Freitag, 28. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 12. Etappe von Döttesfeld nach Peterslahr


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Wir erfuhren von der Wirtin des Hotel Zum Wiedbachtal, daß Unterkünfte auf der weiteren Strecke ebenfalls rar waren. Sie empfahl uns die Grenzbachmühle bei Horhausen, wo wir dann auch ein Zimmer buchten für € 80 ( mit Frühstück ).

Aufbruch in Döttelsfeld
"Aufbruch in Döttelsfeld"

Wir planten aber weiter zu laufen bis Peterslahr, denn für heute war schönes Wetter angesagt, so daß wir den Tag besser nutzen wollten, wohingegen für den nächsten Tag ein schweres Gewitter am Nachmittag angekündigt war, daß wir möglichst in einem Hotel erleben wollten, so daß für den morgigen Tag eine kürzere Etappe ratsamer erschien. Mit der Grenzbachmühle arrangierten wir daher einen Transfer von und nach Peterslahr ( für + 20 € ).

Blumen am Ortsausgang von Döttelsfeld
"Blumen am Ortsausgang von Döttelsfeld"

Als wir Döttesfeld am Morgen verließen lachte uns wieder die Sonne und ließ die nassen Wiesen dampfen. Herrliche Blumen blühten direkt neben der Strasse am Ortsausgang des kleinen Ortes. Sogleich gab es einen Aufstieg und wir erreichten über die Himmelsleiter den Kanzelblick ins Grenzbachtal, einem Naturschutzgebiet, in dem wir auch gleich die eigentlich ausgestorbenen, aber aus verschiedenen Rinderrassen von den Gebrüdern Heck zurückgezüchteten Auerochsen entdeckten – die sogenannten Heckrinder.

Blick in das Grenzbachtal
"Blick in das Grenzbachtal"

Weiter führte uns der Weg zum Hölderstein mit seinem kruzen Klettersteig, bestehend aus zwei Brückchen und drei Leitern, den man aber nicht ohne entsprechende Ausrüstung beklettern soll, weswegen wir den steilen Pfad daneben für den Abstieg wählten, der uns nun direkt ins Grenzbachtal führte.

Auf und ab ging es weiter auf Horhausen zu. Unterwegs – welch Überraschung – trafen wir mal auf ein paar Westerwaldsteig-Wanderer. “Sie sind die ersten Wanderer, die wir auf dem Steig treffen”, erzählten Sie uns, woraufhin wir entgegneten: “Geht uns mit Ihnen genauso !”.

Einstieg zum Klettersteig auf dem Hölderstein
"Einstieg zum Klettersteig auf dem Hölderstein"

Was fast der Wahrheit entsprach, denn irgendwo hinter Breitscheid am 2. Tag waren wir tatsächlich noch auf einen einzelnen Wanderer getroffen, der wieselflink in Richtung Herborn unterwegs war.

Ausserdem einigten wir uns auch auf folgende Feststellung: “Gastronomie ist hier am Steig wohl ein Fremdwort.” Wir empfahlen immerhin die Einkehr im Hotel Zum Wiedbachtal, von dem aus wir heute morgen gestartet waren.

Der Kardinal von Horhausen
"Der Kardinal von Horhausen"

In Horhausen angekommen gönnten wir uns in der dortigen Eisdiele erst mal Joghurt-Eis und Milchkaffee, bevor wir vorbei an der Kirche mit dem steinernen Kardinal Höffner weiter wanderten vorbei an Niedersteinbach und dem ebenfalls geschlossenen Hotel  Heidehof zur Bildeiche kurz vor Peterslahr. Weit war es nun nicht mehr und um 16:45 Uhr hatten wir den kleinen Ort mit der hübschen Kirche und dem Heiligen Peter erreicht.

Unser Transfer war pünktlich zur Stelle und fuhr uns zurück nach Horhausen und zur Grenzbachmühle, wo wir das hübsche “Rosenzimmer” bekamen. Und ein vorzügliches Abendessen auf der Terasse: Grenzbachkrüstchen, also Forellenfilet im Kartoffelmantel. Absolut empfehlenswert, die Forellen werden hier direkt frisch aus dem Tecih gezogen !

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 11. Etappe von Weyerbusch nach Döttesfeld


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Unsere nächste planmäßige Etappe sollte uns nach Flammersfeld führen und somit 144 km lang sein. Aber auch dort gab es keine Unterkunft mehr, weswegen wir 5,5 km drauflegen und weiter bis Döttesfeld laufen mußten.

