Freitag, 30. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 8: Hotel Creek Trail

Für meine heutige - bereits sechste Wanderung - hatte ich mir den Hotel Creek Trail
ausgesucht, den ich zu Fuß von meiner Lodge aus erreichen konnte.

Overlook
Nach einem leichten Frühstück bestehend aus Toast und Corn Flakes begann ich um 9:15 Uhr mit dem Aufstieg.
Ein staubiger Pfad wandt sich serpentinenartig nach oben. Nach einer guten Stunde erreichte ich die Abzweigung zum Cedar Grove Overlook und um 10:30 Uhr hatte ich den Aussichtspunkt erreicht und 400 Höhenmeter bewältigt.
Von hier aus konnte ich die Cedar Grove Lodge sehen sowie den Kings Canyon in beiden Richtungen überblicken. Die Sicht war etwas bläulich getrübt, denn am Himmel hing ein hauchdünner Wolkenschleier, der aber nicht stark genug war die Sonne zu verbergen, so daß es auch heute wieder recht warm war.
Yellow Lichen
Bisher hatte ich keinen Wanderer getroffen und hörte nur das Summen der Fliegen und das Rauschen des Flusses im Tal. Hoffentlich würde ich auch keinen der Berglöwen, Bären oder
Klapperschlangen treffen, vor denen auf Warnschildern am Anfang jedes Trails immer wieder gewarnt wurde.
Als ich nach etwa einer halben Stunde weiter wanderte traf ich schließlich auf zwei Reiterinnen und später auch auf vier Wanderer. Der Hotel Creek Trail stieg noch etwas an
und traf dann später auf den Lewis Creek Trail, über den ich mich wieder an den Abstieg machte.
South Forks
Kings River
Früh am Mittag war ich wieder unten am South Fork Kings River, den ich für ein kühles Fußbad ausnutzte, während ich ein paar Nüsse, Kekse und etwas Käse verzehrte.
Der Pfad zurück zur Lodg entlang der Strasse war dann schnell zurückgelegt und schon um 14:00 Uhr hatte ich die Cedar Grove Lodge wieder erreicht. Ich genehmigte mir eine kalte Limonade und investierte dann noch ein paar Tropfen Sprit, um mit meinem Dodge die Roaring River Falls zu besuchen. Laut Tankanzeige reicht meine Tankftillung etwa gerade mal von der Tankstelle hinter Fresno bis in den Kings Canyon rein und wieder zurück.
Ich sah mir also den Wasserfall an und stoppte auf dem Rückweg noch am Canyon View Point.
Axel @ Cedar Grove Lodge
Der im Osten liegende Teil des Canyons ist U-fürmig von Gletschern ausgegraben bzw. erweitert worden, während der westliche Teil, durch den ich mit dem Wagen vorgestern gekommen war, V-förmig tief eingeschnitten ist. Die Gletscher hinterließen auch zahlreiche Moränen, Wälle aus Sand und kleinen Felsen, über die ich gestern teilweise gewandert war und auf einer von denen ich gerade stand.
Zurück bei der Lodge hatte ich noch eine Stunde Zeit am Fluss zu sitzen und zu lesen. Dabei leistete mir einer der blauen Steller Stays Gesellschaft und nahm ein ausgiebiges Bad.
Blue Steller Jay taking a bath
Ausgerechnet hier war mein Film zu Ende, aber der drollige Kerl ließ mir Zeit genug den Film zu wechseln und badete seelenruhig weiter.
Dann checkte ich wieder ein und bekam nun nach Zimmer Nr. 12 und l9 heute das Zimmer Nr. 8, wie Nr. 12 mit zwei grossen Betten ausgestattet. Am wichtigsten war aber erstmal die Dusche. Langsam fühle ich mich heimisch hier in der Lodge. Mal gespannt, was es unten in der Snack Bar heute als Dinner Special gibt.

Mittwoch, 28. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 7: Paradise Valley

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Axel. Heute wurde ich also 40 Jahre alt, und das irgendwo in Amerika im hintersten Winkel eines Canyons.

