Mittwoch, 30. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 8 – Burg bei Magdeburg

Das Wetter war am Freitag, dem 20.6., etwas, aber nur etwas besser. Wir beschlossen 100 km weiter nach Süden zu fahren und uns Madgeburg anzusehen.

Grill ready to grill
Der Platz in Magdeburg bietet aber wenig Komfort: keine eigenen, sondern nur öffentliche Toiletten in 100 m Entfernung, keinen Strom, keine Wasser Ver- oder Entsorgung.
Wir fuhren stattdessen nach Burg zur Pension Eschendorf mit einem hübschen Platz, die Stellplätze sind teilweise von Bäumen eingerahmt, es gibt Strom, WC, Duschen, Wasser Ver- und Entsorgung ( brauchen wir wahrscheinlich nicht; wir hatten das nochmal erfolgreich in Bad Wisnack vor unserer Abfahrt geübt, diesmal ohne verbogenen Fahrradträger  ). Einziger kleine Nachteil: eine Kiesgruppe in der Nähe. Und auch eine Bahnlinie.
Frosch im Froschteich
der Pension Eschendorf in Burg
Neben diesem Grund nach Burg zu fahren gibt es vielleicht noch einen weiteren: die Eisdiele Venezia in der Fußgängerzone, wo es neben den üblichen leckeren Eisbechern auch leckere Crepes mit Früchten ( z.B. heißen Kirchen oder Erdbeeren ) und Eis gibt.
Wir waren aufgebrochen mit dem Fahrrad um Burg zu erkunden und vor allem die Möglichkeiten nach Magdeburg zu gelangen. Wir radelten 4 km zum Bahnhof und studierten den Fahrplan: ein Zug geht nach Magdeburg alle Stunde um 33 Minuten nach der vollen Stunde und braucht für die Strecke etwa 20 Minuten. Also, Plan für Morgen: Besuch von Magdeburg !
Backsteingebäude in Burg bei
Auf dem Rückweg stoppten wir bei Rewe und deckten uns wieder mit Grillgut, Salaten und zwei Flaschen Bier ein. Heute Abend wird wieder gegrillt, ein ansprechendes Restaurant hatten wir nicht entdeckt und auch die Pension Eschendorf hat keinen spektakulären Speiseplan ausgehängt und macht auch einen recht verlassenen Eindruck, hat auch nur Montag-Donnerstag von 17:00-22:00 geöffnet.
Die grüne Zitadelle
Am folgenden Tag, Samstag, der 21.6.2014, fuhren wir morgens mit den Fahrrädern zum Bahnhof und nahmen den Zug um 10:33 Uhr nach Magdeburg. Vom Hauptbahnhof Magdeburg wanderten wir zunächst Richtung Innenstadt. Alex besorgte uns einen Stadtplan bei der Touri-Info, dann ging’s zum Hundertwasser-Haus im Breiten Weg, einem farbenfrohen Gebäudekomplex im Hundertwasser-Stil, mit 55 Wohnungen und 900 verschiedenen Fenstern, bunten Säulen und Kacheln ( auch auf dem WC ! ), goldenen Kugel und Gärten auf den Dächern und kleinen Lädchen, Cafes und Restaurant im Parterre.
Säulen am Hundertwasser-Haus
Leider schien die Sonne fast nie, um die Farben dieser farbenprächtigen Architektur besser hervorzuheben. Hundertwasser hat die Fertigstellung seines Werkes im Jahr 2003 nicht mehr erlebt, es konnte aber nach dem Tod des Künstlers im Jahr 2000 fertiggestellt werden, da die Pläne vollständig vorlagen.
In einem Cafe dort tranken wir Cappuccino und aßen frische Waffeln, erhielten so – als wir danach fragten – auch Chips für die im Hundertwasser-Stil gestalteten Toiletten, die ansonsten 1 € Eintritt kosten.
Dom zu Magdeburg
gesehen vom Hundertwasser-Haus
Weiter ging es nun zum Dom, wo gerade eine Hochzeits-Taufe gefeiert wurde. Im Marktviertel sahen wir uns das Rathaus an mit dem Magdeburger Roland, dann kehrten wir in ein Cafe-Restaurant am Platz zum Mittagessen ein, wo es Harzer Hirschgulasch mit Klößen und Rotkraut für mich und Lachs mit Reis für Alex gab. Vom Marktviertel wanderten wir dann weiter ins Elbviertel, wo wir auch den Wohnmobil-Stellplatz entdeckten, den wir vermieden hatten, und wanderten an der Elbe zurück Richtung Dom und nochmal zum Hundertwasser-Haus, wo mittlerweile ein kleines Sommerfest begonnen hatte, bei sehr frischen Temperaturen und überwiegend verhangenem Himmel. Wir bestiegen für je 2 € Eintritt einen der Türme und bestaunten die einzigartige Architektur-Landschaft von oben.
Treppenhaus im Hundertwasser-Haus
“Unsere biologische Haut ist unsere erste Haut, unsere Kleidung die zweite, unsere Wohnung die dritte”, hat wohl Hundertwasser sinngemäß gesagt. “Die zweite und dritte Haut sollte wie die erste so beschaffen sein, daß wir uns darin wohlfühlen !”
Nun waren die Füße vom vielen Stadtbummeln müde und wir steuerten den Bahnhof an und nahmen den Zug zurück nach Burg um 17:08 Uhr. Mit den Fahrrädern ging’s zurück zu unserem Stellplatz; bei Rewe deckten wir uns nochmal mit Bier für das WM-Fußballspiel heute abend ( Deutschland gegen Ghana )  und Brötchen und Orangensaft für das Frühstück morgen ein.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 7 – Kristall Kur- und Gradier Therme in Bad Wilsnack

Eigentlich wollten wir hier bei dem Landgasthof Am Fleesensee noch einen Tag länger verweilen und eine Radtour rund um Fleesen- und Kolpinsee machen, aber das Wetter wurde zu garstig für eine Radtour: dicke Wolken und ein kalter, manchmal schon stürmischer Wind vertrieben uns schließlich von hier. Am Morgen frühstückten wir noch im Landgasthof, dann machten wir uns auf nach Bad Wilsnack, wo es eine Therme mit Stellplatz geben sollte.