Kirche in Mehren
"Kirche in Mehren"

Als wir Weyerbusch am Morgen so um 09:45 Uhr verließen war der Himmel bewölkt, aber es regnete zunächst nicht. Über nasse Wege, vorbei am Revier eines angriffslustigen Bussards aund vorbei an einem Hornissen-Nest ging es über Forstmehren nach Mehren, wo es eine Kirche mit Fachwerk-Schiff zu sehen gibt.

Vor Flammersfeld überquerten wir mal wieder die B 256 und erreichten so um 14:45 Uhr den dortigen Streichelzoo, südlich von Flammersfeld gelegen. Dot hieß es wieder Regenjacke und Schirm aktivieren, denn es setzte ein leichter Nieselregen ein, der uns weiterhin begleitete, während wir nach Seelback weiter wanderten und von dort aus das urige Wiedbach-Tal durchschritten.

Ankunft in Döttesfeld
"Ankunft in Döttesfeld"

Um kurz nach 16:00 Uhr hatten wir Döttesfeld erreicht und das dortige Hotel Zum Wiedbachtal, wo wir ein kleines Zimmer erhielten für € 72 mit Frühstück, Tee und Kaffee sowie später ein Abendessen, begleitet von den Erzählungen der netten Wirtin, die sich ganz auf uns konzentrieren konnte, da wir die einzigen Übernachtungs-Gäste waren.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Wieviel kostet ein Rotkehlchen ?

Der Artikel “Wieviel Euro ist ein Rotkehlchen wert ?” des Biologen Jürgen Gerdes im aktuellen Heft von bild der wissenschaft (11/2011) ist sicher einer der besten Artikel, den ich jemals in diesem Magazin gelesen habe. Der Autor beschreibt darin eindrucksvoll wie das Kosten-Nutzen-Bilanz-Denken, das heute unsere ganze Welt zu beherrschen scheint, mittlerweile auch in Öko- und Naturschutzbewegungen Einzug hält. Fragen wie “Wieviel ist ein Quadratmeter Regenwald wert zur Reinigung von Wasser und Luft ?” ( 0.45 Euro ) oder “Wieviel ist ein Quadratmeter Korallenriff wert zum Schutz der Küsten und Anlocken von Touristen ?” ( 8.52 Euro ) dominieren mittlerweile in den Köpfen von Wissenschaftlern, Politikern und selbst Umweltschützern.

Wer fragt einfach mal nach der Schönheit von Wäldern und der Freude einen seltenen Vogel oder Schmetterling zu sehen ? Nach Lebensqualität und Respekt vor der Schöpfung ? Jürgen Gerdes tut es in diesem Artikel, und das macht ihn so einzigartig und fast schon erhebend. Fakten und Zahlen einfach mal in den Hintergrund treten zu lassen und den gesunden Menschenverstand zu benutzten, auf Augen, Ohren und Gefühle zu hören ist etwas, was wir in dieser Welt, die von Profit und Statistiken gesteuert wird, verlernt haben.

Wollen wir unsere Zukunft wirklich in die Hände derer legen, deren Gehirn aus einer Rechenmaschine besteht, oder schlimmer noch: aus einem Roulette-Tisch ? Die nur noch zwei Farben kennen: rot oder schwarz ? Wirtschaftsexperten und Geldjongleuren, die mit allem handeln, was sie in die Finger kriegen: Schweine-Hälften, Gebäude, Öl oder CO2-Emissionen ? Die es schaffen unsere Wirtschaft in ein fragiles Gebilde zu verwandeln, das uns über Nacht in weltweite Krisen stürzt, weil die Roulette-Kugeln ein unvorhersehbares Eigenleben entwickelt haben ? Die unser Schicksal in ein Spiel verwandeln, das sie ständig verlieren, weil sie es nicht beherrschen, nicht beherrschen können ? Weil das Lebens und unsere Existenz eben kein Spiel ist.

Gesunder Menschenverstand braucht eben keine Zahlen und Fakten, sondern das Erkennen von Zusammenhängen, das Hören auf Gefühle, die Bewertung moralischer Fragen, Logik, Überblick und Ruhe. Manager und Politiker, die nur noch dann zu einer Entscheidung fähig sind, wenn man ihnen zwei Zahlen vorlegt und sie fragt, ob sie lieber die rote oder die schwarze hätten, sind nicht wirklich die, die uns weiter bringen.

Öffnet die Augen, öffnet die Ohren, öffnet die Herzen, dann entscheidet. Das ständige Starren in e-Mails und Tabellenkalkulationen bringt uns nicht weiter.