Yellow plant on rock
Mein Geburtstagsfrühstück bestand aus einem Stapel von 3 riesen Pfannkuchen, die ich mir mit Butter und Sirup schmecken ließ, aber beim besten Willen nicht komplett bewältigen konnte.
Nach dem Frühstück lud ich mein Gepäck ins Auto ein, denn am Abend würde ich ein neues Zimmer bekommen. Für heute hatte ich mir die Wanderung zum Paradise Valley ausgesucht, die zu den bekanntesten im Kings Canyon zählt. Ich fuhr mit dem Auto noch fünf Meilen weiter bis zum Ende des Highway 180. Von dort wanderte ich zunächst am South Fork Kings River entlang, bis nach zwei Meilen ein leichter Anstieg zu den Mist Falls begann. Das Wetter war wie immer herrlich und mich umgab eine unberührte Berglandschaft. Das einzig störende waren die vielen Fliegen, die ich mir mit meinem Halstuch wedelnd vom Leibe hielt.
Mist Fall
Bald lag der Mist Fall vor mir und ich genoß kurz den Anblick der Wasser-Kaskade, bevor ich den jetzt etwas steiler werdenden Anstieg fortsetzte in Richturg Paradise Valley. Anfangs
ging es durch Wald, dann aber über weiße Granit-Felsen, und die Sonne begann recht warm zu scheinen. Auch dieser Pfad war gut gepflegt, so dass ich prima voran kam und um 12:00 Uhr nach drei Stunden das Lower Paradise Camp erreichte. Nun führte der Pfad eben weiter durch das bewaldete Hochtal, das einst von Gletschern geschaffen wurde. Neben mir floß der South Fork Kings River friedlich dahin und ausser seinem leichten Plätschern herschte hier oben himmliche Ruhe. Das Wasser des Flusses war glasklar und lud zu einer Abkühlung ein.
Paradise Valley
Als ich nach einer weiteren halben Stunde das Middle Paradise Camp erreichte suchte ich mir einen schönen Platz am Fluß, wo ich auch sogleich ein erfrischendes Bad nahm. Danach genoß ich die friedliche Stille und ein einfaches Lunch aus meinem Rucksack.
Der Rückweg verlief über den gleichen Pfad wieder zurück zu den Mist Falls, die ich mir dann noch etwas näher ansah. Über Felsen gelangte ich bis unmittelbar vor den Fall und ließ mich durch den kühlen Spühnebel und den Luftsog nochmals abkühlen, bevor ich meine Wanderung fortsetzte.
Wieder unten angelangt überquerte ich den Fluß über die Brücke zum Bubbs Creek Trail und nahm dann den Kanawyer Loop Trail zurück zum Strassenende, wo mein Auto geparkt war.
At Mist Fall
Die verbleibenden 2,6 Meilen schaffte ich in einer knappen Stunde und war gegen 17:15 Uhr wieder am Parkplatz.
Heute bekam ich ein Zimmer ganz unten in der Cedar Grove Lodge, die komplett aus Holz gebaut ist, wo ich zunächst einmal eine heiße Dusche nahm. Danach bestellte ich mir in der Snack Bar, deren Koch ein ordentliches Essen und auch Frühstück bietet, ein New York Steak mit Kartoffelbrei, einem saftigen Maiskolben und gebratenen Zwiebelringen.
Cedar Grove Lodge
Das schmeckle wieder nicht schlecht, einziges Problem war das Plastik-Besteck. Zum Nachtisch gönnte ich mir eine Tandem-Eiswaffel.
So ging mein Geburtstag schnell zu Ende - ohne große Feier - dafür aber mit einer weiteren Wanderung durch die grandiose Natur der kalifomischen Berglandschaft.

Freitag, 23. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 6: Kings Canyon

