Mittwoch, 27. August 2014

Der Deutsch-Französiche Burgenweg im Elsaß

Am letzten Wochenende haben meine Frau und ich den Deutsch-Französichen Burgenweg im Elsaß abgewandert.

Der Deutsch-Französiche Burgenweg
33 km lang, mit zahlreichen teilweise sehr steilen Anstiegen. Man kann den Weg in 1-2 Tagen machen, wir empfehlen: 2 Tage ! Ansonsten muß man sich sehr beeilen und hat praktisch keine Zeit mal die schöne Aussicht zu genießen, die einem überall geboten wird, oder in Ruhe eine oder mehrere der acht Burgen zu erforschen.
An diesem Samstag ( 23.8.2014 ) waren viele Hotels schon ausgebucht, es waren ja auch noch Sommerferien und wir wollten uns kurzfristig entscheiden, je nach Wettervorhersage.  Wir bekamen noch ein Zimmer im Landhotel “ Zur Wegelnburg” in Schönau und starteten somit unsere Wanderung etwa am gegenüberliegenden Punkt der Rundwanderung, in Niedersteinbach.
Stufen im Sandstein

Dort angekommen liefen wir zunächst die Strasse hinauf Richtung Wengelsbach und trafen dann bald auf den Burgenweg, dem wir nun in Uhrzeiger-Richtung folgten. Die erste Burg, die wir besuchten, war die Burg Wasigenstein. Bevor wir nach Obersteinbach kamen, erwartete uns die nächste Burg: Petit Arnsburg. Als wir nach Obersteinbach kamen war es bereits kurz vor 14:00 Uhr. Es gab da zwar zwei Restaurants, bei beiden hatte die Küche aber bereits geschlossen.
Stufen ins Licht
Also wanderten wir weiter, stärkten uns mit zwei Müsliriegeln und erklommen alsbald einen wirklich steilen Anstieg, der uns zu einem Aussichtspunkt auf einem Felsen führte, den wir zunächst über eine Leiter erklimmen mußen. Von dort ging es weiter und bald hatten wir den Aussichtspunkt am Friedenskreuz erreicht. Heute hingen schwere dunkle Wolken über den Vogesen, die Wettervorhersage hatte sich sehr kurzfristig nochmal zum schlechteren hin geändert. Dennoch: eine schöne Aussicht. Wohin das Auge reicht: unbebaute Waldhänge. Einige Bäume begannen schon sich hell zu färben, in diesem Jahr sah man den Herbst schon im August kommen.
Weiter ging es zur Burg Blumenstein. Alle die Burgen auf diesem Wanderweg sind begehbar: abenteuerliche Treppen und Leitern führen hinauf auf Sandsteinfelsen und in die oft kleinen ehemaligen Burganlagen hinein, überall gibt es eine wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Waldhügel.
Blick über die Vogesen
In Schönau langten wir so um  17:45 Uhr an und bezogen unser Zimmer im Landhotel. Zum Abendessen gab’s Hirschbraten und eine Flasche St. Laurent dazu. Das Drei-Sterne-Hotel ist ordentlich und sauber, hat aber seine besten Tage hinter sich.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging’s um 09:40 Uhr weiter zur zweiten Etappe auf dem Burgenweg. Nach einem weiteren Anstieg und einer Wanderung über einen Höhenzug mit gigantischen Sandsteinfelsen erfolgte ein Anstieg zu den Burgen #  1,2 und 3: Wegelnburg, Hohenbourg und Loewenstein. Nach einem Abstieg kamen wir zur Burg Fleckenstein, der einzigen Burg auf diesem Weg, wo man Eintritt löhnen muß. Das taten wir nicht, denn wir hatten die Burg schon im letzten Jahr besichtigt. Stattdessen ließen wir uns im dortigen Café nieder und aßen Quiche Lorraine.
Willkommen zur Burg Blumenstein