Doch wo finden wir Sponsoren für die wirkliche Verbesserung unserer Welt ? Wo findet man die Geldgeber für alles, was wir vorhaben, der nicht in Zahlen denkt, der nicht fragt: was bringt mir das ? Hier liegt das Dilemma: schaffen wir es wirklich intelligent zu agieren ohne die Prinzipien der Wirtschaft ? Oder können wir die Prinzipien unserer Wirtschaft so verändern, daß sie uns eine sichere Zukunft ermöglichen ?

Auf dem Westerwald-Steig – 10. Etappe vom Kloster Marienthal nach Weyerbusch


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Der Tag begann mit Regen und sollte auch so enden, weswegen Regenhose, Regenjacke und Regenschirm heute unsere besten Freunde wurden.

Kloster Marienthal
"Kloster Marienthal"

Um 9:45 Uhr brachen wir zu unserer 15-km-Etappe nach Weyerbusch auf. Vorbei am Kloster stiegen wir den Kreizweg hinauf, auf dem in Natursteingrotten der Leidensweg Christi dargestellt ist, und wanderten weiter durch ( sehr nassen ) Wald und Flur bis zum Raiffeisenturm bei Beul, den wir aber nicht bestiegen; an Aussicht war nicht zu denken.

Weiter ging es über schlammige Wege, teilweise von schweren Maschine aufgewühlt und damit nicht passierbar, so daß sie ihren eigentlichen Sinn verfehlten und ins Gegenteil verkehrten: man mußte sie stellenweise umgehen, um halbwegs trocken weiter zu kommen.

Villa Sonnenhof, eine repräsentative Unterkunft !
"Villa Sonnenhof, eine repräsentative Unterkunft !"

Wir legten diese 15 km bei diesem unschönen Wetter recht schnell zurück und sahen bereits um 14:40 Uhr die Fahnen des Hotel Sonnenhof bei Weyerbusch vor uns, wo wir heute übernachten sollten, luxuriös in einem riesigen Appartement in der Villa Sonnenhof untergebracht, dem alten Rathaus von Weyerbusch.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 9. Etappe von Limbach zum Kloster Marienthal


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Alter Brücke in Limbach
"Alter Brücke in Limbach"

Zwischen dem Kloster Marienstatt, an dem wir gestern vorbei gekommen waren, un dem Kloster Marienthal, unserem heutigen Wanderziel, verläuft ein 23 km langer Wallfahrtsweg, der Marienwanderweg, dem wir gestern und heute teilweise folgten.

Gestern und in der Nacht hatte es gestürmt und geregnet und der Himmel war grau, als wir am Morgen von der Limbacher Mühle aufbrachen. Kaum waren wir aber ein paar Schritte gegangen riß der Himmel auf und bescherte uns eine bezaubernde sonnige Morgenstimmung, während wir über eine batschnasse Wiese und dann  wildromantische Pfade an der Nister entlang wanderten und 45 Minuten später zur Hohen Ley aufstiegen, von wo wir einen schönen Ausblick hatten hinunter nach Limbach.

20 Meter in die Tiefe
"20 Meter in die Tiefe"

Von hier war es nun nicht mehr weit zu einem kleinen Schieferbergwerk, in dem man 20 m in die Tiefe steigen kann, um zu warten bis das Licht ausgeht, und um dann die Ruhe und die Dunkelheit tief unter der Erde zu genießen, während man um sich herum nur ein ständiges Tröpfeln wahrnimmt.

Nach einem Abstieg über zahlreiche Stufen setzten wir unseren Weg entlang der Nister fort bis zu einem friedlichen Rastplatz am Ufer zwischen fast mannshohem Springkraut, den wir nicht links liegen lassen konnten. Um 12:15 Uhr dann erreichten wir einen der schönsten Plätze im Westerwald, den Zusammenfluß von Grosser und Kleiner Nister, wo wir die Mittagsrast abhielten. Bis dahin war das Wetter noch schön gewesen, so langsam aber zog sich der Himmel wieder zu.

Der schönste Platz im Westerwald
"Der schönste Platz im Westerwald"

Um 13:45 Uhr erreichten wir die Spitze Ley oberhalb von Stein-Wingert, dann folgten wir einem wild-romantischen Pfad – immer noch entlang der Nister – nach Alhausen, einem kleinen Ort mit etwa einem Dutzend Häuser, am Ende der Welt sozusagen, weswegen der teilweise steile und halsbrecherische Pfad dorthin auch “Weltendepfad” genannt wurde.