Routenplanung

In knapp 2 Stunden so um 12:00 waren wir da und stellten unser Wohnmobil nahe einer Versorgungssäule auf dem geräumigen Platz ab, der 80 Wohnmobile fasst. Wir fackelten nicht lange und suchten das Thermalbad mit Saunalandschaft auf, die so genannte Kristall Kur- und Gradier Therme. Die Tageskarte ( Therme mit Sauna ) kostete uns pro Nase € 22,90 plus € 13,50 für den Stellplatz all inclusive minus € 5 Nachlass auf den Stellplatz.
Camping am Dome
Wir verbrachten den ganzen Tag dort, relaxten in vielen verschiedenen Saunen und auch in dem einzigartigen Salzsee mit Gradierwerk unter einer Kuppel, und Aussenbereich, der von einer 1.006 Meter tief gebohrten Quelle gespeist wird, aus dem Wasser mit 20 % Salzgehalt gewonnen wird. Der Salzgehalt erhöht sich durch das Gradierwerk auf 24 %, was einen immensen Auftrieb verursacht, wie wir sogleich feststellte. Man hat schon Schwierigkeiten die Füße auf den Grund des 1,30 m tiefen Sees zu bringen, und Brustschwimmen scheitert kläglich daran, daß man wie ein Korken so weit oben auf schwimmt daß die Beine so weit aus dem Wasser kommen, so daß man praktisch nicht vorwärtskommt. Einzige Option: Rückenschwimmen; es gab auch Nackenkisten, so daß man bequem auf dem 32 Grad warmen Wasser dahin dümpeln kann. Dieser Salzsee mit Gradierwerk ist einzigartig auf der Welt !
Kristall Kur- und Gradier Therme
in Bad Wilsnack
Die Saunawelt bietet interessante Aufgüsse, z.b. Meditationssauna mit Klangschalten, “Hildegard-von-Bingen” Aufguss mit Eismasken und Zitronenöl auf den Fingern, anschließend Kräutertee, oder Aufgüsse mit Einsalzen zwischendurch. Es gibt ausserdem besondere Themen-Saunen wir Zitronen- oder Eukalyptus- oder Heusauna. Besonders einzigartig ist die Kaffee-Sauna mit Mocca-Muntermacher-Aufguss, durch Glasscheiben dekoriert mit Kaffeegeschirr und Süssigkeiten blickt man nach draußen.
Es gab auch gut zu Essen dort, z.B. ein fast schon monströs zu nennender Salat mit Geflügelstreifen für € 9,50, und Getränke zu fairen Preisen.
Gegen 22:00 Uhr, dem Ende der Badezeit wochentags, verließen wir die Therme und fanden, daß wir diesen ansonsten scheuslichen Schafskälte-Tag prima genutzt hatten. Zu unserem Wohnmobil mit Koje war es nicht mehr weit und wir schliefen tief und fest, trotz angrenzender Bahnlinie.

Montag, 21. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 6 – Nossentin am Fleesensee

Am Morgen verlegten wir unser Wohnmobil an den Fleesensee.  Hier gab es einen kleinen Landgasthof mit 6 lauschigen Stellplätzen, ruhig und recht bequem: Wasseranschluß und Entsorgung befinden sich direkt an jedem Stellplatz. Vom ADAC-Stellplatzführer verschwiegen: WC kann benutzt werden während der Öffnungszeiten des Landgasthofes ( ca. 8:00 – 18:00 Uhr ).

Stellplatz bei der Landpension
Am Fleesensee

Wir wanderten nach Malchow, hatten uns in der Entfernung aber etwas verschätzt, da wir uns auf einem anderen Platz befanden als ursprünlich beim Blick auf die Karte angenommen: aus 2,5 wurden gut 9 km.
In Malchow
Nach gut 2 Stunden hatten wir Malchow erreicht, das sich aus mir unersichtlichen Gründen “Inselstadt” nennt, spazierten durch die Innenstadt und kehrten bei der Drehbrücke, über die Boote vom Fleesensee den Malchower See und dann weiter den Plaunen See erreichen können, in ein Café ein. Dort gab es gar köstliche Torten und einen schönen Blick hinüber nach Kloster-Malchow.
Nach der Kaffeepause schlenderten wir noch etwas durch den Ort und hielten dann auf den Bahnhof zu: ein letzter Zug der Südbahn um 17:58 Uhr, deren Stilllegung wohl geplant ist, was Bürgerproteste hervorruft, sollte uns zurück nach Silz bringen, von dort läuft man nur noch 1,6 km bis Nossentin.
Ein Zug verläßt Nossentin
Das klappte dann auch gut, eine Schaffnerin war beim Erwerb von Fahrkarten an einem Automaten im Zug behilflich.
Wir hatten auf der Fahrt hierher Grillfleisch und Salate eingekauft und weihten nun unseren mitgebrachten Mini-Grill ein und brutzelten uns diverse Fleischspieße. In der untergehenden Sonne saßen wir vor unserem Wohnmobil an diesem ruhigen Platz und ließen uns das Abendessen und ein Bierchen schmecken.

