Sonntag, 20. Januar 2008

Neuseeland-Reise 2000, Tag 22 (22.Oktober) - Fahrt von Franz Josef Gletscher nach Queenstown

Mount Tasman and Mount Cook
Mount Tasman and Mount Cook

Gestärkt nach einem leckeren Pancake-Stack bei Cafe Franz ( mit Sirup, Bananen, Sahne und Bacon ) machte ich noch einmal den Canavans Knob Walk, um bei strahlendem Sonnenschein die Aussicht auf den Franz Josef Gletscher zu genießen. Einen zweiten Stop legte ich beim Lake Matheson, 3 km östlich von Fox ( beim Fox Glacier ), ein und umwanderte den malerischen See, wobei ich einen herrlichen Blick auf den Mount Tasman und Mount Cook hatte.

Weiter ging es auf dem Highway 6 Richtung Süden, durch den wunderschönen Mount-Aspiring-Nationalpark mit zahlreichen blauen Flüssen, Bächen. Wasserfällen, Wäldern, schneebedeckten Bergen. An einem Wasserfall südlich des Haast Passes legte ich eine kurze Rast ein, dann fuhr ich zwischen Lake Wanaka und Lake Hawea hindurch, später am Kawarau River entlang und an vielen Weingütern vorbei mach Queenstown, das ich um 18:00 Uhr erreichte. Im Flag-Hotel Lomon Lodge Motor Inn, etwas oberhalb der Stadt gelegen, die malerisch zwischen Bergen an einem See platziert ist, bezog ich mein Zimmer mit schönem Ausblick auf dieses Panorama.

Lake Hawea
Lake Hawea

Sogleich spazierte ich in den Ort, der einerseits einen angenehmen Flair hat durch seine malerische Lage am Lake Wakatipu mit Boats-Wharf und einem breiten Angebot an Restaurants, andererseits den Neuankömmling mit Werbung für touristisches Entertainment erschlägt: von Gondel & Gokart, Vogelhaus, Bungee-Springen, Jetboot-Fahren, Paragliding vom Berg oder mit dem Boot, Tandem-Fallschirmspringen, Alpinski, Kreuzfahrten und Fly-By-Wire, der neuesten Attraktion, wird alles geboten.

In einem Steak-House futterte ich ein halbwegs anständiges Pfeffersteak mit Salatbuffet und Rotwein und schaffte danach noch eine leckere Pavlova mit Aprikose und Schlagsahne. So genudelt vertrat ich mir noch etwas die Beine und spürte dabei meinen Muskelkater von der gestrigen Gletscherwanderung, dann beschloß ich früh zu Bett zu gehen, da ich gestern bis 01:30 Uhr "Titanic" auf dem Sky-Movie-Channel angeschaut hatte.

Donnerstag, 17. Januar 2008

Neuseeland-Reise 2000, Tag 21 (21.Oktober) - Franz Josef Gletscher

Dummerweise war das Glacier View Motel für heute ausgebucht, so daß ich meinen Aufenthalt nicht einfach verlängern konnte und in aller Früh noch umziehen mußte ins Terrace Motel. Nachdem dies erledigt war kaufte ich mir Proviant ein, frühstückte im Cafe Franz und fand mich um 08:30 Uhr bei der Guiding Company ein. Wie vorhergesagt war das Wetter brilliant: Sonne pur und keine Wolken den ganzen Tag.

Approaching Franz Josef Glacier
Approaching Franz Josef Glacier

Zunächst erhielten wir unsere Schuhe mit Spikes - ich mußte 5 Paar anprobieren, bis ich passende fand - dann ging es mit dem Bus über die Stichstrasse bis in die Nähe des Gletschers. Am Parkplatz erhielten wir jeder einen Eispickel, dann wanderten wir 45 Minuten lang zunächst durch Busch, dann an einem Flußbett entlang zum Gletscher.