Redwood giants lying and standing
Heute hieß es Abschied nehmen von Yosemite. Nach dem Frühstück um etwa 8:00 Uhr belud ich den blauen Dodge mit all meinem Gepäck und fuhr zum lelzten mal in den Yosemite Nationalpark hinein. Dort bog ich auf den Highway 4l ab, den ich vor drei Tagen schon mal zum Wawona Hotel gefahren war. Bei der Mariposa Grove verließ ich den Park wieder und hielt nun zielstrebige auf Fresno zu, wo ich sogleich auf den Highway 180 in Richtung Kings Canyon abbog. Irgendwo hinter Fresno tankte ich nochmal, dann ging es wieder bergauf in die Berge die Siena.
Am Eingang zum Sequoia/Kings Canyon Nationalpark entrichtete ich meine $ l0 Eintritt. Bei der Rezeption in Grant Grove fahndete ich nach einem Zimmer und buchte schließlich eine Unterkunft für die nächsten drei Nächte in der Cedar Grove Lodge ziemlich weit hinten im Kings Canyon für $ 90 die Nacht.
"Saloon" Tree
Bevor ich die Fahrt dorthin antrat besuchte ich den General Grant Tree und die anderen Bäume der General Grant Grove. Ich machte dort ein kleines Picknick und staunte über eine umgefallene und ausgehöhlte Sequoia, die schon seit mehr als 100 Jahren als Saloon oder Stall gedient hatte. Durch das Tannin, das diese Bäume beinhalten, sind sie erstaunlich lange gegen Verrottung geschützt.
Gegen 15:00 Uhr trat ich die Fahrt zur Cedar Grove Lodge an. Die Strasse führte endlos zunächst in ein Tal herab, vorbei an der Kings Canyon Lodge mit zwei antiken Zapfsäulen und dann durch einen bizarren Canyon hindurch entlang des Kings River. Nach etwa einer Stunde Fahrt hatte ich endlich mein "Hotel" erreicht. Ich erhielt ein ordentliches Zimmer, das ich aber leider morgen schon wieder gegen ein anderes eintauschen muß, um dasselbe übermorgen nochmal zu wiederholen.
Road to Kings Canyon
Der Highway 180 endet fünf Meilen hinter der Lodge, so daß man sich hier praktisch am Ende der Welt in einem einsamen Canyon befindet.
Zum Abendessen gab es Chicken Teriyaki mit Reis und Gemüse, dazu leerte ich eine Riesenflasche Budweiser. Zuvor hatte ich mir noch Eis besorgt, um das mitgebrachte Heineken ebenfalls schön kühl zu halten. Weiterhin hatte ich mir eine Wanderkarte im
hiesigen Shop gekauft und zwei Wanderungen für morgen und übermorgen ausgeguckt.


Mittwoch, 14. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 5: Tuolumne Meadows

Nach der gestrigen anstrengenden Wanderung war heute eigentlich Ruhetag angesagt, aber das traumhafte Wetter und die grandiose Landschaft luden natürlich auch heute zu einer zumindest leichten Wanderung ein.