Sonntag, 13. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 5 – Roebel an der Müritz

Früh am Morgen um 07:30 Uhr klingelte der Wecker; wir wollten rechtzeitig um 10:00 in Banzko sein.

Beim Landhaus Bötcher
Die Nacht war kalt gewesen, es fiel mir schwer das einigermaßen warme Bett zu verlassen. Gleich jedoch kam die Sonne hervor und brachte Wärme. Wir frühstückten im Wohnmobil und fuhren noch vor 09:00 Uhr los. Frühzeitig kamern wir in Banzko an und parkten auf dem Dorfplatz vor der Kirche. Wir liefen wenige Meter bis zu einer Zugbrücke, wo wir uns mit den “Lewitz-Kiekern” treffen wollten. Wir wanderten noch etwas herum am Kanal, dann aber war das Boot der “Lewitz-Kieker”, das früher mal als Schlepper gedient hatte, schon zur Stelle und noch vor zehn Uhr, nach einer Begrüßung durch den Käptn und seiner Frau tuckerten wir los, unter der hochgezogenen Zugbrücke hindurch in eine Schleuse und von dort in den Kanal hinein, der uns durch die Lewitz führen sollte.
Willkommen zur Fahrt
mit den Lewitz-Kiekern
In der Schleuse hatten wir gleich die Begegnung mit unserem ersten Vogel heute: einer Rauchschwalbe, die ihre Nest direkt zwischen den Mohlen der Schleusenkammer gebaut hatte, und bereits ihre Jungen großzog. Direkt hinter der Schleuse, die noch manuell von einem Schleuser bedient wurde, kreisten Rotmilane über unseren Köpfen.
Gemächlich tuckerten wir voran durch den Kanal, der früher mal zum Abtransport von Holz genutzt wurde, zu einem der nahegelegenen Schlösser und auch weiter bis nach Hamburg zum Fische räuchern. Den Kanal kann man durchaus als “Wasserallee” bezeichnen, denn die meiste Zeit ist er von Bäumen gesäumt, z.B. von prächtigen Eichen.
Wunderschöne Lewitz Region
Ein paar von denen wollte mal jetzt abholzen mit allen möglichen Begründungen ( “die Wurzeln machen die Uferbefestigungen kaputt”), aber, wie unser Käptn meinte, da waren wohl eher einige Bonzen auf das wertvolle Eichenholz scharf. Jedenfalls haben Proteste von NABU und Grünen diesen Unsinn vorerst verhindert.
Auf der anfänglichen schnurgeraden Strecke durfte ich mal das Ruder übernehmen und Kapitän spielen. Mit uns auf dem Boot waren neben dem Käptn und seiner Frau noch ein Ehepaar, die aus dieser Gegend stammten. Normalerweise ist die Mindestteilnehmerzahl für diese ornithologischen Touren mit den “Lewitz-Kieker” 10, wir hatten aber das Glück daß die Tour dennoch stattfand mit nur 4 Teilnehmern, einfach damit sie wohl endlich mal überhaupt wieder stattfand.
Beutelmeisen-Nest - ein Kunstwerk !
Dadurch hatten wir jede Menge Platz auf dem geräumigen Boot. Es gab auch ein WC, das mit Handpumpe betrieben werden mußte, aber gut funktionierte.
Nach zwei Kurven und einer paar Brücken stoppten wir erstmal im Schilf um mühsam ein Beutelmeisen-Nest in einem Baum zu erspähen. Diese Nester sind architektonische Kunstwerke und baumeln wir Körbchen an Bäumen, meist Birken und Weiden, in Nähe des Wassers.
Bald danach bogen wir in einen anderen Kanal in Richtung Garbow ab. Alex und ich entdeckten alsbald ein weiteres Beutelmeisen-Nest, in Greifnähe direkt über dem Wasser baumeln.
Zurück nach Banzko
Unser Käptn hatte es übersehen, er war zu sehr ins Gespräch mit dem anderen Teilnehmer, einen ehemaligen Schulfreund, vertieft, versprach dann aber daß wir uns das auf der Rückfahrt näher ansehen würden.
Mittlerweile hatten wir Fischadler, Kormorane und Gänse erspäht. Drei Brücken weiter machten wir fest und erkletterten einen Aussichtsturm, von wo aus wir allerhand Vögel auf dem nahegelegenen Weiher beobachten konnten. Dann ging’s zu einem weiteren Beutelmeisen-Nest, diesmal so gut zu sehen und so nahe, daß ich es sogar fotografieren konnte.
Schwalbennest in der Schleuse
Nun gab’s Mittagessen: Bockwürstchen mit Brötchen, dazu ein gutes Lübzer Pils, das recht mild ist, aber gut schmeckt, oder wer wollte Wasser oder Apfelschorle.
Wir fanden das von uns entdeckte Beutelmeisen-Nest wieder und konnten tatsächlich bis auf Armeslänge heranschippern. Selbst unser Käptn war begeistert von diesem Fund und machte ein paar Aufnahmen mit seinem Smartphone.
Bald umrundeten wir die Insel an der Stelle, wo die beiden Kanäle, die wir befahren hatten, sich treffen, dann ging es zurück Richtung Banzko. Alex entdeckte sogar noch einen schillernden Eisvogel übers Wasser flitzen und flux im Gebüsch verschwinden.
Unser Stellplatz in Röbel an der Müritz