Dort zogen wir die speziellen Spike-Schuhe an und dann führte Bob, unser Wanderführer, die 12-köpfige deutsch-schwedisch-australisch-südkoreanisch-neuseeländsiche Gruppe das anfänglich steile Eis empor, nachdem er uns über das richtige Gehen ( immer volles Gewicht auf den Fuß, keine zögernden, tastenden Schritte ! ), Sicherheit, und auch über den Gletscher selbst informiert hatte. Am Anfang war die Route gut durch Seile und ins Eis gehauene Stufen gesichert, letztere von Bob immer wieder ausgebessert oder neu angelegt wurden.

Ice tunnel
Im Eis-Tunnel

Wir mußten durch einen Eistunnel, durch den das Wasser rauschte, dann erkundeten wir eine Höhle, durch die man nur hockend durch kam. Weiter ging es, zuerst über flacheres Gelände, an tiefen Löchern vorbei, dann über Gletscherspalten, die teilweise mit einem großen Schritt oder aber über einen schmalen Steg zu überqueren waren.

Nach der Mittagspause ging es dann in einen Irrgarten aus tiefen Rinnen und Schluchten. In einer Rinne erwies sich der Untergrund als sehr trügerisch: mehr Wasser als Eis ! Einmal verschwand mein rechtes Bein nach einem Tritt bis zum Oberschenkel in einem Eisloch. Um nasse Füße und Hosen kam keiner herum, spätestens als wir uns eine Eisrinne hinab arbeiteten, durch die das Wasser nur so rauschte und in der wir mit den Schultern auf beiden Seiten die steil aufragenden Eiswände berühren konnten.

Ice Labyrinth
Im Eis-Labyrinth

Diese großartige Tour in einer bizarren, für mich völlig neuartigen Landschaft führte uns etwa 500-600 m in die Höhe und wir legten eine Strecke von 10-15 km zurück. Insgesamt waren wir etwa 8,5 Stunden unterwegs gewesen, davon mindestens 6 Stunden im Eis auf dem Gletscher. Wir erlernten einige Techniken im Umgang mit dem Eispickel. Der Abstieg erwies sich dann als leichter als befürchtet, dennoch kostete die Tour einige Anstrengung.

Wir kamen alle heil unten an und fuhren schließlich zurück ins Dorf. Nach Pizza, Bier, Dusche war ich nun ziemlich fertig, aber glücklich darüber eine weitere großartige Erfahrung dem Schatz meiner Erfahrungen hinzugefügt zu haben. Trotz großer Müdigkeit sah ich mir am Abend im Fernsehen noch den kompletten "Titanic"-Film an.

Sonntag, 13. Januar 2008

Ritterstern

Alljährlich blüht sie in unseren Wohnzimmern: die vermeintliche Amaryllis, die eigentlich keine mehr ist, nachdem diese Gattung Anfang des 20. Jahrhunderts neu definiert wurde. Die korrekte Bezeichnung für diese wunderschöne Blume ist Ritterstern (Hippeastrum) und es handelt sich wahrscheinlich um einen speziell gezüchteten Hybriden.

Wir kaufen üblicherweise im November eine Zwiebel auf dem Hochheimer Markt. Ein Topf mit etwas Erde und hin und wieder Wasser reichen dann aus um in atemberaubender Geschwindigkeit eine beeindruckende Blume entstehen zu lassen. Das diesjährige Exemplar ist besonders beeindruckend, denn es treibt drei Blütenstengel empor, zwei haben sich bereits geöffnet, einer entfaltete sogar anstatt der üblichen vier Blüten fünf !

Jedesmal wenn ich mir diese Blume so ansehe philosophiere ich immer wieder über die Macht der Natur und den Sinn des Lebens. Wie kann aus eine einfachen Zwiebel und etwas Erde und Wasser so schnell etwas so schönes entstehen ? Und warum tut die Pflanze das - sich so schön herauszuputzen ? Die Frage an sich ist Unsinn, wenn man davon ausgeht, daß eine Pflanze keinen freien Willen hat. Aber die Evolution hat sie so geschaffen, daß sie diesen Aufwand treibt. Warum ?