Früher mußten die Kinder von Alhausen diesen Pfad nehmen als einzigen Weg zur Schule nach Stein-Wingert. Das nun folgende Stück war ebenfalls schwierig, konnte aber auf einer Alternativ-Route umgangen werden, was wir natürlich nicht machten.

Liebliches Dorf unterhalb der Spitze Ley
"Liebliches Dorf unterhalb der Spitze Ley"

Nach einigen rutschigen Passagen entlang des Flüßchens folgte ein steiler Anstieg auf den Sonnenberg, von wo wir hinuter blicken konnten auf Alhausen am Ende der Welt. Dort unten war es wunderbar friedlich und ruhig gewesen, hier oben hörte man schon wieder den Verkehr auf der nahe gelegenen B 256. Diese mußen wir dann auch überqueren und hatten dann immer noch ein gutes Stück vor uns, während sich der Himmel zusehends verdunkelte und schließlich Regen einsetzte, als wir in der Nähe des Örtchens Racksen an einem Wildgehege vorbei kamen.

Das Dorf am Ende der Welt: Alhausen
"Das Dorf am Ende der Welt: Alhausen"

Eine halbe Stunde später, um 16:50 Uhr, hatten wir dann aber unser Ziel erreicht und kehrten als einzige Gäste in den Marienthaler Hof ein, wo wir ein sehr hübsches und geräumiges Zimmer mit blauen Bauernmöbeln bekamen. Eine lange und anstrengende 20-km-Etappe lag hinter uns. Trotz Ruhetag erhielten wir zum Abendessen einen leckeren Hirschgulasch.

Dienstag, 18. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 8. Etappe von Hachenburg nach Limbach


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Nach den gestrigen 14 km stand uns heute eine weitere kurze Etappe bevor: von Hachenburg zur Limbacher Mühle, 11 km.

Kloster Marienstatt
"Kloster Marienstatt" by axel_magard.

Der Westerwald-Steig schlängelte sich durch die hübsche Innenstadt von Hachenburg, um dann zum Burggarten zurückzukehren. Bald folgte der Abstieg über zahlreiche Treppenstufen ins Holzbachtal, das zweite diesen Namens auf dem Westerwald-Steig. Wir überquerten Nister und B414, gelangten nach Nister, überquerten wieder die B414 und Nister und gelangten zur Nistermühle, wo sich Konrad Adenauer während der Nazizeit versteckt hielt. Die Burg von Hachenburg war immer noch zu sehen, während wir weiter wanderten nach Marienstatt zum gleichnamigen Zisterzienser-Kloster.

Ankunft an der Limbacher Mühle
"Ankunft an der Limbacher Mühle"

Dieses und den angeschlossenen Kräurergarten besichtigten wir, bevor wir versuchten im Kloster-Brauhaus etwas zu essen und Klosterbier zu ergattern, was uns nach einigem Warten bald gelang; einige Busse hatten kurz zuvor Ladungen von Touristen hier abgeladen, aber das Personal war flott zugange und hatte die Lage schnell im Griff.

Nach der späten Mittags-Vesper setzten wir unseren Weg fort und gelangten nach schlappen 4 km an das Ziel unserer heutigen Etappe -  Limbach – , wo wir um 15:45 anlangten und für € 76 übernachten konnten. Das Himmel hatte sich zugezogen und bald begann es zu regnen. Alex nutzte den langen Nachmittag zum Waschen und ich las die Kurzfassung eines Romans von Bernad Clavell.

Samstag, 15. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 7. Etappe von Bad Marienberg nach Hachenburg

Von Bad Marienberg ging es nach Hachenburg und damit zur Halbzeit auf dem Westerwald-Steig.

Idyllischer Basaltsee
"Idyllischer Basaltsee"

Aus Hachenburg kommt auch das leckere Hachenburger, von dem sowohl das Pils als auch das Weizen sehr empfehlenswert sind.

Am Morgen führte uns der Westerwald-Steig zunächst zum Basaltpark bei Bad Marienberg, wo wir einiges über Basalt und dessen Abbau sehen und lernen konnten. Basalt kommt in der Natur teilweise in Form von Säulen vor und wird auch so abgebaut, nicht nur um hübsche Brunnen herzustellen, sondern diese Säulen verwendet man auch zur Verstärkung von Deichen an der Nordsee.