Mit dem Wohnmobil zu reisen ist schon beschaulich und entschleunigt ungemein, aber mit so einem Bootchen durch die Kanäle eines Naturschutzgebietes zu tuckern überbietet diese Erfahrung noch. Das Wetter war uns gewogen: ein paar Wolken, ansonsten sonnig und klar.
Um 15:00 Uhr erreichten wir wieder die Schleuse von Banzko und eine halbe Stunde später legten wir an und beendeten unserern Trip.
Nach einem Kaffee in der “Pony Bar” ging’s zurück zum Wohnmobil und wir entschlossen uns den Stellplatz am Röbeler Seehafen anzufahren.
Entsorgungsplatz
auf dem Stellplatz in Röbel
Wichtiger Pluspunkt laut ADAC-Stellplatzführer: dort sollte es eine Wasserentnahmestelle mit Schlauch geben; wir waren noch nicht dazu gekommen uns einen eigenen zu besorgen.
Das Navi prognostizierte 2 Stunden Fahrzeit, aber wir kamen wesentlich schneller voran und langten weit vor 18:00 Uhr dort an. Der versprochene Wasserschlauch erwies sich als Mär: er befand sich nicht an der Wasserentnahmestelle, sondern an der Entsorgungsstelle, seine Verwendung zum Betanken mit Frischwasser war also nicht empfehlenswert.
Wenigsten bekamen wir von der Hafenmeisterin eine Plastikkanne und konnten so amateurhaft unseren Frischwassertank Kanne für Kanne befüllen.
Haus in Röbel
Die Entsorgung erwies sich als noch schwieriger: der Entsorgungsschacht war so positioniert, daß man schon Könner sein mußte, um das Wohnmobil da drüber zu bringen. Er befand sich schräg vom Weg liegend mit einem kleinen Häuschen daneben und einem Baum gleich dahinter. Ich versuchte es trotzdem. Als ich stoppte um hinten nachzusehen wieviel Platz noch war vergaß ich die Handbremse zu ziehen, der Wagen rollte noch ein Stück weiter, bis ich die Bremse endlich gezogen hatte, aber – dumm gelaufen – der Baum war gerammt und eine Schiene des Fahrradträgers verbogen.
Immerhin: nur ein Stück Blech erstmal.
Windmühle von Röbel
Trotzdem gaben wir an der Stelle entnervt auf, fuhren zu unserem Stellplatz und entleerten auch den Abwassertank wie zwei Anfänger ( die wir ja waren ): Eimer für Eimer.
Anschließend montierten wir die verbogene Schiene ab und versetzten die mittlere nach außen. Erster Schaden also, neben der Beschädigung unseres Egos: ein verbogenes Stück Alu-Schiene.
Als all das geschafft war bezahlte ich unsere Gebühren bei der Hafenmeisterin für zwei Tage: Strom für zwei Nächste je € 2, Kurtaxe für zwei Personen und zwei Nächte insgesamt 4 €, Duschmarken 2 x 1 €, und die Stellplatzgebühr, insgesamt € 34.
Wir gingen erstmal ein Bier trinken in der nahe gelegenen Kneipe, aßen dann zu Abend ( mit Blick auf den See ) und ließen den Tag langsam ausklingen.
Schwäne auf dem Röhrteich
Am nächsten Tag, nachdem ich eine Radwander-Karte und eine Ausflugskarte von dieser Gegend gekauft hatte, starteten wir zu einer Radtour ins Dorf, das über eine hübsche Holländermühle verfügt, die vor einiger Zeit eine ältere Mühle ersetzte, die vom Sturm niedergemacht wurde. In einem Laden für Camping- und Angelzubehör fragten wir nach einem kurzen Wasserschlauch mit Anschlußstücken – vergeblich. Nun radelten wir ein kleines Stück nach Norden an der Müritz entlang bis Gotthum, dann bogen wir ins Landesinnere ab Richtung Teufelsbruch, wo wir zwei Seen anfuhren: den lauschigen Röhrteich mit Unmengen an Seerosen und einem Schwanenpaar mit fünf Jungen, dann den Gliensee.
Endlich ein Schlauchstück
für Frischwasserbetankung
Die Umrundung dieses Sees ist mit Fahrrädern schwierig, weil man Stege und Stufen sowie zahlreiche Baumwurzeln überwinden muß. Wir kehrten alsbald nach Röbel zurück. Der Himmel war den ganzen Tag überwiegend bewölkt, es wehte ein frischer Wind.
In einem Baumarkt fanden wir endlich das ersehnte Wasserversorgungs-Equipment. In einem Lidl kauften wir dann noch Organensaft, Magarine und zwei Stück Kuchen ein, dann fuhren wir zum Hafen, wo eine Fischbude mit frischen Aalbrötchen lockte, mit € 4,50 nicht ganz billig, aber gut.
Wir kehrten zu unserem Wohnmobil zurück.
Blick hinüber nach Röbel
Die Hafenmeisterin empfing uns gleich und bat uns unser Wohnmobil nochmal umzusetzten, damit eine zusätzliche Lücke entstand, der Platz war nämlich mittlerweile rappelvoll. Gesagt, getan; bei dieser Gelegenheit fuhren wir noch mit den Vorderrädern auf unsere mitgebrachten Rampen, um den Wagen gerade auszurichten.
