Freitag, 4. Oktober 2019

Millionen ausgeben für die Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorn ?

In bild der wissenschaft Heft 10-2019 wird in einem Artikel ("Rettung mit dem Reagenzglas") ein Projekt beschrieben, in dem es um die Rettung des Nördlichen Breitmaulnashorns geht. Zwei weibliche Tiere sind noch übriggeblieben auf unserem Planeten, die männlichen Vertreter bereits verstorben. Dennoch ist es möglich diese Rasse wieder zum Leben zu erwecken und dabei sogar die für ein gesundes Fortbestehen genetische Vielfalt zu erzeugen. Aber, der Preis: Millionen von Dollars.

bdw hat eine Umfrage gestartet mit der Frage, ob man so viel Geld für die Erhaltung einer Art aufwenden sollte oder es besser anwendet, um viele andere Arten, die noch eine bessere Überlebenschance haben, zu retten.

Hier meine Antwort auf diese Umfrage:

"Nashorn".
Photo veröffentlicht auf flickr von
Die geschilderten Projekte zum Artenschutz sind genauso sinnvoll wie die Erforschung von Planeten, die wir wahrscheinlich niemals erreichen können, oder die milliardenschwere Suche nach den Grundbausteinen der Materie. Sollten wir diese Art von Projekten deshalb unterlassen, weil kein unmittelbarer finanzieller Nutzen quantifiziert werden kann ? Nein ! Wer kann schon wissen welche wertvollen Erweiterungen menschlichen Wissens aus solchen Projekten hervorgehen ? Welche Chancen sich auftun für weitere bahnbrechende Forschung und Fortschritt ? Welche wertvolle Medizin z.B. aus den Fähigkeiten und dem Erbgut einer schwindenden Spezies noch für den Menschen gewonnen werden könnte ?

Dennoch: kann man diese Vorgehensweise der Menschheit als intelligent bezeichnen ? Warum suchen wir immer die komplizierten und teuren Lösungen ? Wäre es nicht einfacher gewesen zu verhindern, daß es nur noch eine Hand voll Exemplare der bedrohten Tierart gibt ? Warum sinnen wir über komplexe Technologien nach Kohlendioxid zu speichern und umzuwandeln, wenn es viel einfacher wäre die dafür bestens geeigneten und von der Natur bereitgestellten 'Maschinen' zu bewahren und zu pflanzen: Bäume ? Warum entwickeln wir aufwendige Techniken Plastik aus den Ozeanen zu klauben, wenn es viel einfacher sein sollte zu verhindern, daß es dort hinein gelangt ?

Die menschliche Intelligenz ist eine besondere: wir sind schlecht darin Krisen zu vermeiden und vorausschauend zu agieren. Wenn die Krise dann vor der Tür steht glänzen wir mit Engagement und Erfindungsreichtum. Das ist genau das, was ich fast jeden Tag auch bei mir in der Firma erlebe. Reaktion statt pro-aktiver Aktion. Ist das intelligent ? Nicht nach meiner Definition als ein Individuum, das Vermeidung von Krisen und Problemen als die intelligentere Lösung ansehen würde. Es ist vielmehr die besondere Intelligenz des Kollektivs Mensch, in dem jeder einzelne mehr oder weniger spürt und weiß, was wir alles falsch machen, wir als Gemeinschaft aber, eingebunden in unsere marktwirtschaftlichen und politischen Konstrukte, getrieben von kurzfristigem Profit, Individualismus und Bequemlichkeit, nicht in der Lage sind eine andere, vielleicht bessere Form der Intelligenz anzuwenden.

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