Zwei Westerwald-Steig Wanderer
"Zwei Westerwald-Steig Wanderer"

Der Lehrpfad führte um den “Basaltsee” herum; hier hat sich das Wasser in der ehemaligen Abbau-Stelle gesammelt und ein hübsches Biotop entstehen lassen. Ein kurzer Anstieg brachte uns schließlich zum Wildpark-Hotel, Hedwigsturm und Wildpark von Bad Marienberg. Vom Hedwigsturm aus, der 2008 zur Erföffnung des Westerwald-Steiges und zum 750jährigen Jubiläum von Bad Marienberg errichtet wurde, hatte man einen prima Blick in die Ferne zu Taunus und Siebengebirge. Zum Feldberg sind es von hier 59 km Luftlinie, nach Mainz 76 km.

Grosser Wolfstein
"Grosser Wolfstein"

Am Wildpark vorbei, wo wir Alpakas und Büffel sehen konnten, ging es zum Großen und Kleinen Wolfsstein, zu denen es natürlich auch eine Sage gab: sie gehören zu den Überresten eines Turms, den der Teufel zum Himmel bauen wollte, was ihm aber misslang, als das ganze einstürzte. Dort hörte unsere Wegmarkierung plötzlich auf und wir folgten schließlich einem anderen Weg zum Grossen Wolfstein, wo wir dann wieder auf einen der Wegweiser des Westerwald-Steigs trafen. Meine Frau fand im Wald zahlreiche abmontierte Wanderzeichen, die wir dann einsteckten und zur Touri-Info nach Hachenburg mitnahmen.

Im Landschaftsmuseum Westerwald
"Im Landschaftsmuseum Westerwald"

Diese waren uns für den Hinweis dieses weiteren Vorfalls von Westerwald-Steig-Vandalismus dankbar und schenkten uns zwei kleine Fläschchen Hachenburger Kräuterlikör. Eine Anzeige gegen die Vandalen war bereits erfolgt, augenscheinlich ohne grossen Nutzen. Immerhin konnten wir später sehen, daß die neuen Wanderzeichen höher an den Bäumen angebracht waren.

Weiter ging es nun über eine Furt des Wäschbachs, wo wir die Mittagsrast einlegten, in das hübsche Wäschbachtal, dann an Nister und B414 entlang, schließlich über den “Philosophenweg”, auf Hachenburg zu.

Gasthaus zum Weißen Roß
"Gasthaus zum Weißen Roß"

Dort warfen wir einen kurzen Blick auf die Fachwerkhäuser des  Landschaftsmuseums Westerwald, das heute eigentlich geschlossen hatte, bevor wir durch den Burggarten in die historische Innenstadt gelangten. Dort auf dem Marktplatz, direkt neben der mächstigen Burg, lag unserer Unterkunft für die nächste Nacht, das Gasthaus Zum Weissen Ross ( größtes Hotel in Hachenburg mit 10 Zimmern ! ). Die Besitzer waren heute nicht da, denn es war Ruhetag, wie erhielten aber telefonische Anweisungen, die uns zu Schlüssel und Zimmer führten.

Am Nachmittag bummelten wir durch die sehr hübsche Altstadt, aßen ein mächtiges Stück “Schlosstorte” im Cafe am Marktplatz und kehrten abends dann in das Hotel Krone ein in fast unmittelbarer Nachbarschaft  zu unserer Unterkunft ( das Haus dazwischen war gerade eingerüstet worden und wurde saniert, da ein Balken gebrochen war und die Vorderfront auf die Strasse zu kippen drohte ).

Fachwerkhäuser in Hachenburg
"Fachwerkhäuser in Hachenburg"

Dort in der urigen Gaststube gab es neben dem leckeren Hachenburger Bier gutes Essen, z.B. einen feinen Sauerbraten.

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 6. Etappe von Nistertal nach Bad Marienberg


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Für heute war ein Ruhetag angesagt. Die 6 km nach Bad Marienberg hatten wir schnell zurückgelegt.

Zur nächsten Barfuß-Pfad Etappe
"Zur nächsten Barfuß-Pfad Etappe"

Zunächst besuchten wir den Barfuß-Pfad mit folgten diesem – barfuß natürlich – über verschiedenste mehr oder weniger angenehme Teilstücke, wie z.B. Kieselsteine, Holzpflaster, Holzplanken, Rasengittersteine, Pflastersteine und Tannenzapfen. Ein paar Deppen hatten noch Glassplitter hinzugefügt, die wir vorsichtig entfernten; der Barfuß-Pfad war unbeaufsichtigt, weswegen wir auch keinen Eintritt bezahlen mußten. Am Schluß ging es ins Schlammbad und danach auf die Baumel-Bank vor dem Apothekergarten, den wir anschließend besichtigten und dort lernten, daß es sich bei den dicken blaubeerartigen Beeren, die an Bäumen wachsen und die wir unterwegs schon gesehen hatten, um Schlehen handelt.

