Neuseeland-Reise 2000, Tag 20 (20.Oktober) - Fahrt von Greymouth nach Franz Josef Gletscher
Nach einem Frühstück im einzigen offenen Cafe des Ortes, das ich finden konnte, fuhr ich weiter nach Süden zum Franz Josef Gletscher, den ich noch am Vormittag erreichte. Zunächst erkundigte ich mich im Visitor Center nach möglichen Wanderungen, bevor ich mir im Glacier View Motel ein einfaches aber sauberes Zimmer für $65 nahm. Bei The Guiding Company buchte ich dann eine ganztägige geführte Tour auf den Gletscher, da auch die Wettervorhersage sehr gut war.
Der Tag heute hatte ebenfalls sehr sonnig begonnen, aber hier vor den hohen Bergen hatten sich einige aus Westen kommende Wolken angesammelt.
Okarito Lagune |
Ich unternahm zuerst eine sehr kurze Wanderung, den Canavans Knob Walk, der mir eine Aussicht auf den aus der Wolkendecke kommenden Franz Josef Gletscher bot. Anschließend nach Kaffe und Kuchen im Cafe Franz im Alpine Adventure Center setzte ich mich noch kurz an den Computer, um eine e-Mail nach Hause zu schicken, dann fuhr ich zurück nach Norden und bog hinter dem Lake Mapourika nach Okarito ab, einem winizgen Ort direkt an der Küste.
Von dort unternahm ich eine 3 1/2 stündige Wanderung zunächst zu einem Aussichtspunkt, von dem aus ich den Westland National Park überblicken konnte, und dann weiter zum 3-Mile-Beach. Vollkommen allein saß ich am Strand und genoß die Natur um mich herum: die tosende Brandung, ein Blick durch eine Wolkenlücke auf schneebedeckte Berge, ein Hügel mit Urwald, über den ich gekommen war, davor eine Lagune mit hellblauem Wasser, über die eine kleine Holzbrücke führte.
Three Mile Beach |
Zurück nahm ich den Weg an der Küste entlang. Das war etwas riskant, denn es war Flut und ich mußte über viele Felsen klettern, rechts von mir eine Steilwand, links tosende Brecher, die manchmal hohe Wasserfontänen erzeugten. Von meinem Besuch bei den Pancake Rocks glaubte ich zu wissen, daß der Höchststand der Flut erreicht sein müßte, da die Aktivitäten der Blow Holes dort um diese Zeit am Nachlassen waren. Ich war sehr auf das Klettern und meine Schritte konzentriert, als ich vor mir ein Brüllen vernahm. Als ich aufsah zuckte ich zusammen, denn keine drei Meter vor mit hockte ein Seehund oder Seelöwe auf einem Felsen. Er sah mich vorwurfsvoll an, brüllte nochmal, sprang vom Felsen, auf dem er gelegen hatte, herunter, und war flucks über den Strand im Wasser verschwunden.
Um 19:00 Uhr hatte ich Okarito und mein Auto wieder erreicht. Dort hing dann auch die Tabelle mit den Ebbe-Zeiten und die Warnung, diesen Weg nur 2 Stunden vor bis nach dem Tiefststand zu wählen. Wenn um 11:40 Uhr Tiefststand war, dann war also um 17:40 Uhr etwa Höchststand gewesen, genau die Zeit, als ich losgelaufen war.
Zum Abendessen kehrte ich wieder ins Cafe Franz ein, trank wieder Monteith's Original Ale, aß Fisch mit Gemüse und Kartoffeln, bevor ich zum Motel fuhr.
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