Einziges Ziel wird es wohl sein Insekten anzulocken um sich zu vermehren. Die Selbsterhaltung der Art scheint der Hauptsinn des Lebens zu sein ? Wie würde die Pflanze aussehen, wenn dies nicht der Sinn ihres Daseins wäre ? Würde sie nur ein paar grüne Blätter austreiben und fertig ? Was wäre der Sinn ihrer Existenz dann ? So weit ich weiß taugt sie weder als Nahrung noch enthält sie irgendwelche Substanzen, die von irgendeinem Wert sind. Sie ist eigentlich giftig, denn sie enthält das Alkaloid Lycorin, das in geringen Dosen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führt, in höheren zu Krämpfen, Lähmungen und Kreislaufversagen.

Wie würden wir Menschen aussehen wenn Fortpflanzung nicht unsere Triebfeder wäre ? Wie würde unser Tagesablauf aussehen ? Weniger Zeit im Bad, weniger Ausgaben für Mode und Kosmetik ? Wie würden wir Ästhetik definieren, mit was würden wir uns in unserer Freizeit beschäftigen ?

Als Lebensformen begannen sich auf der Erde auszubreiten war es ein logsiches Ziel sich zu vermehren und die Existenz der eigenen Art zu sichern. Aber ist dies auch heute noch ein sinnvolles Ziel, in einer Zeit in der unserer Planet zu einer ausgelaugten Einöde zu verkommen droht und letztendlich alle noch existierenden Lebewesen sich verzweifelt an ihn klammern um sich einen Lebensraum auf ihm zu sichern, wie Käfer an einen Baumstamm, der durch die Fluten einer gewaltigen Überschwemmung treibt ?

Es ist schon erstaunlich was für Gedanken der Anblick eines so schönen Lebewesens hervorrufen kann.

Samstag, 12. Januar 2008

Kassik Radio Pops in der Alten Oper Frankfurt

Alter Oper, Frankfurt

Am Donnerstag dieser Woche waren meine Frau und ich in der Alten Oper in Frankfurt, um uns das Filmmusik-Konzert des Klassik Radio Pops Orchestra unter Leitung von Nic Raine, moderiert von Holger Wemhoff, dem Chefredaktuer unseres Lieblingssenders Klassikradio, zu gönnen.

Der Grosse Saal der Alten Oper bietet 2.500 Menschen Platz und so wie es aussah waren so gut wie alle Plätze besetzt.

Das Konzert begann mit großartiger Musik von Elmer Bernstein und John Williams. Holger Wemhoff hatte zwischendurch immer ein paar interessante Anekdoten parat über die Entstehungsgeschichte einiger Filme oder aus dem Leben des ein oder anderen Filmmusik-Komponisten. Weiter ging es mit Musik von Maurice Jarre und Debbie Wiseman. Ein erstes Highlight war nach der Musik aus "Harry Potter" von John Williams mit Sicherheit die Suite aus "Pirates Of The Carabian" von Hans Zimmer. Aber auch die "Gremlins"-Suite von Jerry Goldsmith war toll und life viel besser also aus der Konserve.

Klassik Radio Pops Orchestra in Frankfurt

Nach der Pause gab es "Gladiator" von Hans Zimmer, danach ruhigere Stücke, die uns auch sehr gut gefielen: "Cinema Paradiso" von Ennio Morricone, "Out Of Africa" von John Barry, ein Komponist, mit dem Nic Raine viel zusammengearbeitet hat, und "Il Postino" von Luis Bacalov. Die phantastische Musik aus dem "Herr der Ringe" von Howard Shore und endlich zum Schluß das absolute Highlight - "Caravans" von Mike Batt - rundeten das Programm excellent ab. Ein weiterer John Williams war als Zugabe drin: "Der Imperial March" aus "Star War Episode V".

Das Konzert war toll, aber im Vergleich zu unserem ersten Klassikradio-Filmmusik-Konzert for zwei Jahren in der Jahrhundert-Halle in Höchst muß ich zwei kleine Kritik-Punkte anbringen: die Akustik in der Alten Oper war nicht ganz optimal und das Orchester nicht ganz so souverän und begeistert wie die Hamburger Symphoniker vor zwei Jahren, bei denen der Funke echt übersprang und die einfach mit mehr Ausdruck und Begeisterung spielten.

Trotzdem: ein schöner Abend voll mit toller Musik, abwechslungsreich dargeboten von den Klassik Radio Pops und unterhaltsam begleitet von Holger Wemhoff. Durchaus weiter zu empfehlen, auch für Nicht-Klassik bzw. Nicht-Filmmusik Fans bestimmt ein großartiges Erlebnis !