Yellow Meadow
Nach dem Frühstück so um 8:00 Uhr hatte ich zunächst ein Telefonat mit Millie Clarke, einer IBM Managerin, die mir bei einem Meeting vergangenen Freitag ihr Haus am Lake Tahoe angeboten hatte. Natürlich nahm ich an und teilte ihr mit, dass ich meinen Aufenthalt dort für kommenden Montag bis Freitag plante. Wir verabredeten uns für Montag zur Lunch-Zeit in
ihrem Büro zwecks Übergabe von Schlüssel und Anreise-Beschreibung.
Lembert Dome
Als heutiges Ziel wählte ich die Tuolumne Meadows aus, jenes hochalpine Gebiet im Norden Yosemites kurz vor dem Tioga Pass. Die über 50 Meilen lange Fahrt dorthin dauerte über eine Stunde und am späten Vormittag erreichte ich das dortige Visitor-Center, wo ich mir zunächst eine Wanderkarte besorgte. Auch nutzte ich die dortige Tankstelle um den kleinen Tank meines Autos wieder aufzufüllen.
Ich entschied mich für eine leichte Wanderung auf den Lembert Dome und weiter zum Dog Lake. Der Parkplatz zum Trail-Head war nicht weit von der Tankstelle entfernt direkt hinter der Brücke über den Tuolumne River linker Hand zu finden.
Tuolumne Meadows
Der Pfad stieg zunächst leicht an in Richtung Dog Lake. Gleich am Anfang gab es eine Abzweigung in Richtung Lembert Dome, aber ein Hinweisschild riet von der Benutzung dieses Weges wegen Sturmschäden ab. So wanderte ich weiter bis ich kurz vor dem Dog Lake auf eine weitere Abzweigung traf. Nun hielt ich mich rechts und umwanderte den Lembert Dome, um diesen schließlich von der Ostseite zu ersteigen.
Immer wieder blickte ich auf die Uhr und rekapitulierte in Gedanken meine gestrige Wanderung auf den Half Dome. Zu der Zeit als ich heute vom Parkplatz aufbrach war ich gestern bereits auf dem Gipfel gewesen.
View from
Lembert Dome
Von einem der Granitgipfel am Lembert Dome hatte ich einen phantastischen Rundblick: im Westen die gelbe Graslandschaft der Tuolumne Meadows mit dem sich hindurch schlängelnden Fluss, im Osten der Tioga Pass, im Süden Gletscher und in allen Richtungen mächtige Bergketten. Senkrecht nach unten konnte ich auf den Wald blicken, durch den ich gekommen war, mit einem kleinen See. Etwas weiter hinten lag der Dog Lake.
Ich verweilte eine ganze Weile auf diesem Gipfel, der mir die meiste Zeit allein gehörte. Hier oben ging ein frischer Wind, immerhin war ich 9450 Fuss hoch, aber es war immer noch erstaunlich wann. Eine absolute Stille umgab die weite Landschaft um mich herum.
Lembert Dome @ Dog Lake
Am frühen Nachmittag stieg ich dann wieder ab und begab mich zum Dog Lake. Auch hier war keine Menschenseele zu sehen, erst viel später entdeckte ich einen weiteren einsamen Wanderer. Friedlich lag der See vor mir und berauscht von dieser Atmosphäre der Ruhe umrundete ich ihn langsam, bis ich einen schönen Rastplatz entdeckt hatte, wo ich mich für eine Stunde niederließ zum Lunch und einem Sonnenbad. Ausser dem leichten Plätschern des Sees und dem Rauschen des Winds in den Bäumen war nichts zu hören. Hier ließ sich Natur pur erleben: keine Menschen, keine Autos, keine Häuser.
Um 15:00 Uhr etwa setzte ich meine Seeumrundung fort.
Axel @ Dog Lake
Ein Reh schlich unbeeindruckt an mir vorbei auf der Suche nach Futter. Ich wanderte zum Parkplatz zurück und fuhr zunächst zum Tuolumne Meadows Grill, wo ich mir ein Schokoladeneis besorgte. Während ich dieses lutschte beobachtete ich einen Vogel, der sich an den toten Fliegen auf dem Nummemschild
meines Autos labte.
Nach der Rückfahrt erreichte ich Yosemite Valley am späten Nachmittag - die beste Zeit für Aufnahmen, wenn die Sonne im Westen versinkt und dann schräg in das Tal hineinscheint.
Half Dome in the evening
Ich fuhr langsam Richtung Yosemite Village und stoppte oft um Aufnahmen vom El Capitan und Sentinel zu schießen. Im Village kaufte ich mir ein Michelob Hefeweizen und fuhr damit Richtung Park-Ausgang, um am spektakulären Bridalveil-Fall-View zu rasten. Wenn man mehrere Tage hier verbringt lernt man all die interessanten Punkte schnell kennen und hat jeden Abend ein neues Ziel.
Yosemite in the evening
Die Felswände um den Bridalveil Fall färbten sich rot und die Felskegel stachen bizarr in den blauen Himmel, während ich ein paar weitere Photos machte und dann meine Flasche Bier öffnete. ( Hefeweizen sollte man sich in Amerika allerdings verkneifen. Naja, war mal wieder
ein Versuch ...)
Ich genoß das Schauspiel eine ganze Weile bevor ich schließlich die nun schon gewohnte
Route zum Motel zurück fuhr.

Freitag, 9. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 4: Half Dome

Als mich um 05:30 Uhr mein PDA weckte stellte ich mir zum letzten mal die Frage, ob ich dieses Abenteuer wirklich wagen sollte: die Besteigung des Half Domes: 1463 Höhenmeter,
27.4 krn, 10-12 Stunden Dauer der Tour. Am meisten Sorge bereitete mir mein rechtes Knie, dass mir während meiner letzten Wanderungen auf Kreta Probleme bereitet hatte.

Climbing the water falls to Half Dome
Ich sprang aus dem Bett und brachte eine schnelle Morgentoilette hinter mich. No Risk - No Fun. Oder anders: so jung würde ich da nie wieder hoch kommen.
Mein Frühsttick bestand aus einem halben Liter Milch und kleinen gepuderten Donuts, die ich mir gestern noch im Motel-Shop gekauft hatte. Es war noch dunkel als ich das Motel verließ, lediglich der heller werdende Horizont versprach den anbrechenden Tag. Ich fuhr bis zum Trailhead-Parkplatz bei Curry Village und traf dort auf ein junges Paar aus Sacramento, das ebenfalls zur Wanderung auf den Half Dome aufbrach. Es war 6:40 Uhr, als wir den Parkplatz verließen.