An diesem Tag war das Wetter deutlich besser als gestern, obwohl wir auch gestern Glück gehabt hatten: viele dunkle Wolken, aber kaum Regen. Heute schien oft die Sonne, zum Nachmittag hin wurde es immer wärmer und wir genoßen die Sonne auf der Terrasse des Cafes bei der Burg Fleckenstein, bevor wir weiter wanderten an einem See und Campingplatz vorbei zur letzten Burg auf unserer Tour, der Burg Froensbourg.
Himmelsrichtungen
Von hier folgten wir dem Burgenweg noch eine Stunde lang, bevor wir einen Abzweig nach Niedersteinbach nahmen, der uns aber nicht direkt zurück zum Ort führte; wir trafen noch auf den mit einer gelben Raute markierten Weg und mußten dann noch 25 Minuten oberhalb der Strasse nach Niedersteinbach laufen. Für den direkteren Abstieg hätten wir wohl noch einen Augenblick auf dem Burgenweg bleiben müssen.
Auf der Wegelnburg
Wie auch immer: im Hotel Zum weißen Pferd ( Cheval Blanc ) schmeckten uns Radler und ein anschließendes 1-Gang-Abendessen hervorragend, bevor wir so um 19:30 Uhr die Heimreise antraten.

Mittwoch, 20. August 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 11 – nach Hause

Heute, am Freitag den 27.6. war Heimreisetag, morgen bis 12:00 Uhr mußten wir das Wohnmobil zurückgeben.

In Wernigerode
Zunächst fuhren wir aber noch nach Werningerode, um einen kurzen Streifzug durch diese Stadt am Harz zu unternehmen und hoffentlich noch guten Baumkuchen am Stück zu ergattern, den wir für uns und Alex’ Mutter mit nach Hause nehmen wollten. In Bad Harzburg gab es ganzen Baumkuchen, also vier Ringe am Stück, nur auf Vorbestellung, in Quedlinburg hatte uns der Baumkuchen zu pappig geschmeckt, aber hier in Wernigerode auf dem Markt fanden wir einen Stand des Baumkuchenhauses ganz in der Nähe. Vorsichtig kauften wir erst mal ein Tütchen mit kleinen Stückchen und kosteten: hmmm, himmlich leicht und lecker ! Also erwarben wir noch zwei große Stücke für je knapp € 10, also zu einem günstigen Preis für diese Qualität.
Rathaus von Wernigerode
In Quedlinburg hatte man uns erklärt wie Baumkuchen hergestellt wird. Viel Arbeit ! In einem speziellen Ofen wird der Kuchen Teigschicht um Teigschicht aufgebaut, gebacken, dann wieder eine Teigschicht drauf, weitergebacken, und das immer wieder, bis der Baumkuchen fertig ist: im Teig kann man dann ähnlich der Jahresringe bei Bäumen die Teigschichten mit der jeweils gebräunten Oberfläche erkennen.
Wir durchstreiften noch ein bischen die Gassen von Werningerode, wo gerade die Vorbereitungen für den diesjährigen Weinmakrt liefen. Wir bestaunten das schmucke Radhaus, warfen noch einen Blick zur Burg auf der einen und zum Brocken auf der anderen Seite, tranken noch einen Kaffee und traten dann endgültig die etwa fünfstündige Heimreise an, zunächst zur A7, dann an Kassel vorbei zurück ins Rhein-Main-Gebiet und nach Hause.
Stadtturm von Wernigerode
Noch bevor wir auf der Autobahn waren hörten wir ein ständiges Klopfen hinten auf der Fahrerseite. Zunächst konnten wir die Ursache nicht feststellen, dann sah ich plötzlich ein weißes Band im Rückspiegel am Wohnmobil runterbaumeln. Wir nahmen die nächste Abfahrt von der Bundesstrasse und besahen uns das Problem: ein weißes Zierleistenband hatte sich an der linken Seite gelöst und hing mittlerweile fast bis zum Boden. Also zogen wir das Teil komplett ab und verstauten es. “Ein bekanntes Problem bei Weinsberg Wohnmobilen”, bestätigte uns der Mitarbeiter des Verleihers am nächsten Tag, als wir das Gefährt zurückgaben.
Am Abend luden wir das Wohnmobil noch größtenteils aus, fielen dann müde in die Betten und erledigten den Rest am nächsten Morgen – inklusive Toilette reinigen – bevor wir das Gefährt nach Ginsheim zurückfuhren, nochmal volltankten und bei Camping Vöpel abgaben. Die verbogene Schiene des Fahrradträger wurde uns großzügigerweise nicht berechnet, und so kam das Projekt “Erste Reise mit einem Wohnmobil” zu einem guten Ende.
Willkommen in Wernigerode
Insgesamt sind wir 1.736 km gefahren !
Fazit: … da gibt es eine Menge zu sagen. Hier die Kurzversion:
Reisen mit dem WoMo hat Vor- und Nachteile. Der Preis, speziell für die WoMo-Miete, aber auch für eine eventuelle Anschaffung, gehört sicher nicht zu den Vorteilen. Es sei denn man kauft eins, möglichst gebraucht, und reist dann damit mehrere Monate pro Jahr durch die Gegend.
Figuren an der Holzfassada
von 1674
Alles in allem hat es Spaß gemacht und wir probieren das sicher nochmal aus, wahrscheinlich mit einem anderen WoMo-Typ mit anderer Raumaufteilung. Für die Alkoven-Variante werden wir langsam zu alt und bin ich einfach zu lang und habe keine Kopffreiheit im Front-Bereich. Viele Ecken im WoMo habe ich schmerzhaft kennengelernt.
Die Flexibilität ist eindeutig ein Vorteil. “Was ? Heute regnet es, dann fahren wir einfach weiter zu nächsten Therme.” Und man kann natürlich auch ausserhalb der offiziellen Stellplätze jederzeit und überall mal stehen bleiben. Wenn das Wetter besser ist und man kann öfters draußen sitzen, dann macht das alles sicher noch mehr Spaß !
Nach ein paar Wochen könnte ich mir schon wieder gut vorstellen mit einem WoMo durch die Lande zu kutschieren. Auf ein nächstes Mal !