Nach einer Teestunde planten wir den weiteren Verlauf der Reise. Morgen wollen wir die Müritz umrunden oder wenigsten bis Waren fahren, von wo wir ein Schiff zurück nach Röbel nehmen können, das um 18:30 abfährt.
Die Müritz
Für übermorgen hatten wir uns dann schon einen kleinen Stellplatz am Kölpinsee ausgeguckt. Ich ging zur Hafenmeisterin und bezahlte für eine weitere Nacht, interessanterweise nur € 14. 
Gegen 18:00 Uhr spazierten wir zu einem nahe gelegenen Hotel am See und ergatterten einen Tisch mit gutem Blick auf den Fernseher. Die Kneipe des Campingplatzes hatte sich geweigert uns einen Tisch zu reservieren. Schade, beim nächsten mal vielleicht. Sowohl das Essen ( Fischteller und Matjes in Kartoffeln ) wie auch das 4:0 gegen Portugal schmeckten uns gut.
Radeln um die Müritz
Den Portugiesen fiel nicht viel ein ausser faul zu spielen. Nachdem sie nur noch zu zehnt waren und die Deutschen in der ersten Halbzeit drei Tore gemacht hatten war der Rest ein Kinderspiel.
Nach diesem sportlichen und kulinarischen Ereignis machten Alex und ich noch einen Spaziergang durch Röbel, und fanden dabei den von Alex ersehnten Briefkasten und den von mir ersehnten Geldautomaten der Volksbank.
Am nächsten Tag, dem Dienstag, den 17.6.2014, um 09:30 Uhr, starteten wir zu einer sportlichen Radtour rund um die Müritz, dem größten Binnensee Deutschlands.
Vogelbeobachterin
Wir umfuhren den See entgegen dem Uhrzeigersinn, es ging also zunächst Richtung Ludorf, dann weiter über Vipperow nach Rechlin. immer dem Müritz-Rundwanderweg folgend. Zunächst hatten wir noch einen schönen Blick auf Röbel vom anderen Seeufer aus, dann bot sich kurze Zeit später ein weiterer großartiger Ausblick auf die Müritz von einer Erhebung aus, mit Blick auf das einsame Haus auf dem Großen Schwerin an der Zähnerlank-Bucht. An dieser Ausguckstelle war ein Stadtarbeiter zugange, der alle Vorbeiradelnden dazu aufmunternde, auf diese kleine Anhöhe zu steigen und den Ausblick zu genießen, anstatt wie besessen um die Müritz zu radeln.
Sümpfe im Müritz Nationalpark
Das Wetter heute war wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten, aber immer noch ein frischer Wind aus dem Norden.
Hinter Vipperow querten wir die Brücke über den Müritzarm, dann ging es weiter nach Rechlin zu einem kleinen Hafen mit hübschen Stellplätzen. In dem dortigen Hafenrestaurant genehmigten wir uns erstmal zwei kleine Radler, bevor wir weiterradelten Richtung Naturschutzgebiet. Dieses beginnt bei Boek; ab hier ist kein Autoverkehr mehr erlaubt. Noch 22,5 km bis Waren. Der Radweg führte durch lichte Wälder und Sumpfgebiete.
Blick nach Waren
Ab und an verlief der Weg unter Aussichtstürmen hindurch, auf einem hielten wir vergeblich Ausschau nach nennenswerten Vöglen. Ein Radler, der uns entgegenkam, verriet uns aber eine Stelle wo wir Kraniche beobachten konnten, und tatsächlich, nach etwa 3-4 km fanden wir die Stelle und sahen jede Menge Kraniche.
Im weiteren Verlauf der Tour entdeckten wir dann auch große Horste auf Strommasten, und daneben oder darinnen hockend Seeadler, teilweise sogar mit ihren Jungen. Gegen 16:15 Uhr erreichten wir die ersten Häuser von Waren und blieben beim ersten Hotel mit Terrasse zum See und Blick auf See und Waren hängen, um eine Kaffepause einzulegen und den leckeren hausgemachten Pflaumen-Streuselkuchen zu probieren.
Hafenpromenade von Waren
In Waren angekommen überlegten wir einen Augenblick, ob wir ein Schiff der Blau-Weißen Flotte um 17:30 Uhr oder 18:30 Uhr zurück nach Röbel nehmen sollten, bis schließlich mein sportlicher Ehrgeiz obsiegte: ich wollte doch die Umrundung der Müritz vollenden. Wir radelten weiter und nach einer Weile belehrte uns ein Wegweiser: noch 31 km bis Röbel.
Wir kamen an Klink vorbei mit seinen Stränden und einer Klinik und radelten wacker weiter bis nach Sietow Dorf. Dort zweigten wir ab zum Hafen und entdeckten dort ein uriges Lokal mit Fischräucherei.
Fußball gucken in der Fischräucherei
Die Fischsuppe, geräucherte warme Forelle und Matjesstückchen schmeckten herrlich, der Kümmel oder Gebirgskräuter-Schnaps hinterher war jetzt nicht so unser Ding, aber das einzige Verdauungshilfsmittel, das man hier kriegen konnte.
Um 20:15 Uhr, nach dem Länderspiel Belgien gegen Algerien, das die Belgier schließlich doch noch mit zwei Treffern für sich entschieden, nahmen wir uns die letzte Etappe vor und erreichten uns Wohnmobil 1 1/4 Stunden später, ziemlich fertig nun nach 101 km, die mein Fahrradcomputer anzeigte.

