mal wieder einen Abzweig des Westerwald-Steigs übersehen hatten. Trotz guter Beschilderung muß man immer aufpassen und darf sich nicht in seinen eigenen Gedanken verlieren. Annahmen, wie der Weg eigentlich weiter verlaufen müßte erweisen sich oft als falsch, also: Augen auf !

Eingang zum Alten Rathaus von Rehe
"Eingang zum Alten Rathaus von Rehe"

Weiter ging es zur Krombach-Talsperre, von der aber durch die Bäume nicht viel zu sehen war. Um 15:30 Uhr erreichten wir die Wasserscheide zwischen Lahn und Dill und wanderten nun auf einem Radweg an einem Truppenübungsplatz entlang Richtung Rennerod. An einem Brunnenhäuschen dort gibt es frisches Wasser, wir waren aber noch gut versorgt. 5 km vor Rennerod rasteten wir noch einmal an einem schönes Aussichtspunkt, bevor wir die letzten Kilometer unter die Füße nahmen, schließlich die B  54 unterquerten und am alten Bahnhof von Rennerod und dem Hexenplatz vorbei zum Westerwald-Steig-Zubringer nach Rennerod gelangten.

Alter Bahnhof von Rennerod
"Alter Bahnhof von Rennerod"

Einen knappen Kilometer ging es nun über den Friedhofsweg hinab in den Ort und direkt zu unserem Hotel Röttger, wo uns ein Zimmer mit Frühstück und Blick auf den Kirchturm für € 75 erwartete und ein leckeres Rehragout mit gerösteten Spätzle und Merlot am Abend in dem gemütlichen in einer alten Scheune eingerichteten Restaurant.

Sonntag, 18. September 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 1. Etappe von Herborn nach Breitscheid


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Für diesen Herbst hatten meine Frau und ich den Westerwald-Steig für einen Wanderurlaub eingeplant. Laut dem Buch “Abenteuer Westerwald-Steig” von Heidrun Braun standen uns also 235 km bevor in 16 Etappen von Herborn nach Bad Hönningen am Rhein, so daß wir also knapp drei Wochen Zeit veranschlagten.

Start des Westerwald-Steigs in Herborn
"Start des Westerwald-Steigs in Herborn"

Eine ganze Zeit lang war diese Unternehmung wegen der instabilen Wetterverhältnisse in diesem Sommer ungewiß gewesen. Als dann aber eine mehrtägige Schönwetter-Periode vorhergesagt wurde beschlossen wir unseren Urlaubsplan in die Tat umzusetzen, und zwar in der von uns bevorzugten Art: mit Rucksack und in einem Rutsch, ohne die Unterkünfte für die einzelnen Etappen vorzubuchen.

Die erste Schwierigkeit war das Buchen der ersten Übernachtung in Herborn für Montag, den 29. August. Wegen eines Kongresses waren alle Zimmer in Herborn ausgebucht und nach zahlreichen erfolglosen Telefonaten bekamen wir schließlich ein letztes Zimmer im Hotel Garni in Burg, das kurz zuvor storniert worden war.

Gegen 11.00 Uhr startete unser Zug vom Mainzer Hauptbahnhof nach Frankfurt, von dort ging es weiter nach Herborn, wo wir so um 13:00 Uhr anlangten. Somit hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit uns die hübsche Innenstadt von Herborn mit all den Fachwerkhäusern anzusehen.

Rathaus in Herborn
"Rathaus in Herborn"

Nach einem Kaffee am Rathaus, wo auch der Westerwald-Steig beginnt, wanderten wir hinauf zur Burg, vorbei am Hochzeitshaus, das die Stadt im 17. Jahrhundert erbaute, um Heiratswilligen ein Haus für die ersten vier Wochen zur Verfügung zu stellen und somit die Gründung einer Familie zu erleichtern.

Hochzeitshaus in Herborn
"Hochzeitshaus in Herborn"

Da der Ortsteil Burg, wo sich unser Hotel befand, am Westerwald-Steig liegt, nahmen wir noch an diesem Tag gleich die ersten 2 der insgesamt 235 Kilometer in Angriff und wanderten zu unserem Hotel, wo uns ein hübsches Zimmer zugewiesen wurde.

Die Rucksäcke dort geparkt kehrten wir an der Strasse entlang nach Herborn zurück und wanderten noch zwei weitere Kilometer in die entgegengesetzte Richtung zum Gutshof in Herborn, wo auch leckeres Bier gebraut wird, das wir ab 18:00 Uhr serviert bekamen, zusammen mit einem guten Abendessen. In der Sonne sitzend genossen wir beides und die Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung.

Schloss in Herborn
"Schloss in Herborn"

Am nächsten Morgen nach einem liebevoll zubereiteten und umfangreichen Frühstück in unserem Hotel schulterten wir die etwa 9 kg schweren Rucksäcke und starteten bei gutem Wetter zu unserer ersten Wander-Etappe. Per Handy hatten wir die nächste Unterkunft im 15 km entfernten Breitscheid vorgebucht: die Pension Lehr.

Der Westerwald-Steig führte uns zunächst am Amdorfbach entlang unter der A45 hindruch zum Vogelpark bei Uckersdorf. Gleich am Anfang verpassten wir einen der ersten Abzweige: obwohl der Steig gut ausgeschildert ist muß man sich doch auf die kleinen grünen Zeichen konzentrieren, denn immer wieder wechselt er unvermutet die Richtung, so daß man sich dennoch leicht verlaufen kann, wenn man einfach so in Gedanken vor sich hinwandert.

Wie geht der auf ?
"Wie geht der auf ?"

Im Vogelpark konnten wir sehen: Flamingos und Störche, Ibisse, Papageien und Coco, den zutraulichen Kakadu, Kraniche, schwarze Schwäne, kleine Kängurus, Erdmännchen und Ziegen, Eulen, Uhus, Käuze, einen winzigen Laubfrosch und eine Vogelspinne, Affen und Nattern. Eine längere Pause – wir verbrachten dort knapp zwei Stunden – lohnt auf jeden Fall !

Coco
"Coco"

Weiter ging es nun auf dem Steig durch Uckersdorf hindurch nach Erdbach und weiter über die Felder, wo an diesem Nachmittag ein kalter Wind blies und der Westerwald somit seinem Ruf gerecht wurde: ei, da pfeift der Wind so kalt !

Im Cafe Galerie in Breitscheid wärmten wir uns zunächst mal mit Tee auf, bevor wir die Pension suchten, die am Ende des Ortes direkt am Waldrand im Tannenweg zu finden war. Dort waren wir die einzigen Gäste und bewohnten ein schönes geräumiges Zimmer mit Balkon – für € 60 inklusive Frühstück (im Wintergarten!), damit die preiswerteste Unterkunft in diesem Urlaub.  Zum Abendessen ging’s wieder ins Cafe Galerie.

Noch 220 km bis nach Bad Hönningen !