Mittwoch, 14. August 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 5: Tuolumne Meadows

Nach der gestrigen anstrengenden Wanderung war heute eigentlich Ruhetag angesagt, aber das traumhafte Wetter und die grandiose Landschaft luden natürlich auch heute zu einer zumindest leichten Wanderung ein.

Yellow Meadow
Nach dem Frühstück so um 8:00 Uhr hatte ich zunächst ein Telefonat mit Millie Clarke, einer IBM Managerin, die mir bei einem Meeting vergangenen Freitag ihr Haus am Lake Tahoe angeboten hatte. Natürlich nahm ich an und teilte ihr mit, dass ich meinen Aufenthalt dort für kommenden Montag bis Freitag plante. Wir verabredeten uns für Montag zur Lunch-Zeit in
ihrem Büro zwecks Übergabe von Schlüssel und Anreise-Beschreibung.
Lembert Dome
Als heutiges Ziel wählte ich die Tuolumne Meadows aus, jenes hochalpine Gebiet im Norden Yosemites kurz vor dem Tioga Pass. Die über 50 Meilen lange Fahrt dorthin dauerte über eine Stunde und am späten Vormittag erreichte ich das dortige Visitor-Center, wo ich mir zunächst eine Wanderkarte besorgte. Auch nutzte ich die dortige Tankstelle um den kleinen Tank meines Autos wieder aufzufüllen.
Ich entschied mich für eine leichte Wanderung auf den Lembert Dome und weiter zum Dog Lake. Der Parkplatz zum Trail-Head war nicht weit von der Tankstelle entfernt direkt hinter der Brücke über den Tuolumne River linker Hand zu finden.
Tuolumne Meadows
Der Pfad stieg zunächst leicht an in Richtung Dog Lake. Gleich am Anfang gab es eine Abzweigung in Richtung Lembert Dome, aber ein Hinweisschild riet von der Benutzung dieses Weges wegen Sturmschäden ab. So wanderte ich weiter bis ich kurz vor dem Dog Lake auf eine weitere Abzweigung traf. Nun hielt ich mich rechts und umwanderte den Lembert Dome, um diesen schließlich von der Ostseite zu ersteigen.
Immer wieder blickte ich auf die Uhr und rekapitulierte in Gedanken meine gestrige Wanderung auf den Half Dome. Zu der Zeit als ich heute vom Parkplatz aufbrach war ich gestern bereits auf dem Gipfel gewesen.
View from
Lembert Dome
Von einem der Granitgipfel am Lembert Dome hatte ich einen phantastischen Rundblick: im Westen die gelbe Graslandschaft der Tuolumne Meadows mit dem sich hindurch schlängelnden Fluss, im Osten der Tioga Pass, im Süden Gletscher und in allen Richtungen mächtige Bergketten. Senkrecht nach unten konnte ich auf den Wald blicken, durch den ich gekommen war, mit einem kleinen See. Etwas weiter hinten lag der Dog Lake.
Ich verweilte eine ganze Weile auf diesem Gipfel, der mir die meiste Zeit allein gehörte. Hier oben ging ein frischer Wind, immerhin war ich 9450 Fuss hoch, aber es war immer noch erstaunlich wann. Eine absolute Stille umgab die weite Landschaft um mich herum.
Lembert Dome @ Dog Lake
Am frühen Nachmittag stieg ich dann wieder ab und begab mich zum Dog Lake. Auch hier war keine Menschenseele zu sehen, erst viel später entdeckte ich einen weiteren einsamen Wanderer. Friedlich lag der See vor mir und berauscht von dieser Atmosphäre der Ruhe umrundete ich ihn langsam, bis ich einen schönen Rastplatz entdeckt hatte, wo ich mich für eine Stunde niederließ zum Lunch und einem Sonnenbad. Ausser dem leichten Plätschern des Sees und dem Rauschen des Winds in den Bäumen war nichts zu hören. Hier ließ sich Natur pur erleben: keine Menschen, keine Autos, keine Häuser.
Um 15:00 Uhr etwa setzte ich meine Seeumrundung fort.
Axel @ Dog Lake
Ein Reh schlich unbeeindruckt an mir vorbei auf der Suche nach Futter. Ich wanderte zum Parkplatz zurück und fuhr zunächst zum Tuolumne Meadows Grill, wo ich mir ein Schokoladeneis besorgte. Während ich dieses lutschte beobachtete ich einen Vogel, der sich an den toten Fliegen auf dem Nummemschild
meines Autos labte.
Nach der Rückfahrt erreichte ich Yosemite Valley am späten Nachmittag - die beste Zeit für Aufnahmen, wenn die Sonne im Westen versinkt und dann schräg in das Tal hineinscheint.
Half Dome in the evening
Ich fuhr langsam Richtung Yosemite Village und stoppte oft um Aufnahmen vom El Capitan und Sentinel zu schießen. Im Village kaufte ich mir ein Michelob Hefeweizen und fuhr damit Richtung Park-Ausgang, um am spektakulären Bridalveil-Fall-View zu rasten. Wenn man mehrere Tage hier verbringt lernt man all die interessanten Punkte schnell kennen und hat jeden Abend ein neues Ziel.
Yosemite in the evening
Die Felswände um den Bridalveil Fall färbten sich rot und die Felskegel stachen bizarr in den blauen Himmel, während ich ein paar weitere Photos machte und dann meine Flasche Bier öffnete. ( Hefeweizen sollte man sich in Amerika allerdings verkneifen. Naja, war mal wieder
ein Versuch ...)
Ich genoß das Schauspiel eine ganze Weile bevor ich schließlich die nun schon gewohnte
Route zum Motel zurück fuhr.

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