Im Kräutergarten von Bad Marienberg
"Im Kräutergarten von Bad Marienberg"

Auch sonst sahen wir viele weitere Pflanzen und Kräuter, geordnet nach Anwendungsgebieten, wie z.B. Herz/Kreislauf, Verdauungsstörungen, Schlaflosigkeit und Nervosität.

Vorbei am schönen Fachwerkhaus, in dem die Touri-Info untergebracht ist, durchquerten wir den Ort, wo man sich wirklich sicher fühlen kann (Wink), und landeten im Landhaus Kogge, wo wir ein kleines Mittagessen einnahmen.

Fachwerkhaus in Bad Marienberg
"Fachwerkhaus in Bad Marienberg"

Am Nachmittag wanderten wir ein paar km weiter zum Basaltpark und zu dem dahinter liegenden Marienbad, wo wir Handtücher und Bademäntel ausliehen und dann das Saunadorf besuchten, um dort einen angenehmen und relaxten Nachmittag zu verbringen, während sich das Wetter verschlechterte und es sogar zu regnen anfing ( gutes Timing ! ). Wir kamen rechtzeitig zum 15:00 Uhr – Aufguss und lernten später auch den höllisch heißen Birkenwedel-Aufguss kennen ( nie wieder ! ) und die mehr spirituelle Klangschalen-Sauna ( ganz nett ! ), sowie weitere interessante Aufguss-Düfte wie Grapefruit-Johannisbeere, Maulberre oder Honig-Anis.

Am Abend spazierten wir auf dem Westerwald-Steig zurück zu unserem Landgasthof und aßen dort zu Abend. Das Lachsfilet Büsumer Art war nicht schlecht, erinnerte aber etwas an ein Tiefkühl-Gericht.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 5. Etappe von Dreifelden nach Nistertal


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Unsere fünfte Westerwald-Steig-Wanderung führte uns nach Nistertal. Dank eines Druckfehlers in unserem Wanderführer “Abenteuer Westerwald-Steig” nahmen wir an, daß es von Nistertal nach Bad Marienberg weitere 16 km sein würden, was sich dann aber bei näherem Hinsehen als falsch erwies: der Druckfehler befand sich im Titel des entsprechenden Kapitels, das Profil der Wanderung verriet uns dann aber daß diese Etappe nur 6 km lang ist.

Eine Relax-Bank am Westerwald-Steig
"Eine Relax-Bank am Westerwald-Steig"

So hätten wir eigentlich Nistertal überspringen und gleich nach Bad Marienberg wandern können.

14 km war somit unsere heute zu erbringende Leistung, und morgen würden wir dann einen “Ruhetag” einlegen mit einer sehr kurzen Wanderung und ansonsten einem Tag zum Relaxen; wir planten einen Sauna-Nachmittag im Marienbad.

Bei herrlichem Sommerwetter verließen wir den kleinen Ort Dreifelden und erreichten nach einer dreivirtel Stunde einen Rastplatz bei Linden, den man nicht links liegen lassen kann: eine Relax-Bank an einem Froschtümpel.

Die Wied-Quelle
"Die Wied-Quelle"

Über eine Stunde hielten wir es dort aus und beobachteten eine Libelle, die “ihren” Tümpel gegen andere Libellen verteidigte, und zahlreiche Frösche, die sich im und am Teich tummelten.

Dann war es nur ein kurzer Weg zur Wied-Quelle. 106 km lang windet sich das Flüßchen durch den Westerwald bis hin zur Rheinmündung, und später würden wir öfters am Wied-Wanderweg entlang demselben folgen.

Bester Rastplatz auf dem Westerwald-Steig: die Alpenroder Hütte
"Bester Rastplatz auf dem Westerwald-Steig: die Alpenroder Hütte"

Unser nächster Stopp war die Alpenroder Hütte auf dem Gräbersberg (518 m), eindeutig die beste bewirtschaftete Einkehrmöglichkeit auf dem ganzen Westerwald-Steig. Wer hier nicht einkehrt ist selber Schuld, schreibt schon Heidrun Braun in ihrem Wanderführer. Weizenbier, Radler, Wurstsalat und Kuchen gab’s zur Jause, bevor wir weiter wanderten zum großen und kleinen Welterstein, zwei Basaltbrocken, um die sich auch eine Sage rankt, nämlich die von den Schabernack treibenden Zwergen, vor deren Behausung (der große Welterstein) eines Tages ein Stein rollte, so daß sie sich schließlich einen Tunnel zu ihrem Backhaus (der kleine Welterstein) graben mußten, um wieder ans Tageslicht zu gelangen.