Montag, 18. August 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 10 – Quedlinburg im Harz

Es hatte die ganze Nacht geregnet, am Morgen ließ es etwas nach. Da wir gestern im Hexenstübel keine Brötchen bestellt hatten wanderten wir zum Cafe Peters, wo Alex noch Baumkuchen kaufen wollte, ein ganzes Stück. Pech gehabt, sowas muß man mindesten einen Tag vorbestellen. Wie wir später auch in Quedlinburg sahen: die Bäckereien hier stückeln ihre Baumkuchen gleich in kleine Portionen, wohl auch wegen des Preises.

Frischwasserbetankung
in Bad Harzburg

Im Cafe Peters bekamen wir ein feines Frühstück mit leckerer hausgemachter Konfitüre. Dann entleerten wir noch mal Abwasser-Tank und Toilette ( die Gelegenheit hier war günstig; nur mäßige Navigier-Künste erforderlich ), tankten Frischwasser und auch noch Diesel, und machten uns auf den Weg nach Quedlinburg, wohin uns ein passabler WoMo-Platz lockte, und der Tip unseres Hexenstübel-Wirtes, die Altstadt sei wirklich sehenswert.
Ehemaliges Betriebsgelände
bei Quedlinburg - unser Stellplatz !
Nach gut zwei Stunden Fahrt waren wir da: der Platz machte zuerst einen fragwürdigen Eindruck, sah aus wie der Hof eines stillgelegten DDR-Betriebs, nach näherer Besichtigung und Gespräch mit dem netten Besitzer waren wir aber gewillt hier eine oder zwei Nächte zu verbringen. Saubere Sanitär-Einrichtungen, Strom - das wichtigste war da, und wir hatten den Platz für uns alleine. Ein balzender Pfau sollte uns bald Gesellschaft leisten. Die Altstadt von Quedlinburg war 2,5 km entfernt, mit dem Fahrrad ein kurzer Ritt, wir wählten aber die Wander-Variante wegen des unbeständigen Wetters. Die Wolken hingen tief, es regnete immer wieder, die Luft war kalt.
Schiefe Häuser in Quedlinburg
An der Stadtmauer von Quedlinburg befindet sich ein weiterer WoMo-Stellplatz mit Imbiss-Bude und öffentlicher Toilette, dieser schien bis zum letzten Platz voll zu sein.
Die Altstadt mit den 1.200 Fachwerkhäusern ist wirklich sehenswert, auch wenn das Wetter wirklich nicht mitspielte. Im Baumkuchen-Cafe aß Alex Baumkuchen ( der nicht so gut schmeckte, war eher von styroporartiger Konsistenz ), ich eine der Baumkuchenspezialitäten, die hier angeboten wurden – Schwarzwälder Art – sehr lecker !
Baumkuchen Backofen
Den Baumkuchen-Backofen konnten wir im Cafe direkt bewundern.
Wir durchstreiften noch einige Gassen. Zu einem Besuch des Brauerei-Restaurants in der Blasiistraße war es zu früh, von einer Wetterbesserung nix in Sicht, also machten wir uns bei mal wieder strömendem Regen auf und zurück zu unserem Stellplatz.
Willkommen zur Teufelsmauer
Den letzten Urlaubstag wollten wir noch hier verbringen, die Einheimischen hatten von Wetterverbesserung geredet und am Morgen schien tatsächlich die Sonne aus einem strahlend blauen Himmel.  Wir wollten nach Thale radeln, etwa 9 km, was sich aber als blöde Idee erwies: im Prinzip gibt es keinen Radweg nach Thale. Über die Bühlstrasse durch den Park von Bühl starteten wir dem Wanderweg 45 F ( grünes Kreuz ) folgend in Richtung Wedderslehen. Bald endeten wir an einer stark befahrenen Strasse, der Wanderweg verschwand steil ansteigend über einen schmalen Pfad im Wald. Wir folgten dieser Strasse und bogen dann auf eine weniger befahrene Strasse in Richtung Warnstedt ab, dort entdeckten wir eine Radwegmarkierung irgendeines Harzer Radwegs und folgten diesem an einer alten Windmühle vorbei nach Weddersleben.  So gelangten wir zur Teufelsmauer, einer gewaltigen natürlich Felsmauer, die sich hier durch die Landschaft zieht. Der Himmel war mittlerweil dunkel bewölkt, von schönem Wetter keine Spur mehr. Über einen holprigen, steinigen Wanderweg gelangten wir schließlich nach Thale.
Windzwerg am Wotanbrunnen


