Sonntag, 25. Januar 2009

Von München nach Venedig in 28 Tagen: 23. Etappe vom Refugio San Sebastiano zur Pian de Fontana

Start: Refugio San Sebastiano
Ziel: Pian de Fontana
Entfernung: 17 km
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1115 m
Gehzeit: 7 h

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“Das Refugio San Sebastian lang nicht so abgeschieden in den Bergen wie die sonstigen Hütten dieser Woche, sondern an einer Straße und war daher eher wie ein Gasthaus ausgestattet. Der Gastraum war sehr gemütlich mit offener Feuerstelle und auch das Frühstück war nicht hüttenmäßig, sondern wesentlich ergiebiger.

Aufstieg zur Forcella Sude del Citta
"Aufstieg zur Forcella Sude del Citta"

Allerdings war die Aufbruchszeit wie bei einer Hütte, also um 07:30 Uhr. Bei viel Nebel starteten wir die heutige lange Etappe zum Refugio Pian de Fontana auf 1.632 m. Wir überquerten den Passo Duran bei Nebel, ohne also viel von den umliegenden Bergen zu sehen.”

Über Schotterhänge, durch Wald, Latschengestrüpp und Felslabyrinthe ging es bald aufwärts in die Berge bis zur von Unkraut überwachsenen Moscesinalm, wo wir eine erste Rast machten für ein zweites Frühstück aus dem Rucksack. Um die Mittagszeit weiter oben gönnten wir uns eine weitere längere Rast und genau zu diesem Zeitpunkt zogen die Wolken zur Seite und erlaubten uns das umliegende Bergpanorama im Sonnenschein zu bestaunen.

Vorbereitung auf den Klettersteig durch die Schiara
"Vorbereitung auf den Klettersteig durch die Schiara" in unserem “Schalfhaus”, einem ehemaligen Ziegenstall.

“An der Forcella Sud del Citta erreichten wir den höchsten Punkt. Unterwegs sahen wir ein Rudel Gemsen, die sich an unserem Abstiegsweg an dem dort wachsenden Gras gütlich taten.

Leider fing es auf dem steilen Abstieg hinab zur Hütte an zu regnen und der ohnehin schwierige Weg fühlte sich bald an wie Schmierseife. Entschädigt wurden wir alsbald mit einer sehr gemütlichen Hütte, ebenfalls mit offener Feuerstelle und einer sehr netten Hüttenwirtin. Die Schlafplätze befanden sich allerdings in einem unbeheizten Nebengebäude – fast wie in Nepal.

Unsere Unterkunft:
Die Pian de Fontana war ein uriges Anwesen bestehend aus mehreren Gebäuden. Das "Schlafgebäude", in dem wir unsere Stockwerk-Betten vorfanden, war ein ehemaliger Ziegenstall, also etwas zugig. Toiletten und Waschgelegenheiten waren im selben Gebäude vorhanden. In der urigen Gaststube bei deftigem Essen und brennendem Kaminfeuer ließ es sich sehr gut aushalten.

Den schlimmsten Regen und das Gewitter konnten wir so geschützt in der Hütte verbringend vorüber ziehen lassen.” In gemütlicher Runde saßen wir am Abend vor der Feuerstelle an einem großen Tisch bei Bier oder Kaffe und Kuchen und warteten auf das Abendessen.

Um 18:30 Uhr gab’s noch eine Einführung von Ludwig in den richtigen Gebrauch des Klettersteig-Geschirrs, das wir seit Allegehe mit uns herumschleppten und das nun morgen beim alpinen Höhepunkt der Tour zum Einsatz kommen sollte.

Samstag, 17. Januar 2009

Von München nach Venedig in 28 Tagen: 22. Etappe von der Tissi-Hütte zum Refugio San Sebastiano

Start: Tissi-Hütte
Ziel: Refugio San Sebastiano
Entfernung: 17 km
Aufstieg: 760 m
Abstieg: 1380 m
Gehzeit: 7 h

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Into the fog - Von der Tissi- zur Vazzoler Hütte
"Into the fog - Von der Tissi- zur Vazzoler Hütte"

“Für heute war eine Nebel-Wanderung angesagt. Von der Tissi-Hütte ging’s an der Civetta Nordwand entlang abwärts bis zur Vazzoler Hütte, wo wir ein zweites Frühstück einnahmen. Ein Pfad führte uns dann über zwei Übergänge, das Col dell’Osso (1.800 m) und die Forcella del Camp (1.933 m), bevor wir um 14:00 Uhr das Refugio Carestatio zu einer späten Vesper erreichten.

Nur selten erhaschten wir mal einen Blick auf die Berge. Mittlerweile hatten wir das Moiazza-Massiv vor uns liegen. Zum Passo Duran und unserer heutigen Unterkunft waren es dann noch 45 Minuten und um 15:45 Uhr konnten wir unser 8-Bett-Zimmer mit Bad beziehen.”