Am Sonntag findet noch ein Konzert in Nürnberg statt, für das es wohl noch einige wenige Karten zu haben gibt, ansonsten sind die weiteren Termine:

29. März 2008 München, Philharmonie am Gasteig
04. April 2008 Hamburg, Laeiszhalle (ausverkauft!)
25. April 2008 Berlin, Philharmonie (ausverkauft!)

Montag, 7. Januar 2008

Neuseeland-Reise 2000, Tag 20 (20.Oktober) - Fahrt von Greymouth nach Franz Josef Gletscher

Nach einem Frühstück im einzigen offenen Cafe des Ortes, das ich finden konnte, fuhr ich weiter nach Süden zum Franz Josef Gletscher, den ich noch am Vormittag erreichte. Zunächst erkundigte ich mich im Visitor Center nach möglichen Wanderungen, bevor ich mir im Glacier View Motel ein einfaches aber sauberes Zimmer für $65 nahm. Bei The Guiding Company buchte ich dann eine ganztägige geführte Tour auf den Gletscher, da auch die Wettervorhersage sehr gut war.

Der Tag heute hatte ebenfalls sehr sonnig begonnen, aber hier vor den hohen Bergen hatten sich einige aus Westen kommende Wolken angesammelt.

Okarito
Okarito Lagune

Ich unternahm zuerst eine sehr kurze Wanderung, den Canavans Knob Walk, der mir eine Aussicht auf den aus der Wolkendecke kommenden Franz Josef Gletscher bot. Anschließend nach Kaffe und Kuchen im Cafe Franz im Alpine Adventure Center setzte ich mich noch kurz an den Computer, um eine e-Mail nach Hause zu schicken, dann fuhr ich zurück nach Norden und bog hinter dem Lake Mapourika nach Okarito ab, einem winizgen Ort direkt an der Küste.

Von dort unternahm ich eine 3 1/2 stündige Wanderung zunächst zu einem Aussichtspunkt, von dem aus ich den Westland National Park überblicken konnte, und dann weiter zum 3-Mile-Beach. Vollkommen allein saß ich am Strand und genoß die Natur um mich herum: die tosende Brandung, ein Blick durch eine Wolkenlücke auf schneebedeckte Berge, ein Hügel mit Urwald, über den ich gekommen war, davor eine Lagune mit hellblauem Wasser, über die eine kleine Holzbrücke führte.

Three Mile Beach
Three Mile Beach

Zurück nahm ich den Weg an der Küste entlang. Das war etwas riskant, denn es war Flut und ich mußte über viele Felsen klettern, rechts von mir eine Steilwand, links tosende Brecher, die manchmal hohe Wasserfontänen erzeugten. Von meinem Besuch bei den Pancake Rocks glaubte ich zu wissen, daß der Höchststand der Flut erreicht sein müßte, da die Aktivitäten der Blow Holes dort um diese Zeit am Nachlassen waren. Ich war sehr auf das Klettern und meine Schritte konzentriert, als ich vor mir ein Brüllen vernahm. Als ich aufsah zuckte ich zusammen, denn keine drei Meter vor mit hockte ein Seehund oder Seelöwe auf einem Felsen. Er sah mich vorwurfsvoll an, brüllte nochmal, sprang vom Felsen, auf dem er gelegen hatte, herunter, und war flucks über den Strand im Wasser verschwunden.

Um 19:00 Uhr hatte ich Okarito und mein Auto wieder erreicht. Dort hing dann auch die Tabelle mit den Ebbe-Zeiten und die Warnung, diesen Weg nur 2 Stunden vor bis nach dem Tiefststand zu wählen. Wenn um 11:40 Uhr Tiefststand war, dann war also um 17:40 Uhr etwa Höchststand gewesen, genau die Zeit, als ich losgelaufen war.

Zum Abendessen kehrte ich wieder ins Cafe Franz ein, trank wieder Monteith's Original Ale, aß Fisch mit Gemüse und Kartoffeln, bevor ich zum Motel fuhr.