Thale hatte eigentlich nix tolles zu bieten, außer Gyros beim Griechen “Ouzo”. Wir radelten zurück und entdeckten jetzt einen Radwegweiser nach Quedlinburg zeigend. Wir gelangten wieder nach Warnstedt, folgten einem Kiesweg, der bald zu einem Wäldchen anstieg. Dort bog ein Pfad nach rechts ab, aus dem gerade ein Radfahrer hervorkam.
Zwangspause im Regen
Er bestätigte uns auf unser Nachfragen, daß dies der Weg nach Quedlinburg sei. Wir folgten dem Pfad über Stock und Stein, der mehr zum Wandern denn zum Radfahren geeignet war. An einer Abzweigung waren wir unsicher und wählten die rechte Abzweigung.
Jetzt setzte ein dauerhafter Regen ein, den wir schon vom Harz her kommen gesehen hatten. Wir fanden einen überdachten Rastplatz, die Überdachung blieb aber nicht lange dicht. Mit aufgespanntem Schirm und mieser Laune über diese missglückte Radtour warteten wir den Regenguss ab, der mindestens eine halbe Stunde dauerte.
Blick nach Quedlinburg
Dann radelten wir weiter über den nun sehr rutschigen Pfad durch hohes Grass, Schuhe und Hosen wurden jetzt also trotzdem nass. Bald ging der Pfad in einen breiteren von links kommenden Kiesweg über ( wahrscheinlich die zweite Möglichkeit der zuvor erwähnten fraglichen Abzweigung ).
An einer weiteren Abzweigung folgte ich dem grünen Kreuz, Alex lag kurz hinter mir. Bei einem Ausguck auf Quedlinburg wartete ich auf sie, vergebens. Also zurück, dem anderen Weg folgend, einer fürchterlichen Abfahrt über Betonplatten mit extra tiefen Rillen.
Balzender Pfau
auf unserem Stellplatz
bei Quedlinburg
Ich radelte zurück bis nach Quedlinburg zu dem Punkt wo wir die Tour begonnen hatten. Keine Alex ! Und ich Idiot hatte mal wieder mein Handy nicht dabei, es lag im Wohnmobil. Also nochmal zurück geradelt die Strecke bis zur Straße, wo der Plattenweg die Straße erreichte. Keine Alex. War sie nun vor oder hinter mir ? Ich beschloss zum Wohnmobil zu radeln, über den Marktplatz, wo sich Alex hoffentlich herumtrieb. Dort angekommen sah ich mich um, sah sie dann gerade in einer Strasse verschwinden.
Nach dieser Wiedervereinigung radelten wir noch zum Rewe einkaufen und schafften es gerade eben so zurück zum Wohnmobil zum Anfang des WM-Spiels Deutschland gegen USA, das 1:0 für Deutschland endete, nach keinem wirklich schönen Spiel, aber wenigstens einem schönen Tor.

