Sonntag, 18. September 2011

Auf dem Westerwald-Steig – 1. Etappe von Herborn nach Breitscheid


Größere Kartenansicht

Für diesen Herbst hatten meine Frau und ich den Westerwald-Steig für einen Wanderurlaub eingeplant. Laut dem Buch “Abenteuer Westerwald-Steig” von Heidrun Braun standen uns also 235 km bevor in 16 Etappen von Herborn nach Bad Hönningen am Rhein, so daß wir also knapp drei Wochen Zeit veranschlagten.

Start des Westerwald-Steigs in Herborn
"Start des Westerwald-Steigs in Herborn"

Eine ganze Zeit lang war diese Unternehmung wegen der instabilen Wetterverhältnisse in diesem Sommer ungewiß gewesen. Als dann aber eine mehrtägige Schönwetter-Periode vorhergesagt wurde beschlossen wir unseren Urlaubsplan in die Tat umzusetzen, und zwar in der von uns bevorzugten Art: mit Rucksack und in einem Rutsch, ohne die Unterkünfte für die einzelnen Etappen vorzubuchen.

Die erste Schwierigkeit war das Buchen der ersten Übernachtung in Herborn für Montag, den 29. August. Wegen eines Kongresses waren alle Zimmer in Herborn ausgebucht und nach zahlreichen erfolglosen Telefonaten bekamen wir schließlich ein letztes Zimmer im Hotel Garni in Burg, das kurz zuvor storniert worden war.

Gegen 11.00 Uhr startete unser Zug vom Mainzer Hauptbahnhof nach Frankfurt, von dort ging es weiter nach Herborn, wo wir so um 13:00 Uhr anlangten. Somit hatten wir den ganzen Nachmittag Zeit uns die hübsche Innenstadt von Herborn mit all den Fachwerkhäusern anzusehen.

Rathaus in Herborn
"Rathaus in Herborn"

Nach einem Kaffee am Rathaus, wo auch der Westerwald-Steig beginnt, wanderten wir hinauf zur Burg, vorbei am Hochzeitshaus, das die Stadt im 17. Jahrhundert erbaute, um Heiratswilligen ein Haus für die ersten vier Wochen zur Verfügung zu stellen und somit die Gründung einer Familie zu erleichtern.

Hochzeitshaus in Herborn
"Hochzeitshaus in Herborn"

Da der Ortsteil Burg, wo sich unser Hotel befand, am Westerwald-Steig liegt, nahmen wir noch an diesem Tag gleich die ersten 2 der insgesamt 235 Kilometer in Angriff und wanderten zu unserem Hotel, wo uns ein hübsches Zimmer zugewiesen wurde.

Die Rucksäcke dort geparkt kehrten wir an der Strasse entlang nach Herborn zurück und wanderten noch zwei weitere Kilometer in die entgegengesetzte Richtung zum Gutshof in Herborn, wo auch leckeres Bier gebraut wird, das wir ab 18:00 Uhr serviert bekamen, zusammen mit einem guten Abendessen. In der Sonne sitzend genossen wir beides und die Vorfreude auf die bevorstehende Wanderung.

Schloss in Herborn
"Schloss in Herborn"

Am nächsten Morgen nach einem liebevoll zubereiteten und umfangreichen Frühstück in unserem Hotel schulterten wir die etwa 9 kg schweren Rucksäcke und starteten bei gutem Wetter zu unserer ersten Wander-Etappe. Per Handy hatten wir die nächste Unterkunft im 15 km entfernten Breitscheid vorgebucht: die Pension Lehr.

Der Westerwald-Steig führte uns zunächst am Amdorfbach entlang unter der A45 hindruch zum Vogelpark bei Uckersdorf. Gleich am Anfang verpassten wir einen der ersten Abzweige: obwohl der Steig gut ausgeschildert ist muß man sich doch auf die kleinen grünen Zeichen konzentrieren, denn immer wieder wechselt er unvermutet die Richtung, so daß man sich dennoch leicht verlaufen kann, wenn man einfach so in Gedanken vor sich hinwandert.

Wie geht der auf ?
"Wie geht der auf ?"

Im Vogelpark konnten wir sehen: Flamingos und Störche, Ibisse, Papageien und Coco, den zutraulichen Kakadu, Kraniche, schwarze Schwäne, kleine Kängurus, Erdmännchen und Ziegen, Eulen, Uhus, Käuze, einen winzigen Laubfrosch und eine Vogelspinne, Affen und Nattern. Eine längere Pause – wir verbrachten dort knapp zwei Stunden – lohnt auf jeden Fall !

Coco
"Coco"

Weiter ging es nun auf dem Steig durch Uckersdorf hindurch nach Erdbach und weiter über die Felder, wo an diesem Nachmittag ein kalter Wind blies und der Westerwald somit seinem Ruf gerecht wurde: ei, da pfeift der Wind so kalt !

Im Cafe Galerie in Breitscheid wärmten wir uns zunächst mal mit Tee auf, bevor wir die Pension suchten, die am Ende des Ortes direkt am Waldrand im Tannenweg zu finden war. Dort waren wir die einzigen Gäste und bewohnten ein schönes geräumiges Zimmer mit Balkon – für € 60 inklusive Frühstück (im Wintergarten!), damit die preiswerteste Unterkunft in diesem Urlaub.  Zum Abendessen ging’s wieder ins Cafe Galerie.

Noch 220 km bis nach Bad Hönningen !

Keine Kommentare: