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Schloß Willhelmshöhe |
Das Wetter besserte sich um 11:00 Uhr, Regen ging zu Ende, der Himmel riß auf und machte der Sonne Platz. So fuhren wir also los Richtung Willhelmshöhe – wie wir dachten.
Da ich keine Hausnummer hatte für die Adresse des Schloßparks
Wilhelmshöhe hatte ich einen von zwei möglichen Nummernkreisen im Navi
ausgewählt. Leider den falschen. Das Navi lotzte uns unerbittlich in die
Innenstadt von Kassel und damit von der Willhelmshöhe weg. Ich
navigierte das Wohnmobil durch zahlreiche Baustellen, in Sackgassen
hinein und wieder heraus, durch das Verkehrschaos in Kassel durch die
halbe Innenstadt, bis wir endlich
auf der Willhelmshöher Allee in die richtige Richtung fuhren. Dort angekommen wurden wir sogleich auf einen
Parkplatz für Wohnmobile gelotst ( von dem ich auch schon im Internet gelesen hatte ) und der uns um € 5 erleichterte.
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Herkules blickt über Kassel |
Von hier aus traten wir die Wanderung am Schloß vorbei auf die
Willhelmshöhe an. Die Sonne schien nun immer öfter.
Am Fontainen-See vorbei ging es weiter aufwärts, denn über zahllose Stufen direkt hinauf zum Herkules-Denkmal. Die Menschenmassen wurden immer dichter, erste Gruppen von Führungen für die Wasserspiele kamen uns entgegen. Etwa um 14:15 Uhr langten wir oben an. Das Gedränge war nun fast nicht zum Aushalten. Für eine Führung hätten wir wohl weit früher am Besucherzentrum sein müssen, wie mir eine Führerin erzählte; die Gruppen waren nun schon alle unterwegs.
Pünktlich um 14:30 Uhr öffneten sich die Rohre unterhalb des Herkules. Ein Wasserstrahl, alsbald in einen Wasserfall übergehend, ergoß sich in das erste Bassin, das von zwei Posaunenbläser-Statuen flankiert war, die nun zwei Posaunen-Töne erklingen ließen.
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Wassertreppe und Besucher |
Zusammen mit einer der Gruppen wanderten wir nun wieder abwärts. Der obere Wasserstrahl ebbte nach 15 Minuten ab, während sich das Wasser über zahlreiche Stufen nach unten vorarbeitete. Wir erreichten das Ende der Treppen – dem “barocken” Teil der Wasserspiele – in das sich ein immer schwächer werdender Wasserfall ergoß. Ein Blick nach oben zeigte uns, daß die obersten Stufen bereits wieder trocken waren.
Weiter ging es zum “romantischen” Teil der Wasserspiele, einem bezaubernden Wasserfall, gegen den die erwartungsvolle Menschenmenge brandete. Bedingt wohl durch die heftigen Niederschläge des Vortags ergoß sich bereits etwas Wasser über die Fälle. Dann wurden aber oberhalb Schleusentore geöffnet und ein gewaltiger, überwiegend brauner Wasserschwall lies die Fälle anschwellen zu einem beeindruckenden Schauspiel: überall tauchten neue Kaskaden auf, bis alles schließlich in einen Bach mündete, der das Wasser weiter nach unten führte.
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Wasserfall der wildromantischen Art |
Wir folgten ihm zu einem weiteren Wasserfall mit Brücke, den wir zuvor schon gesehen hatte und der bereits Wasser führte. Dann aber kündete lauter werdendes Rauschen das Anschwellen der Wassermassen an; von der Brücke wie auch von weiter unten ein großartiges Schauspiel. Vorbei an einem weiteren hohen Wasserfall am Äquadukt und vielen kleinen Fällen ging es schließlich hinunter zum Fontainen-See, wo das Schauspiel nach 1 1/4 Stunden in einer gewaltigen Wasserfontaine endete.
