Sonntag, 5. Oktober 2008

Von München nach Venedig in 28 Tagen: 3. Etappe von Bad Tölz zur Stiealm

Start: Bad Tölz
Ziel: Stiealm
Entfernung: 10 km
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 130 m
Gehzeit: 7h

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Bad Tölz an der Isar
"Bad Tölz an der Isar"

Unsere erste Hüttenübernachtung stand uns bevor, also hieß es: Rucksack richtig packen für eine Übernachtung.

Was gehört denn nun in den Rucksack für eine Bergtour mit Hüttenübernachtung(en) ? Zunächst mal: so wenig wie möglich. Jedes Pfund spürt man deutlich sowohl beim bergauf wie auch beim bergab gehen, also heißt es: Gewicht sparen ! Das fängt mit leichtem Material an für Rucksack, Regenjacke und Wäsche, und hört damit auf nur das wirklich notwenige mitzunehmen. Also keine grosse Flasche Duschseife, wenn es auch ein kleines Fläschen tut, wie man es oft vom Hotel mitnehmen kann. Keine Riesenflasche Aftershave; am besten läßt man das Rasierzeug gleich im Reisegepäck. Keinen gewaltigen Toilettenbeutel: es reicht etwas Seife, vielleicht ein Waschlappen, etwas Zahnpasta und eine Zahnbürste. Auch Handtücker gibt es aus Microfaser-Material. Bei längeren Touren sollte man dann erwägen ein T-Shirt vielleicht auch zweimal anzuziehen oder, wenn’s denn sein muß, mit etwa Rei in der Tupe auf der Hütte auszuwaschen. Dafür sollte man die kleinen wichtigen Dinge nicht vergessen, wie z.B. Orhopax gegen die Schnarchattacken einiger Hüttenmitbewohner.

Mein Rucksack wog wohl so zwischen 8 und 10 kg, je nachdem wieviel Wasser ich dabei hatte ( maximal 2,5 Liter ), und ob ich die Wander-Stöcke am Rucksack mittrug. Viel mehr Gewicht wollte ich mir nicht zumuten, obwohl sich diese Last mit meinem Rucksack von deuter ( air-contact 55+10 ) sehr gut auf dem Rücken bewältigen lies. Mit Hilfe des Beckengurts läßt sich das Gewicht auch gut mal auf die Hüften verlagern, wenn die Schultern zu schmerzen beginnen.

Alpen in Sicht !
"Alpen in Sicht !"

Um 08:00 Uhr gab es ein leckeres Frühstück und von 09:00 – 10:00 Uhr bestand die Möglichkeit zum Einkaufen. Ausser kleines Blasenpflaster brauchten wir nichts und so verbrachten wir noch  etwas mehr Zeit in dem schönen Hotel. Pünktlich um 10:00 Uhr ging es auf einem sehr schönen Wanderweg entlang der Isar nach Lenggries …”

Also noch einmal 10 km an der Isar entlang, bis wir endlich die Berge erreichten, die wir nun schon seit zwei Tagen vor uns gesehen hatten und aus denen uns die Isar entgegen kam.

Lenggries seen from Brauneck
"Lenggries seen from Brauneck"

In Lenggries suchten wir den dortigen Edeka-Markt auf, deckten uns mit Proviant ein und verbrachten dort unsere Mittagspause. In Abwandlung der Tourenbeschreibung von Ludwig Grassler wählten wir nun eine alpine Routenalternative und erstiegen das Brauneck, das zu den bayrsichen Voralben gehört.

Da einige in der Gruppe grosse Probleme mit wunden Füßen hatten wählten sie die Seilbahn als “Aufstiegshilfe”, während wir anderen den 900 m Aufstieg zu Fuß in Angriff nahmen. Nach den schnellen “Flach-Etappen” der vergangenen 2 1/2 Tage lernten wir nun Ludwig’s gemächliches Bergauf-Tempo kennen, das es einem halbwegs gut trainierten Wanderer erlaubt auch mehrere Stunden bergauf zu steigen ohne sich zu überanstrengen.

Käserei auf der Stie-Alm
"Käserei auf der Stie-Alm"

So stiegen wir übrigen auf und genossen bei sehr schönem Wetter … den Ausblick auf die Alpen.” Nachdem wir den Gipfel des Brauneck erreicht hatten blickten wir hinunter auf Lenggries und voraus in die Alpen, die wir in den kommenden 3 1/2 Wochen durchqueren würden. “Auf 1540 m ging es dann noch 20 Minuten weiter zur Stie-Alm, wo wir zum erstenmal im Hüttenlager übernachten” würden. Die angekündigte Schlechtwetter-Front war bereits deutlich zu sehen und nahe und noch während wir oben auf dem Grat unsere Regenjacken anzogen waren wir plötzlich kaltem Wind und Regen ausgesetzt und von Wolken umgeben. Etwas feucht erreichten wir die Alm und wärmten uns in der gemütlichen Gaststube wieder auf, tranken warme Getränke oder Bier und vertrieben uns die Zeit bis zum Abendessen.


Unsere Unterkunft:
Die Stie-Alm bot unsere erste Hüttenübernachtung auf dem Weg nach Venedig. Interessant war die Besichtigung der Käserei. Wir hatten die Hütte und die gemütliche Gaststube für uns allein. Das Abendessen war gut und es gab geräumige Duschen, die Kojen waren allerdings sehr eng. Eine gute Bewertung der Stie-Alm habe ich hier gefunden.

Danach gab’s von Klaus, der hier oben lebt, eine Führung durch seine Käserei und wir lernten, wieviel Arbeit in der Herstellung von Käse und dessen Pflege steckt, während er zum gut schmeckenden Endprodukt heranreift.

Es regnete die ganze Nacht und die meisten von uns bekamen nur wenig Schlaf in den engen und zu kurzen Kojen.

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