Montag, 18. August 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 10 – Quedlinburg im Harz

Es hatte die ganze Nacht geregnet, am Morgen ließ es etwas nach. Da wir gestern im Hexenstübel keine Brötchen bestellt hatten wanderten wir zum Cafe Peters, wo Alex noch Baumkuchen kaufen wollte, ein ganzes Stück. Pech gehabt, sowas muß man mindesten einen Tag vorbestellen. Wie wir später auch in Quedlinburg sahen: die Bäckereien hier stückeln ihre Baumkuchen gleich in kleine Portionen, wohl auch wegen des Preises.

Frischwasserbetankung
in Bad Harzburg

Im Cafe Peters bekamen wir ein feines Frühstück mit leckerer hausgemachter Konfitüre. Dann entleerten wir noch mal Abwasser-Tank und Toilette ( die Gelegenheit hier war günstig; nur mäßige Navigier-Künste erforderlich ), tankten Frischwasser und auch noch Diesel, und machten uns auf den Weg nach Quedlinburg, wohin uns ein passabler WoMo-Platz lockte, und der Tip unseres Hexenstübel-Wirtes, die Altstadt sei wirklich sehenswert.
Ehemaliges Betriebsgelände
bei Quedlinburg - unser Stellplatz !
Nach gut zwei Stunden Fahrt waren wir da: der Platz machte zuerst einen fragwürdigen Eindruck, sah aus wie der Hof eines stillgelegten DDR-Betriebs, nach näherer Besichtigung und Gespräch mit dem netten Besitzer waren wir aber gewillt hier eine oder zwei Nächte zu verbringen. Saubere Sanitär-Einrichtungen, Strom - das wichtigste war da, und wir hatten den Platz für uns alleine. Ein balzender Pfau sollte uns bald Gesellschaft leisten. Die Altstadt von Quedlinburg war 2,5 km entfernt, mit dem Fahrrad ein kurzer Ritt, wir wählten aber die Wander-Variante wegen des unbeständigen Wetters. Die Wolken hingen tief, es regnete immer wieder, die Luft war kalt.
Schiefe Häuser in Quedlinburg
An der Stadtmauer von Quedlinburg befindet sich ein weiterer WoMo-Stellplatz mit Imbiss-Bude und öffentlicher Toilette, dieser schien bis zum letzten Platz voll zu sein.
Die Altstadt mit den 1.200 Fachwerkhäusern ist wirklich sehenswert, auch wenn das Wetter wirklich nicht mitspielte. Im Baumkuchen-Cafe aß Alex Baumkuchen ( der nicht so gut schmeckte, war eher von styroporartiger Konsistenz ), ich eine der Baumkuchenspezialitäten, die hier angeboten wurden – Schwarzwälder Art – sehr lecker !
Baumkuchen Backofen
Den Baumkuchen-Backofen konnten wir im Cafe direkt bewundern.
Wir durchstreiften noch einige Gassen. Zu einem Besuch des Brauerei-Restaurants in der Blasiistraße war es zu früh, von einer Wetterbesserung nix in Sicht, also machten wir uns bei mal wieder strömendem Regen auf und zurück zu unserem Stellplatz.
Willkommen zur Teufelsmauer
Den letzten Urlaubstag wollten wir noch hier verbringen, die Einheimischen hatten von Wetterverbesserung geredet und am Morgen schien tatsächlich die Sonne aus einem strahlend blauen Himmel.  Wir wollten nach Thale radeln, etwa 9 km, was sich aber als blöde Idee erwies: im Prinzip gibt es keinen Radweg nach Thale. Über die Bühlstrasse durch den Park von Bühl starteten wir dem Wanderweg 45 F ( grünes Kreuz ) folgend in Richtung Wedderslehen. Bald endeten wir an einer stark befahrenen Strasse, der Wanderweg verschwand steil ansteigend über einen schmalen Pfad im Wald. Wir folgten dieser Strasse und bogen dann auf eine weniger befahrene Strasse in Richtung Warnstedt ab, dort entdeckten wir eine Radwegmarkierung irgendeines Harzer Radwegs und folgten diesem an einer alten Windmühle vorbei nach Weddersleben.  So gelangten wir zur Teufelsmauer, einer gewaltigen natürlich Felsmauer, die sich hier durch die Landschaft zieht. Der Himmel war mittlerweil dunkel bewölkt, von schönem Wetter keine Spur mehr. Über einen holprigen, steinigen Wanderweg gelangten wir schließlich nach Thale.
Windzwerg am Wotanbrunnen


Thale hatte eigentlich nix tolles zu bieten, außer Gyros beim Griechen “Ouzo”. Wir radelten zurück und entdeckten jetzt einen Radwegweiser nach Quedlinburg zeigend. Wir gelangten wieder nach Warnstedt, folgten einem Kiesweg, der bald zu einem Wäldchen anstieg. Dort bog ein Pfad nach rechts ab, aus dem gerade ein Radfahrer hervorkam.
Zwangspause im Regen
Er bestätigte uns auf unser Nachfragen, daß dies der Weg nach Quedlinburg sei. Wir folgten dem Pfad über Stock und Stein, der mehr zum Wandern denn zum Radfahren geeignet war. An einer Abzweigung waren wir unsicher und wählten die rechte Abzweigung.
Jetzt setzte ein dauerhafter Regen ein, den wir schon vom Harz her kommen gesehen hatten. Wir fanden einen überdachten Rastplatz, die Überdachung blieb aber nicht lange dicht. Mit aufgespanntem Schirm und mieser Laune über diese missglückte Radtour warteten wir den Regenguss ab, der mindestens eine halbe Stunde dauerte.
Blick nach Quedlinburg
Dann radelten wir weiter über den nun sehr rutschigen Pfad durch hohes Grass, Schuhe und Hosen wurden jetzt also trotzdem nass. Bald ging der Pfad in einen breiteren von links kommenden Kiesweg über ( wahrscheinlich die zweite Möglichkeit der zuvor erwähnten fraglichen Abzweigung ).
An einer weiteren Abzweigung folgte ich dem grünen Kreuz, Alex lag kurz hinter mir. Bei einem Ausguck auf Quedlinburg wartete ich auf sie, vergebens. Also zurück, dem anderen Weg folgend, einer fürchterlichen Abfahrt über Betonplatten mit extra tiefen Rillen.
Balzender Pfau
auf unserem Stellplatz
bei Quedlinburg
Ich radelte zurück bis nach Quedlinburg zu dem Punkt wo wir die Tour begonnen hatten. Keine Alex ! Und ich Idiot hatte mal wieder mein Handy nicht dabei, es lag im Wohnmobil. Also nochmal zurück geradelt die Strecke bis zur Straße, wo der Plattenweg die Straße erreichte. Keine Alex. War sie nun vor oder hinter mir ? Ich beschloss zum Wohnmobil zu radeln, über den Marktplatz, wo sich Alex hoffentlich herumtrieb. Dort angekommen sah ich mich um, sah sie dann gerade in einer Strasse verschwinden.
Nach dieser Wiedervereinigung radelten wir noch zum Rewe einkaufen und schafften es gerade eben so zurück zum Wohnmobil zum Anfang des WM-Spiels Deutschland gegen USA, das 1:0 für Deutschland endete, nach keinem wirklich schönen Spiel, aber wenigstens einem schönen Tor.

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