Kleiner Welterstein
"Kleiner Welterstein"

Der Stöffelpark bei Enspel war unser nächstes Ziel. Hier konnten wir einen stillgelegten Basalt-Steinbruch besuchen und erhielten allerlei Informationen über die mühsame Arbeit der Kipper am Anfang des 20. Jahrhunderts, die in 10-12 Stunden pro Tag – auch samstags – mit der Hand bis zu 800 Pflastersteine herstellten, für 22 Cent pro Stunde. Ein Laib Brot kostete damals 19 Cent, ein Glas Bier 5 Cent; somit war der Lohn für die harte Arbeit im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten nicht hoch.

Besuch bei der Stöffelmaus
"Besuch bei der Stöffelmaus"

Nun war es nur noch ein kurzer Weg nach Nistertal zum Biker-Hotel “Zur Quelle” (ÜF für € 73), wo wir um 16:15 Uhr eintrafen und auf der Terasse Bier tranken und später auch zu Abend aßen, und den köstlichen Williams mit Honig von der Brennerei Birkenhof probierten, während immer mehr Mitglieder mehrerer, vor allem holländischer Motorradgruppen eintrafen und das Hotel bis zum letzten Zimmer bevölkerten ( es war schließlich Samstag ! ).

Samstag, 8. Oktober 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 4. Etappe von Westerburg nach Dreifelden


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Für heute, den 2. September 2011, war die 20 km lange Etappe nach Freilngen vorgesehen.

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz
"Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz"

Die einzige Unterkunft aber, die uns dort bekannt war – Hedy’s  Landgasthof – gab es wohl nicht mehr, weswegen wir noch 5 km dranhängen und bis nach Dreifelden wandern mußten.

Es sollte uns noch öfter passieren daß Unterkünfte, die auf unserem Gastgeberverzeichnis oder der Wanderkarte vermerkt waren entweder geschlossen waren oder nicht mehr exisitierten, weswegen wir hin und wieder mit unserer Tourenplanung umdisponieren mußten.

Westerwald-Steig Wanderzeichen
"Westerwald-Steig Wanderzeichen"

Kaum hatten wir das Hotel Bender verlassen begann es zu regnen. Also hieß es erstmalig auf dieser Tour: Regenjacke und Regenschirm auspacken. Wir stiegen wieder hinauf zum Westerwald-Steig und begannen unsere lange Tagesetappe.

Der Weg führte über Hergenroth zu einem stillgelegten Truppenübungsplatz, der in dem regnersichen Wetter fast mystisch wirkte, als wir ihn überquerten. Weiter ging es an den Dörfern Brandscheid und Rothenbach vorbei, wo wir oberhalb des Friedhofs rasteten.

Dreifelder Weiher
"Dreifelder Weiher"

Der Regen hatte aufgehört und das Wetter besserte sich zusehends. In der Nähe war schon die B 255 zu hören, die wir bald überqueren würden und über die sich der Schwerverkehr durch den Westerwald wälzte.

Alex’ neue Hanwag-Schuhe ( Modell Yuma ) waren bereits nach einer halben Stunde Laufen durch nasses Grass vollkommen durchnäßt. Nicht nur das: sie färbten auch ordentlch ab und hinterließen rote Flecken auf ihrer Wanderhose.

Weg am Dreifelder Weiher
"Weg am Dreifelder Weiher"

Ein totaler Fehlkauf, der ihr bei Sine in Mainz als toller und wasserdichter Wanderschuh angepreisen worden war.

Als wir an Wölferlingen vorbei nach Freilingen kamen schien die Sonne. Mosquitos empfingen uns in der Westerwälder Seenplatte und hinterließen ein paar juckende Andenken, während wir an Postweiher und Dreifelder Weiher vorbei nach Dreifelden wanderten. Gleich neben der Kirche, der ältesten Steinkirche des Westerwaldes, und gegenüber der mächtigen Friedenseiche lag der Gasthof “Zum Seeweiher”, in dem wir ein sehr hübsches und modernes Zimmer erhielten, ein frisches Bier auf der Terasse und ein reichhaltiges und gutes Abendessen; endlich probierte ich mal “Westerwälder Krüstchen”, ein Schnitzelgericht auf Brot mit Ei, während Alex einen leckeren Salat mit Lachsröllchen bekam.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Wandern, Schlemmern, Rotweinfest

Unter diesem Motto stand für uns das letzte verlängerte Wochenende mit dem Feiertag am 3. Oktober. Sonnenschein und warme Temperaturen veranlassten uns dazu dieses Wochenende so richtig zu genießen, und zwar überwiegend in freier Natur, denn wie lange noch wird dieser herrliche Spätsommer bestehen bleiben ?
Am Samstag fuhren wir nach Stephanshausen im Rheingau und wollten eine 15 km lange Wanderung zum Weißenturm unternehmen.