Am ersten Dome
Bald trennten sich unsere Wege, da ich etwas schneller vorankam. In der kühlen Morgenluft ließ es sich gut steigen und bald schon ließ ich den Vernal Fall hinter mir und erreichte um 8:30 Uhr das obere Ende der Nevada Falls, wo mich die Morgensonne begrüßte.
Von nun an ging es erstmal eben weiter entlang des Merced River und vorbei am Camp in Little Yosemite Valley. Dabei umrundete ich den Half Dome der zu meiner Linken lag, um mich ihm von hinten zu nähern. Beim Blick aus dem Yosemite Valley zum Half Dome kann man sich auch nicht vorstellen, daß dieser so einfach zu erwandern ist. Nun - ganz so einfach sollte es auch nicht werden.

Der zweite Dome
Hinter dem Camp erfolgte ein relativ leichter Anstieg. Um 10:30 Uhr eneichte ich den ersten Dome, auf den ein steiler aber treppenartig angelegter Pfad hinauf führte. Zuerst stärkte ich mich mit zwei Müsli-Riegeln, dann ging der steile Anstieg trotz heißer Sonneneinstrahlung gut voran. Schon bald stand ich vor dem zweiten, dem eigentlichen Dome. Vor mir eine steil
nach oben verlaufende Granitwand, darauf eine Spur mit Kabeln links und rechts versehen, mittels derer man sich nach oben hangeln konnte. Am Fuße des Domes stand in einer Mulde ein beeindruckendes Angebot an Handschuhen zur Verfügung.
Nach kurzen Zögem wählte ich zwei Exemplare aus und begann den Anstieg des halbwegs gut bevölkerten "Pfades". Schon bald schmerzten meine Arme und Beine und die Atmung ging wie verrückt ob dieses steilen Anstiegs. Glücklicherweise gab es alle 3-4 Schritte Pfosten mit Querbalken in der Granitwand, die das Ausruhen ermöglichten. Dennoch erwog ich kurz die Umkehr, was ich aber angesichts des kurz bevorstehenden Gipfeltriumpfs wieder
verwarf. Die Anstrengung war so groß, dass ich bald alle 3 Schritte ausruhen mußte.
Finaler Anstieg
zum Half Dome

Dann aber wurde der Anstieg endlich flacher und bald schon, um 11:30 Uhr stand ich auf dem Dach von Yosemite. Stolz genoß ich den Ausblick ins Tal, zum Glacier Point und El Capitan und nach Westen in das felsige Hinterland des Nationalparks. Im Süden waren deutlich die Rauchsäulen von Waldbränden zu sehen.

Ich ruhte 45 Minuten lang aus, dann legte ich meine Kniestützte an. Kurz vor meinem Abstieg tauchte auch das Paar aus Sacramento auf und wir begrüßten uns herzlich.
Der Abstieg entlang der Kabel ging wesentlich leichter als der Aufstieg. Ich ging rückwärts, was die Knie entlastet und ein besseres Festhalten ermöglicht. Immer wieder gab es jede Menge Gegenverkehr, was sich aber mit Ruhe und Gelassenheit gut bewältigen ließ. Eine Gruppe von Kindern kam mir am Seil entgegen, die ich schon früh morgens unterhalb der Vernal
Falls überholt hatte.

Stairway to heaven ?
Ich erreichte wohl behalten das Ende der Kabel und legte eine weitere Pause ein, um den anderen beim Klettern zuzusehen. Dann machte ich mich an den weiteren Abstieg. Auch hier kam ich trotz vorsichtigem Gehen gut voran und hatte schon bald den ersten Dome mit seinem steilen Pfad hinter mir. Auf diesem Pfad kam mir eine weitere Gruppe entgegen. Es war genau 13:00 LIhr, was ich mir als meinen Point Of Return vorgenommen hatte, und schon
ermahnte der Wanderführer seine Gruppe zur Umkehr, wollten sie beim Abstieg nicht in Dunkelheit geraten.
Von nun an ging es gemächlich weiter hinab. Die Sonne schien recht warm und meine Wasservorräte wurden knapp, obwohl ich mehr als 1,5 Liter mitgenommen hatte. Um 15:00 Uhr hatte ich wieder die Nevada-Falls erreicht. Ich war überglücklich, dass mir mein Knie keine Schmerzen bereitete und stieg weiter ab zu den Emerald Pools oberhald der Vernal
Falls, wo ich mir 40 Minuten später ein sagenhaft wohltuendes Fussbad im kalten Wasser gönnte. Ich trank mein letztes Wasser aus, wohl wissend dass es unterhalb der Vemal Falls an der Brücke Trinkwasser gab, was nicht mehr weit entfernt war.
View from Half Dome
Das Trinken unbehandelten Wassers hiesiger Flüsse und Bäche war nicht empfehlenswert wegen Giardia Lambila, einem mikroskopisch kleinen Protozoan, das sich in den Gewässem der Sierra tummelt und dem menschlichen Verdauungssystem zusetzen kann.
Nach einer halben Stunde Ruhepause nahm ich die letzte Etappe in Angriff - müde, aber in guter Verfassung ! An besagter Brücke füllte ich meine Trinkflasche auf und um 17:15 Uhr war ich dann wieder im Tal, überglücklich, diese grandiose Tour gewagt und so gut überstanden zu haben. Leider benötigte ich noch eine weitere halbe Stunde meinen Parkplatz wiederzufinden und stapfte erschöpft durch einen riesigen Campground, aber schließlich hatte ich auch diese Hürde überwunden.