Freitag, 11. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 4 – Landhaus Böttcher in Alt Brenz

Das Landhaus Böttcher in Alt Brenz ist eine der drei Stellplatz-Alternativen, die am dichtesten an Banzko liegen, wo wir am Sonntag um 10:00 Uhr zu einer ornithologischen Exkursion verabredet sind.

Radeln auf dem Deich an der Elbe
Wir riefen dort an und reservierten uns einen Stellplatz, was sich als unnötig erwies, wie wir bei unserer Ankunft sahen: wir waren die einzigen Wohnmobilisten hier.
Nach einem Frühstück in unserem Wohnmobil ( immer noch mit Blick auf Bootshafen und Elbe ) starteten wir zu einer 42 km langen Radtour dem Elbradweg folgend zum Storchendorf Rühstädt. Der Himmel war überwiegend mit schwarzen Wolken behangen, die manchmal recht bedrohlich wirkten, dennoch wurden uns viele Sonnenabschnitte geschenkt und nur 3 bis 4 Regenschauer, die nur kurz andauernden und uns kaum druchnäßten.
Drei Horste in Rühstädt
Die Radtour ging zunächst an der Alten Ölmühle vorbei über eine Brücke, dann auf einem Deich an der Elbe entlang und durch die einsame Auenlandschaft, bevölkert von Vögeln und Schafen. Wir erreichten einen kleinen Ort, radelten dann auf einer einsamen Strasse durch einen Wald, kamen durch einen weiteren Ort, bestehend aus wenigen Häusern, erreichten einen Abzweig, folgten einer anderen Straße  zu einem anderen winzigen Ort, radelten wieder an der Elbe entlang, bogen dann nach links ab ins Innenland und erreichten schließlich um 12:15 Uhr das Storchendorf Rühstädt, in dem seit 2010 mehr und mehr Störche aus Afrika kommend ihre Horste auf den Häusern bauten und es mittlerweile auf eine stattliche Kolonie von 60 Horsten gebracht haben. In vielen stand ein Storch und putzte sich, umringt von zwei bis vier Jungen.
Noch ein Storch
auf einem anderen Dach
Wir durchstreiften das Örtchen für eine Weile und besuchten dann den Storchenhof zum Mittagessen: Kartoffelsuppe oder geräucherter Lachs mit Kartoffelpuffer standen auf unserem Speiseplan.
Immer noch durchzogen schwarze Wolkenfelder den Himmel und es donnerte. Gegen 13:30 Uhr traten wir den Heimweg an und waren um 15:00 zurück an unserem Wohnmobil. Wieder zog eine dunkle Wolkenwand über uns hinweg, und wieder gab es nur einen kurzen, leichten Schauer, begleitet von Donner ohne Blitz.
Ein Unwetter kommt
Zu dieser Zeit saßen wir aber schon im Trockenen und tranken Tee.
Nun machten wir uns auf die 1 3/4 Stunden lange Fahrt ( 55 km ) nach Alt Brenz. Wir fanden dabei eine Tankstelle, die wir auch sofort anfuhren, um unseren Tank wieder aufzufüllen. Dann kamen wir über Strassen, für die wir uns ein Geländefahrzeug gewünscht hätten. Teilweise konnten wir nur mit 20 Stundenkilometern fahren, so schlimm schepperte es hinter uns. In einem Stück erreichten wir dann  aber das Landhaus Böttcher, wo wir auch zu Abend aßen, was mit unserer Stellplatzgebühr verrechnet wurde. Schweine- und Pfeffersteak hatten wir bestellt, dazu ein paar Biere und hinterher einen Obstler. Auf der Rechnung stand dann nur noch der Stromanschluß für die kommende Nacht für € 2.

Sonntag, 6. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 3 – Wittenberge an der Elbe

Blick vom WoMo zum Bootshafen
Wir waren eingermaßen früh auf den Beinen und frühstückten vor unserem Wohnmobil in der Sonne. Dann hieß es Wohnmobil startklar machen für die nächste Etappe. Wir wollten heute ein gutes Stück vorankommen und möglichst nahe ans “Zielgebiet” herankommen – der Mecklenburgischen Seenplatte, wo für Sonntag nun ein ornithologischer Tagesausflug in das Naturschutzgebiet Lewitz geplant war. Unser heutiges Ziel hieß Wittenberge, wo es direkt an Elbe und Bootshafen einen netten Stellplatz geben sollte.

Spaziergang auf dem Elbradweg
Wir verließen den Harz und kamen dann auf der A7 und schließlich auf der A39 vorbei an Salzgitter, Braunschweig und Wolfsburg gut voran.  Hinter Wolfsburg endete die Autobahn und es ging weiter über Landstrassen durch einsame Landstriche. Um 13:30 waren wir in dem winzigen Ort Tannenkrug und kehrten in dem dortigen gleichnamigen Landgasthof ein zum Mittagessen: Altmark-Spargel mit Rouladen und Zanderfilet mit Kartoffeln und Salat gab es, dann noch eine leckere Apfel-Pudding-Torte und zwei Espressi. So gestärkt setzten wir unsere Fahrt fort. Wir waren gut vorangekommen heute und von Tannenkrug hatten wir noch 45 Minuten zu fahren. Bald schon überquerten wir die Elbe und hielten auf Wittenberge zu.