Auf dem Weg ins Wispertal
"Auf dem Weg ins Wispertal"
Wir verließen Stephanshausen in nördlicher Richtung auf dem Rheinhöhenweg, bogen an einer Schutzhütte nach links ab und gleich wieder nach rechts auf den mit einem liegenden U gekennzeichneten Weg. Hinter der Wickersheiler Brücke verpassten wir allerdings den Abzweig auf den Weg mit dem gelben Punkt und landeten so schließlich im Wispertal. Entlang der Strasse wanderten wir zum Gasthof Kammerburg, wo wir uns mit Wildsülze und Forellenfilets stärkten ( letztere gibt es hier im Wispertal ganz frisch und sind unbedingt zu empfehlen !), bevor wir den nun deutlich längeren Rückweg in Angriff nahmen. Am Forsthaus Weißenturm nach dem zähen 75minütigen Anstieg aus dem Wispertal kehrten wir nochmal ein zu einer Teepause, bevor es dann weiter ging nach Stephanshausen, wo wir nach nunmehr 23 km und gut 5stündiger Gehzeit eintrafen.

Mit dem Auto fuhren wir nun nach Oestrich-Winkel und setzten dort über mit der Fähre nach Ingelheim, um erstmalig das dortige Rotweinfest zu besuchen, daß uns gut gefiel, nicht unbedingt wegen dem Rotwein, aber wegen der hübschen Kulisse der Burgruine  und den zahlreichen Musikangeboten an jeder Ecke.
Willkommen zum Rotweinfest in Ingelheim
"Willkommen zum Rotweinfest in Ingelheim"
Nach dieser anstrengenden Wanderung nahmen wir uns am nächsten Tag eine kurze Wanderung vor: die 8 km lange Schlemmerwanderung bei Oppenheim mit 7 Schlemmer-Ständen, so daß man zwischen jedem Schoppen und Bissen nicht zu lange wandern mußte. Herrlich bei dieser Wanderung auch der grandiose Blick auf Oppenheim, den Rhein, und das ganze Rhein-Main.Gebiet bis zu Taunus und Odenwald. Damit die Wanderung nicht allzu gemütlich wurde fuhren wir sportlich mit dem Fahrrad von Mommenheim über Köngernheim nach Dexheim, bogen dort nach rechts ab, nahmen tapfer den Anstieg auf die Höhe und radelten dann zum Schlemmerstand # 3, wo wir unsere Räder parkten und die Wanderung begannen.
In den Weinbergen über Oppenheim
"In den Weinbergen über Oppenheim"
Neben Wein gab’s natürlich Zwiebelkuchen, Fischsuppe, geräucherte Bratwürste. Da wir uns viel Zeit ließen war der Spundekäse am letzten Stand leider alle, aber wir hatten wohl genug gegessen und getrunken und radelten schließlich bei einbrechender Dämmerung zurück über Oppenheim, Nierstein und Schwabsburg.
Der freie Montag sah uns wieder nach Stephanshausen fahren, um abermals von Stephanshausen aus los zu wandern, diesmal zur Eisernen Hand entlang des Weges, der mit einem schwarzen Punkt markiert ist.
Nothgottes
"Nothgottes"
Leider nicht überall, an entscheidenden Stellen fehlt die Markierung, insbesondere am Ortsausgang von Stephanshausen, wo man an einem steinernen Kreuz links abbiegen muß, und an der Landstrasse 3454, wo man an der ersten Linkskurve wohl wieder im Wald verschwinden kann. Wir fanden die Eiserne Hand auch so und folgten nun nach einer kurzen Rast dem Rheinhöhenweg nach Süden, dann dem roten Vogel und der grünen Tanne zum Ponyhof Ebental zur Kaffeepause, dann später dem Rheinhöhenweg und schließlich dem Rheinsteig zum Kloster Mariental, von wo aus wir dann wieder aufstiegen nach Stephanshausen.

Nochmal setzten wir mit der Fähre über nach Ingelheim und begaben uns abermals zum Rotweinfest. Beim Weingut Hamm ließen wir es uns gut gehen, die dort angebotenen Rotweine trafen auch wirklich unseren Geschmack, und von dort konnten wir auch prima das Feuerwerk sehen, mit dem das Rotweinfest beschlossen wurde.