Axel auf dem Half Dome
Ich fuhr sofort zum Village Store in Yosemite Village und kaufte mir das Yosemite-T-Shirt, das ich mir als Belohnung für eine erfolgreiche Besteigung des Half Domes versprochen hatte, sowie zwei Flaschen Bier, von denen ich während des Abstiegs in der heißen Sonne auf dem staubigen Pfad immer wieder geträumt hatte.
Jetzt sitze ich nach einer wohltuenden Dusche auf dem Bett meines Zimmers und schreibe diese Zeilen und träume von einem weiteren Bier und was zu Essen.

Mittwoch, 7. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 3: Giant Squoias

Redwoods
Nach der langen Tour gestem wollte ich es heute etwas ruhiger angehen. Daher beschloß ich den Giant Sequoias in der Nähe des Süd-Eingangs des Parks einen Besuch abzustatten. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet fuhr ich mit meinem Dodge ins Yosemite Valley und bog dann rechts ab in Richtung Wawona.
Dort angelangt parkte ich vor dem dortigen Store & Post Offrce und suchte zunächst vergebens den Trailhead für den 6 Meilen langen Weg zur Mariposa Grove. Nach Rücksprache im Info-Center neben dem Wawona-Hotel fand ich den Trail endlich direkt hinter dem Hotel. Ich folgte dem staubigen Pfad durch den Wald und schon bald wurde es sehr warm. An einer Weggabel entschied ich mich für die falsche Richtung und landete alsbald in einem verlassenen Camp. Als endlich zwei Jungen auftauchfen, die ich nach dem Weg fragen konnte, erntete ich nur Schulterzucken. Also marschierte ich zurück und fand dann bald bei der Strasse den Weg wieder. Ein Schild versprach: noch 4 Meilen.
A tree to walk thru

Nichts ist so schlimm wie eine Wanderung, die man unterschätzt. Der Pfad stieg immer wieder leicht an und ich beschloß schon jetzt auf den Rückmarsch zu verzichten.
Endlich erreichte ich am frürhen Nachmittag den Outer Loop Trail bei der Mariposa Grove und erwanderte jetzt noch die untere Loop zwecks Besuchs einiger Sequoias wie dem Faithful Couple, zwei ineinander verwachsener Bäume, oder dem Giant Grizzly, einem der mächtigsten Exemplare.
Die Giant Sequoias sind dem Volumen nach die größten Lebewesen auf der Erde. Sie können bis zu 300 Fuß hoch werden bei einem Durchmesser von bis zu 30 Fuß. Und sie werden bis zu 3000 Jahren alt. Da ihre Zapfen 20-30 Jahre lang nicht abfallen täten sie sich mit der Vermehrung schwer, wären da nicht die Eichhörnchen und Käifer, die den riesigen Bäumen behilflich sind.
Giant Grizzly
Die Eichhörnchen dadurch, dass sie die Zapfen abernten und verfeilen, die Käfer dadurch, dass sie Eier in ihnen ablegen. Die schlüpfenden Larven fressen sich dann durch den Zapfen durch und zerstören dabei die Wasserzufuhr, wodurch er bald austrocknet und zu Boden fällt. Dennoch: die Samen sind sehr anspruchsvoll was Bodenbeschaffenheit, Klima etc. angeht und nur aus einem von einer Millionen Samen wird vielleicht ein neuer Sequoia-Baum. Wichtig fur das Fortbestehen dieser Bäume sind auch die Waldbrände, die ihre Umgebung von anderer störender Vegetation befreit. Die Redwoods sind mit einer bestimmten Chemikalie genannt Tannin ausgerüstet, die sie hervorangend gegen Insekten und Feuer schützt und ihnen auch ihr rote Farbe verleiht.