Mittwoch, 6. August 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 9 – Bad Harzburg

Heute, am Sonntag, den 22.6.2014, ging es zurück in den Harz, nach Bad Harzburg.  Von hier ist ein  anspruchsvoller Aufstieg auf den Brocken ( 13,3 km, 950 Höhenmeter ) möglich und wir hofften auf etwas stabileres Wetter morgen.

Unser Stellplatz in Bad Harzburg

In Wernigerode hatten wir uns für keinen der drei verfügbaren WoMo-Campingplätze begeistern können, deswegen: Bad Harzburg.
Der Jungbrunnen in Bad Harzburg
Die Fahrt von Burg wurde zunächst zum Alptraum: Zufahrt zur Autobahn wegen Baustelle gesperrt, eine zunächst fehlende und dann vollkommen schwachsinnige Ausschilderung zu einer Umleitung, eine Irrfahrt durch andere Baustellen zu weiteren Einbahnstrassen und Sackgassen, und ein Navi das uns wieder und wieder zur Baustelle zurückführen wollte.  Wir brauchten eine halbe Stunde, um endlich einen Weg aus Burg hinaus und zur Autobahn Richtung Magdeburg zu finden. In knapp zwei Stunden ging es nach Bad Harzburg. Kurz vor Ende der Fahrt sahen wir den Brocken vor uns liegen. In Harzburg führte die Strasse direkt zu unserem Stellplatz, wo wir an einem kleinen Teich parkten. Stellplatzgebühr € 9 für einen Tag inklusive 2x2 € Kurtaxe ( für zwei Personen ). Was der ADAC-Stellplatzführer verschwieg: die Toiletten sind nur zu den Öffnungszeiten des Hexenstübels zugänglich, also von 8:00 – 10:00 und von 16:00 – 19:00 Uhr.
Trinkhalle in Bad Harzburg
Ausserdem: die nahe gelegene Strasse ist sehr laut: schon um 05:00 Uhr morgens steigt der Lärmpegel enorm an durch all die LKWs, vor allem Kieslaster, die in den Harz hinein oder aus dem Harz heraus fahren. Armes Bad Harzburg !

Der Wirt des Hexenstübels ist sehr nett und hilfsbereit, hat immer gute Tipps parat, z.B. daß man Wechselgeld für die Parkgebühren, das der Automat nicht zurückgibt, im Tourismus-Büro zurück bekommt, besorgt einem auch mal günstig eine neu WoMo-Batterie, wie ich am Rande mitbekam.
Decken-Dekoration
in der Pizzeria Firenze in Bad Harzburg
Wir machten einen ersten Spaziergang zum Kurpark und weiter ins Zentrum des Ortes. Bei der Touristen-Info holten wir eine Wettervorhersage ein für morgen ( Wolken mit Sonne, nicht wirklich warm ), eine Beschreibung des Teufelsweges auf den Brocken, Busverbindungen zur Torfhütte, von wo ein kürzerer Aufstieg auf den Brocken möglich ist, oder wohin wir alternativ absteigen könnten. Wir spazierten weiter und sahen uns den wirklich schönen Jungbrunnen an mit originell gestalteten Figuren, gingen Kaffee trinken, kauften eine Salami-Wurst als eventuellen Proviant für die morgige Wanderung, und stiefelten dann zurück zum Wohnmobil.  Im Hexenstübel bestellten wir Brötchen für den nächsten Morgen, dann ging’s nochmal nach Downtown zum Abendessen beim Italiener Firenze, wo wir uns Parma-Pizza mit Ruccola bestellten, dazu einen Rosé, vorneweg zwei XXL-Aperol-Spritz und eine Portion Bruscetta, zum Abschluß Grappa, die zweite Runde ging dann auf Haus.
Ankunft beim Molkenhaus

Noch 7,5 km zum Brocken-Gipfel
Für heute, Montag den 23.6.2014, war die Wetter-Vorhersage einigermaßen günstig für eine Wanderung auf den Brocken, an den kommenden Tag sollte es wieder Regen geben.  Also machten wir uns auf zur Wanderung, nachdem wir in unserem WoMo gefrühstückt hatten. Von Bad Harzburg ist die Ersteigung des Brocken mehr was für geübte Wanderer, der Weg ist 13,3 km lang und 950 Höhenmeter sind zu bewältigen Um 9:30 Uhr ging’s los am Wanderer-Treff bei der Touristen-Info, vorbei am Märchenwald, wo wir den ersten Abzweig zum Teufelssteig gleich verpassten und einen alternativen Weg gingen zum Molkenhaus. Kurz hinter dem Molkehaus verloren wir unseren Weg ein zweites mal und wanderten nun in Richtung Torfhaus. Ein Abzweig zur Eckertalsperre bestätigte unsere Vermutung, daß wir auf dem falschen Pfad wandelten. Wir wählten diesen Abzweig, der uns zur Eckertalsperre und damit zum Teufels-Steig zurück führte. Wir überquerten die Staumauer und damit die alte BRD-DDR-Grenze, die damals den Stausee in zwei Hälften teilte, was seinen Betrieb äußerst erschwerte.
Erster Blick zum Brocken