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Wasserfall mit Bogenbrücke |
Nachdem die Menschenmassen abgewandert waren begaben wir uns zum Schlosscafe, wo es um diese Zeit aber nix herzhaftes zu Essen gab. Also begaben wir uns zurück zu unserem Wohnmobil. Es war bereits nach 16:00 Uhr und eine Fahrt nach Wernigerrode erschien mir zu lang. Zudem erhielten wir einen Anruf von
Lewitz-Kieker, daß die für Sonntag geplante ornithologische Führung durch ein Naturschutzgebiet in der Mecklenburgischen Seenplatte nun doch zustande kommen würde; wir mußten uns also etwas ranhalten. Das Wetter war weiterhin unbeständig, also verschoben wir unsere Wanderung auf den Brocken um gut eine Woche; vielleicht würde es ja bei der Rückfahrt klappen.
Stattdessen wählten wir
Osterode als neues Ziel aus, dort sollte es einen Campingplatz mit allem Komfort geben, also inklusive Toiletten, Duschen, frsichen Brötchen am Morgen und einem Restaurant.
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Der letzte Wasserfall |
Das Navi lotzte uns durch den Kasseler Stadtverkehr, auf die Autobahn nach Hannover, dann irgendwann ab Richtung Harz und über eine kurvenreiche Strasse zum Campingplatz bei Osterode. Sogleich suchten wir dort das Restaurant auf – nun gut: eine typische Campingplatz-Kneipe eben. Wir bezahlten unsere Standgebühr ( € 9 ), konnten auch noch Brötchen bestellen ( eigentlich nur bis 18: 30 Uhr ! ) und bekamen als einzige Speise Currywurst angeboten, es war bereits nach 19:00 und die Küche sei schon zu, hieß es zuerst.
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Am Fontänen-Brunnen |
Erst als der ( vermutliche ) Chef intervenierte reichte uns die Köchin die Speisekarte und wir bestellen Radler oder Bier, dazu zwei Portionen Strammer Max, die uns dann auch ordentlich mundeten. Pflaumenschnäpschen und Schierkerer Feuerstein gab’s in kleinen Fläschen, und noch ein Paar Duschmarken für € 1,40. Meine Frau hat ihre schon “abgearbeitet”, ich mach das erst morgen.
Den folgenden Tag verbrachten wir in Osterode. Am Morgen radelten wir in den 2,5 km entfernten Ort, besahen uns die Innenstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern, und erledigten einige Einkäufe. Wir suchten auch die Touristeninfo auf und versorgten uns mit Material über den
Hexensteig, der über 107 km in 6 Tagen von Osterode zum Brocken führt und weiter nach Thale ( jedes “Projekt”, das wir in einem Uralub abarbeiten, generiert mindestens ein neues ).
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Auf zur Radtour ! |
Am Mittag radelten wir dann zur
Sösetalsperre, setzten uns dort auf eine Bank und nahmen eine bescheidene Vesper zu uns als Mittagessen. Dann radelten wir weiter um den Stausee herum, umrundeten auch das Vorbecken und kamen in ein kleines Dorf, wo wir im Landgasthof einkehrten zu Kaffee, Tee und Kuchen: Kirschkuchen mit Schmand und einem Hexenkuchen: dunkler Nußkuchen mit Schokolade, Sahne und Eierlikör; nicht schlecht !
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Kirche und Rathaus in Osterode |
Anschließend radelten wir zurück zu unserem Stellplatz und verbrachten den Mittag im erfrischenden Schwimmbecken des Campingplatzes und auf der sonnigen Liegewiese dahinter, wo wir völlig ungestört waren.
Am Abend radelten wir abermals nach Osterode und kehrten zum Abendessen im
Ratskeller ein. Endlich mal wieder was vernünftiges zu Essen: Kalbsleber für meine Frau, Harzer Geröstel für mich, bestehend aus gebratenen Stückchen vom Schweinenacken mit Bratkartoffeln und einem guten Krautsalat.
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An der Sösetalsperre |
Dazu ein paar frische Biere und ein Kräuterschnaps hinterher vollendeten diesen relaxten Urlaubstag. 36 km sind wir insgesamt geradelt an diesem Tag.
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