Yosemite Valley
Das alles war durch Hinweis-Tafeln auf dem Loop-Trail zu erfahren.
Vom Parkplatz aus fuhr ich mit einem der alle 20 Minuten verkehrenden Shuttle-Busse zum Wawona-Hotel zurück, wo me€in Auto geparkt war, das ich dann auch sogleich noch volltankte, denn weder im Yosemite Valley noch in El Paso gibt es mittlerweile eine Tankstelle.
Auf dem Rückweg genoß ich die herrrliche Aussicht auf das Tal vom Parkplatz aus direkt hinter dem Tunnel. Beeindruckend die gigantischen durch Gletscher geformten Felswände wie z.B. die des El Capitan !
ln Yosemite Valley ließ ich mich noch zum Postkarten schreiben nieder und beobachtete bei einer Flasche Michelob die Rehe und Hirsche, die seelenruhig umherstreiften. Dann machte ich mich auf die halbstündige Rückfahrt zur Cedar Lodge.

Freitag, 2. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 2: Glacier Point und Nevada Falls


Für heute hatte ich mir eine längere Wanderung vorgenommen und so hieß es um 6:20 Uhr aufstehen, so dass ich pünktlich um 7:00 Uhr im Cedar Lodge Restaurant fühstücken konnte.
Ich stärkte mich mit Pfannkuchen und Kaffee, bevor ich zur Fahrt in den Park aufbrach, wo ich um 8:00 Uhr meine Wanderung vom Sentinel Beach aus antrat, die mich zunächst den Four-Mile-Trail entlang hinauf zum Glacier-Point führen sollte.

Half Dome seen
from Glacier Point
Nevada Fall
Heute morgen roch es brenzlig im Tal, die Luft besserte sich aber, je weiter ich nach oben kam. Für die 960 Höhenmeter benötigte ich 2 Stunden und 45 Minuten. Unterwegs hatte ich grandiose Ausblicke auf den Sentinel, El Capitan und den Half Dome sowie herunter in das Tal. Der Pfad war gut ausgebaut und nicht zu steil. Zahlreiche Erdhörnchen, blaue Steller Stays und zwei Rehe kreuzten meinen Weg sowie ein paar Wanderer.
Oben angekornmen kaufte ich mir eine Zitronenlimonade, aß Nüsse und genoß schließlich den Blick senkrecht in die Tiefe. Hier oben tummelten sich natürlich mehr Leute, unter anderem auch viele Deutsche, denn zum Glacier Punkt führt eine Strasse. Nevada-Fall kam ich auch immer wieder durch verbrannte Wälder.
Smokey Yosemite Valley
Im Süden waren vereinzelt Rauchsäulen von Waldbränden zu sehen und als ich schließlich den Panorama-Trail hinabwanderte in Richtung

Insgesamt standen mir noch 8 Meilen Weg bevor zurück ins Tal.
Oberhalb des Illilouette Falls kühlte ich meine Füße im kalten Wasser. Um halb 3 Uhr langte ich an den Nevada-Falls an und auch hier legte ich eine kleine Pause ein, um das kühle Nass und die warme Sonne zu genießen.
Rast am Illilouette Fall
Für den weiteren Abstieg wählte ich den moderaten John-Muir-Trail. Immer wieder sah ich den Half Dome aus einer anderen Perspektive und mich beschäftigte die Frage, ob ich da wohl nochmal hinaufkornmen würde. Als mögliche Antwort auf diese Frage bekam ich unterwegs Probleme mit meinem Knie und mußte die Kniestütze anlegen, so daß ich alles in
allem wohlbehalten um 16:45 wieder im Tal anlangte, wo ich sogleich in einen Shuttle-Bus einstieg. Ich fuhr bis zur Yosemite Lodge und hatte dann noch zehn Minuten bis zu meinem Auto zu laufen.
Im Motel angekommen sprang ich sogleich unter die Dusche, dann löschte ich erstmal meinen Durst mit zwei Budweisern, bevor ich ein leichtes Abendessen bestehend aus Chillie und Knoblauch-Brot einnahm.