Der Brocken lag nun schon deutlich vor uns und die Sonne kam jetzt immer öfters zum Vorschein. Am Stausee entlang ging es zunächst eben weiter, dann leicht und immer steiler werden ansteigend über eine alte Panzerstrasse.  Um 12.20 Uhr trafen wir auf den Heinrich-Heine-Weg von Ilsenburg kommend. Hier bot sich ein einigermaßen warmer Rastplatz mit Bank zur Mittagsrast. Es wurde noch steiler, wir passierten die 900- und 1000-Höhenmeter-Marke. Der Baumbewuchs wurde immer niedriger, die Bauten auf dem Brocken kamen nun schnell näher. Wir überquerten die Bahngleise der Brockenbahn, die eben noch vor unseren Augen am Berg entlang geschnauft war. Jetzt waren wir fast oben, um 13:35 Uhr standen wir auf dem Gipfel.
Alte DDR-Grenze
zerschnitt die Eckertalsperre

Heute war offensichtlich einer der Tage von den 60 Tagen im Jahr, an dem der Brocken nicht im Nebel oder in Wolken lag und wir hatten eine gute Aussicht. Im Restaurant ( nicht wirklich gemütlich, mehr ein Kantinen-Betrieb ) tranken wir Tee oder Kaffee. Dann sahen wir uns noch den Bahnhof an und beobachteten die Ankunft eines Zuges und das Umhängen der Lok.
Eckertal-Stausee mit Brocken
Um 14:35 Uhr begannen wir mit dem Abstieg über dieselbe Route, die wir gekommen hatten. Wir hatten als Option einen Abstieg zum Torfhaus ins Auge gefasst, der wesentlich kürzer ist ( 8 km ), da wir aber noch viel Zeit hatten und das Wetter uns gewogen war wählten wir abermals den Weg über Stausee und Molkehaus.
Kurz vor dem Ziel auf dem Brocken
Hinter dem Staudamm fanden wir jetzt den richtigen Weg: der Teufelspfad führt hier ins Eckertal und durch ein uriges Schluchtwald-Biotop nach einem kurzen Anstieg zum Molkenhaus, das wir um 17:30 Uhr erreichten – da war es schon geschlossen ! Schade, ein Weizenbier jetzt in der Abendsonne nach überstandener Brocken-Wanderung wäre genau das richtige gewesen an diesem friedlichen Ort. Sollte nicht sein, also wanderten wir die verbleibenden 2-3 km zurück nach Bad Harzburg.
Brocken - 1142 m
Am Abend aßen wir in Alberts Corner, gut und urig, das Bier schmeckte heute mal wieder besonders gut, leider landeten wir auf der Raucher-Etage, wo eine Runde Skat-Spieler und ein paar andere Gäste die Luft schnell mit blauem Qualm anreicherten.
Am nächsten Tag war das Wetter launisch, nur gelegentlich guckte die Sonne hervor, sonst gab’s Regenschauer, die am Abend in einen Dauerregen übergingen. Wir verbrachten den Tag im Bad Harzburger Thermal- und Solebad mit Sauna-Erlebnislandschaft, zu einem ( mit Kurtaxen-Beleg vom Parkautomaten ) günstigen Eintrittspreis von € 11,50 pro Person.
Heinrich Heine auf dem Brocken
Nach Fass-Sauna ( einer kleinen fass-artigen 4-Personen Sauna ), diversen Aufgüssen und Ruhepausen, nach Bad im Thermalbad mit Aussenbecken und Sprudelbänken, verließen wir am Abend die Sauna, spazierten bei strömendem Regen zu unserem Wohnmobil, warteten eine Regenpause ab, spazierten zum Chinesen zum Abendessen, spazierten zurück zu unserem Womo ( es regnete wieder ), und beschlossen diesen Tag.
Zug der Brocken-Bahn