Der steinerne Turm von Wittenberge
Die Navigation zum Elbufer mit den Stellplätzen gestaltete sich dann etwas verwirrend und umständlich, bald aber hatten wir unseren Stellplatz eingenommen plus der letzten verfügbaren freien Steckdose an einer Stromdose. ( Merke: nicht jeder Campingplatz hat für alle Stellplätze auch einen Stromanschluß ! )
Wir erkundeten Wittenberge, das unserer Ansicht nach nicht sehr viel zu bieten hat. Viele der ehemaligen DDR-Häuser sind mittlerweile hübsch restauriert, es gibt auch viele Hotels und einige Kneipen und Restaurants, dazwischen sieht man aber auch immer wieder alte verfallene DDR-Häuser. Der Ort verfügbt über breite Strassen und eine breite Einkaufsmeile sogar mit Theater, die Strasse ist überwiegend mit Kopfstein gepflastert. Hier vorbei führt der Elbradweg, den wir morgen vielleicht ein Stück weit erkunden werden.
Speicher an der alten Ölmühle

Um 17:00 Uhr waren wir zurück an unserem Wohnmobil und tranken Tee und blickten dabei hinaus auf den Bootshafen, die Elbe und die dahinter liegende Auen-Landschaft. Kurz nach 18:00 Uhr erschien dann der Hafenmeister, bei dem wir € 5 für den Stellplatz bezahlten plus ein paar mehr Euro für Strom-Münzen, Brötchenlieferung frei Wohnmobil, insgesamt € 9 mit Trinkgeld.
Bierprobe in Wittenberge
Am Abend spazierten wir zur Alten Ölmühle, die uns der Hafenmeister empfohlen hatte. Dort befinden sich eine Brauerei, ein Hotel und eine Strandbar. Wir besuchten erstere und ich bestellte mir eine Bierprobe von den drei Bieren, die hier gebraut werden und die man “Herzbier” nennt: ein Pilz, das aber eher trüb ist und mehr wie Weizenbier schmeckt, ein rötliches mildes Bier, mein Favorit, und ein dunkles malziges Bier, aber nicht zu stark und bitter, von dem sich meine Frau ein Glas bestellt hatte und das selbst mir gut schmechte, obwohl ich kein Fan von dunklem Bier bin.
Blick vom Fährhaus
auf Wohnmobile und Boote
Nach diesem Bierumtrunk spazierten wir zurück zu unserem Wohnmobil, schalteten den Fernseher und SAT-Anlage ein mit Antenne, die sich automatisch auf- und ausrichtet, und sahen uns das WM-Vorrundenspiel Spanien gegen Holland an, das sehr unterhaltend war: die Spanier ging zunächst mit einem wie ich meine ungerechtfertigten Elfmeter in Führung, dann aber kamen die Holländer zum Zug, und das nicht zu knapp. Es begann mit einem Bilderbuch-Kopfballtor und es folgten vier weitere Treffer, bevor sich der ehemalige Weltmeister mit hängendem Kopf vom Platz schlich. Die Holländer spielten schnell und effektiv, das muß man sagen: präzise Pässe und originelle Tore führten dann zum Waterloo für die Spanier.
Während des Spiels aßen wir zu Abend und schnitten dabe auch die Harzer Salami an, die wir in Osterode gekauft hatten.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Unterwegs mit dem Wohnmobil – Etappe 2 - Osterode