Unsere Unterkunft:
Im Refugio San Sebastiano waren wir gut untergebracht auf dem Duran-Pass. Meine Frau und ich teilten sich ein 8-Bett mit 6 anderen. Wir hatten ein eigenes Bad mit Dusche, gleich daneben in einem kleinen Zimmer hauste unser Bergführer. Im Bad bestand Überschwemmungsgefahr, was sich aber mit ein paar Handtüchern eindämmen ließ. Der Wirt war sehr nett und um unser Wohlergehen besorgt, es gab ein gutes Abendessen in der Gaststube und auch ein feines Frühstück am Morgen, das sich für italiensiche Verhältnisse sehen lassen konnte. Erwähnenswert der Schnaps mit eingelegten Blaubeern, nach dem man süchtig werden könnte.
Abstieg zum Passo Duran
"Abstieg zum Passo Duran"

Es war eine langere Wanderung gewesen heute und etwas zu viel für Gudrun. Sie würde am Passo Duran zurückbleiben und die nächsten drei Etappen, von denen die kommende ebenfalls anstrenged und insbesondere die zweite recht schwierig werden würde, würden ihr erspart bleiben, worüber sie nicht wirklich unglücklich war. Herr Rossi vom Hotel in Allegehe, der den Gepäck-Transport durchführte, würde sie mit dem Auto hier abholen und sie mit unserem Gepäck nach Belluno befördern.

Sonntag, 11. Januar 2009

Von München nach Venedig in 28 Tagen: 21. Etappe von Alleghe zur Tissi-Hütte

Start: Alleghe
Ziel: Tissi-Hütte
Entfernung: 5 km
Aufstieg: 830 m
Abstieg: 470 m
Gehzeit: 4h

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Looking down to Alleghe
"Looking down to Alleghe" Blick hinab vom Cima di Col Rean. Die Tissi-Hütte lag nur wenige Geh-Minuten hinter uns.

Daß man nach Venedig auch zu Fuß noch schneller gelangen kann als über die Route, die wir für unsere Wanderung wählten, habe ich bereits in meinem Bericht über die 18. Etappe erwähnt. Auch die folgenden Etappen ließen sich wesentlich beschleunigen, wenn man es denn eilig hätte, so wie Ludwig Grassler es auch in seinem Buch beschreibt: “Am 19. Wandertag …” ( für uns der 21., denn wir machten ja noch einen Umweg hinter der Marmolada entlang ) “… mit dem Verlassen des Alleghesees erreichen wir die südlichen Dolomiten. Würden wir nicht wandern, sondern marschieren oder laufen, so könnten wir die 48 Strassenkilometer bis Belluno an einem Tag zurücklegen. Damit verzichteten wir aber auf all das Schöne, was diesen Weg zu einem ‘Traumpfad’ werden läßt. Fünf Tage lang durchstreifen wir von Hütte zu Hütte und von Joch zu Joch das stille Felsenreich der Belluneser Dolomiten.”

Tissi-Hütte
"Tissi-Hütte" vor der Civetta Nordwest-Wand

In unserem Tourenbuch finden wir folgendes zu lesen: “Leider startete die letzte Wanderwoche ohne Brigitte, Jolanda und Kiwi, denn für sie war gestern der Urlaub zu Ende. Die restlichen 10 Unentwegten machten sich zusammen mit Ludwig mit der Seilbahn und dem Sessellift auf zum Col dei Baldi und genossen dabei das herrliche Sommerwetter. Erster Stop war die Coldaihütte und dann ging es vorbei am Coldaisee unterhalb der Civetta Nordwest-Wand Richtung Hütte.”

Wenn man hinter dem Coldaisee ein Joch überschreitet und linkerhand die Civetta Nordwest-Wand sieht und vor einem etwas entfernt die Tissi-Hütte, dann bieten sich zwei Wege-Alternativen: links direkt an der Felswand der Civetta entlang oder rechts, erstmal bergab, dann aber wieder bergauf gehend. Der linke Weg sieht leichter aus, ist es aber nicht, wie uns Ludwig erzählte, und wie es auch Ludwig Grassler in seinem Buch beschreibt. Er ist bechwerlicher – und wegen möglichem Steinschlag auch gefährlicher. Also empfiehlt sich der rechte Weg, um sicher und ohne große Mühen die Tissi-Hütte zu erreichen.

Unsere Unterkunft:
Die Tissi-Hütte hat einen dramatischen Standpunkt und ist so gesehen die aufregendste Hütte gewesen auf dem Weg nach Venedig. Hoch oben über Alleghe wurde sie knapp vor einer steil abfallenden Felswand errichtet, wenige Gehminuten entfernt; man blickt fast senkrecht hinab auf den Ort und den See. Auf der gegenüberliegenden Seite richten sich die Felswände der Civetta auf, man hat sie direkt for sich, wenn man aus den Fenstern der Hütte blickt. Die Hütte war stark belegt, wir hatten aber das Glück einige kleinere Mehrbett-Zimmer gleich unten neben der Gaststube belegen zu dürfen. Es wurde eng abends in der Hütte, aber gemütlich.

Mittags rasteten wir an einem sonnigen Plätzchen ca. 1 Stunde unterhalb der Hütte und aßen unsere mitgebrachte Vesper. Ein kleines Mauswiesel leistete mir fast die ganze Zeit Gesellschaft.

Dann erreichten wir am frühen Nachmittag die herrlich gelegene Tissi-Hütte und genossen den unglaulichen Ausblick vom Hausberg Cima di Col Rean auf die Civetta und das beeindruckende Alpenpanorama …” … und auf dem Bauch liegend senkrecht hinunter nach Allegehe und zum Alleghesee.