Schloß Willhelmshöhe
Das Wetter besserte sich um 11:00 Uhr, Regen ging zu Ende, der Himmel riß auf und machte der Sonne Platz. So fuhren wir also los Richtung Willhelmshöhe – wie wir dachten. 
Da ich keine Hausnummer hatte für die Adresse des Schloßparks Wilhelmshöhe hatte ich einen von zwei möglichen Nummernkreisen im Navi ausgewählt. Leider den falschen. Das Navi lotzte uns unerbittlich in die Innenstadt von Kassel und damit von der Willhelmshöhe weg. Ich navigierte das Wohnmobil durch zahlreiche Baustellen, in Sackgassen hinein und wieder heraus, durch das Verkehrschaos in Kassel durch die halbe Innenstadt, bis wir endlich
auf der Willhelmshöher Allee in die richtige Richtung fuhren. Dort angekommen wurden wir sogleich auf einen Parkplatz für Wohnmobile gelotst ( von dem ich auch schon im Internet gelesen hatte ) und der uns um € 5 erleichterte.
Herkules blickt über Kassel
Von hier aus traten wir die Wanderung am Schloß vorbei auf die Willhelmshöhe an. Die Sonne schien nun immer öfter. Am Fontainen-See vorbei ging es weiter aufwärts, denn über zahllose Stufen direkt hinauf zum Herkules-Denkmal. Die Menschenmassen wurden immer dichter, erste Gruppen von Führungen für die Wasserspiele kamen uns entgegen. Etwa um 14:15 Uhr langten wir oben an. Das Gedränge war nun fast nicht zum Aushalten. Für eine Führung hätten wir wohl weit früher am Besucherzentrum sein müssen, wie mir eine Führerin erzählte; die Gruppen waren nun schon alle unterwegs.
Pünktlich um 14:30 Uhr öffneten sich die Rohre unterhalb des Herkules. Ein Wasserstrahl, alsbald in einen Wasserfall übergehend, ergoß sich in das erste Bassin, das von zwei Posaunenbläser-Statuen flankiert war, die nun zwei Posaunen-Töne erklingen ließen.
Wassertreppe und Besucher
Zusammen mit einer der Gruppen wanderten wir nun wieder abwärts. Der obere Wasserstrahl ebbte nach 15 Minuten ab, während sich das Wasser über zahlreiche Stufen nach unten vorarbeitete. Wir erreichten das Ende der Treppen – dem “barocken” Teil der Wasserspiele – in das sich ein immer schwächer werdender Wasserfall ergoß. Ein Blick nach oben zeigte uns, daß die obersten Stufen bereits wieder trocken waren.
Weiter ging es zum “romantischen” Teil der Wasserspiele, einem bezaubernden Wasserfall, gegen den die erwartungsvolle Menschenmenge brandete. Bedingt wohl durch die heftigen Niederschläge des Vortags ergoß sich bereits etwas Wasser über die Fälle. Dann wurden aber oberhalb Schleusentore geöffnet und ein gewaltiger, überwiegend brauner Wasserschwall lies die Fälle anschwellen zu einem beeindruckenden Schauspiel: überall tauchten neue Kaskaden auf, bis alles schließlich in einen Bach mündete, der das Wasser weiter nach unten führte.
Wasserfall der wildromantischen Art
Wir folgten ihm zu einem weiteren Wasserfall mit Brücke, den wir zuvor schon gesehen hatte und der bereits Wasser führte. Dann aber kündete lauter werdendes Rauschen das Anschwellen der Wassermassen an; von der Brücke wie auch von weiter unten ein großartiges Schauspiel. Vorbei an einem weiteren hohen Wasserfall am Äquadukt und vielen kleinen Fällen ging es schließlich hinunter zum Fontainen-See, wo das Schauspiel nach 1 1/4 Stunden in einer gewaltigen Wasserfontaine endete.
Wasserfall mit Bogenbrücke
Nachdem die Menschenmassen abgewandert waren begaben wir uns zum Schlosscafe, wo es um diese Zeit aber nix herzhaftes zu Essen gab. Also begaben wir uns zurück zu unserem Wohnmobil. Es war bereits nach 16:00 Uhr und eine Fahrt nach Wernigerrode erschien mir zu lang. Zudem erhielten wir einen Anruf von Lewitz-Kieker, daß die für Sonntag geplante ornithologische Führung durch ein Naturschutzgebiet in der Mecklenburgischen Seenplatte nun doch zustande kommen würde; wir mußten uns also etwas ranhalten. Das Wetter war weiterhin unbeständig, also verschoben wir unsere Wanderung auf den Brocken um gut eine Woche; vielleicht würde es ja bei der Rückfahrt klappen.
Stattdessen wählten wir Osterode als neues Ziel aus, dort sollte es einen Campingplatz mit allem Komfort geben, also inklusive Toiletten, Duschen, frsichen Brötchen am Morgen und einem Restaurant.
Der letzte Wasserfall
Das Navi lotzte uns durch den Kasseler Stadtverkehr, auf die Autobahn nach Hannover, dann irgendwann ab Richtung Harz und über eine kurvenreiche Strasse zum Campingplatz bei Osterode. Sogleich suchten wir dort das Restaurant auf – nun gut: eine typische Campingplatz-Kneipe eben. Wir bezahlten unsere Standgebühr ( € 9 ), konnten auch noch Brötchen bestellen ( eigentlich nur bis 18: 30 Uhr ! ) und bekamen als einzige Speise Currywurst angeboten, es war bereits nach 19:00 und die Küche sei schon zu, hieß es zuerst.
Am Fontänen-Brunnen
Erst als der ( vermutliche ) Chef intervenierte reichte uns die Köchin die Speisekarte und wir bestellen Radler oder Bier, dazu zwei Portionen Strammer Max, die uns dann auch ordentlich mundeten. Pflaumenschnäpschen und Schierkerer Feuerstein gab’s in kleinen Fläschen, und noch ein Paar Duschmarken für € 1,40. Meine Frau hat ihre schon “abgearbeitet”, ich mach das erst morgen.
Den folgenden Tag verbrachten wir in Osterode. Am Morgen radelten wir in den 2,5 km entfernten Ort, besahen uns die Innenstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, und erledigten einige Einkäufe. Wir suchten auch die Touristeninfo auf und versorgten uns mit Material über den Hexensteig, der über 107 km in 6 Tagen von Osterode zum Brocken führt und weiter nach Thale ( jedes “Projekt”, das wir in einem Uralub abarbeiten, generiert mindestens ein neues ).
Auf zur Radtour !

Am Mittag radelten wir dann zur Sösetalsperre, setzten uns dort auf eine Bank und nahmen eine bescheidene Vesper zu uns als Mittagessen. Dann radelten wir weiter um den Stausee herum, umrundeten auch das Vorbecken und kamen in ein kleines Dorf, wo wir im Landgasthof einkehrten zu Kaffee, Tee und Kuchen: Kirschkuchen mit Schmand und einem Hexenkuchen: dunkler Nußkuchen mit Schokolade, Sahne und Eierlikör; nicht schlecht !
Kirche und Rathaus in Osterode
Anschließend radelten wir zurück zu unserem Stellplatz und verbrachten den Mittag im erfrischenden Schwimmbecken des Campingplatzes und auf der sonnigen Liegewiese dahinter, wo wir völlig ungestört waren.
Am Abend radelten wir abermals nach Osterode und kehrten zum Abendessen im Ratskeller ein. Endlich mal wieder was vernünftiges zu Essen: Kalbsleber für meine Frau, Harzer Geröstel für mich, bestehend aus gebratenen Stückchen vom Schweinenacken mit Bratkartoffeln und einem guten Krautsalat.
An der Sösetalsperre
Dazu ein paar frische Biere und ein Kräuterschnaps hinterher vollendeten diesen relaxten Urlaubstag. 36 km sind wir insgesamt geradelt an diesem Tag.