Dienstag, 30. September 2008

Von München nach Venedig in 28 Tagen: 2. Etappe von Gelting nach Bad Tölz

Start: Gelting
Ziel: Bad Tölz
Entfernung: 28 km
Aufstieg: 170 m
Abstieg: 140 m
Gehzeit: 6h

Google Earth Ansicht

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Am zweiten Tag ging es weiter an der Isar entlang - “nur” 28 km – sicherlich weniger als tags zuvor, aber mit Blasen an den Füßen, Muskelkater und der Anstrengung des Vortags in den Knochen – und ein paar kleineren Auf- und Abstiegen.

Unsere Wanderung nach Venedig folgte in groben Zügen einer Route, die Ludwig Graßler in den 1970er Jahren erkundete und erstmals ging, und die er in seinem Buch “Zu Fuß über die Alpen. Der Traumpfad von München nach Venedig” beschreibt. “Ein Erlebnis besonderer Art ist das Hinwandern zum Alpenrand”, schreibt er einleitend in seinem Buch über die 2. Etappe der Venedig-Wanderung.

Und hier ist was wir in unser Tourenbuch geschrieben haben: “Weiter ging es entlang der Isar und durch die Isar-Auen, teilweise wunderschönen Pfaden folgend, später etwas unangenehm über Geröll. Auf dem Malerwinkel machten wir Mittagsrast, später steckten wir unsere brennenden Füße ins kalte Flusswasser.” Ein Genuß der besonderen Art, kann ich nur sagen.


River Isar seen from the
Blick auf die Isar vom Malerwinkel

Ludwig, unser Bergführer, nutzte die kurzen Pausen während unserer Wanderung, uns immer mal wieder ein paar nützliche Informationen zukommen zu lassen, z.B.: was gehört in einen Rucksack für die Hütten-Etappen ( insgesamt waren für die Tour 11 Hotel- und 16 Hüttenübernachtungen vorgesehen, mit maximal vier Hütten hintereinander, bevor wir unser Reise-Gepäck wiedersehen würden, so daß wir maximal das Gepäck für vier Tage tragen mußten; diese 4-Hütten-Etappe fiel in die vierte Woche, während der wir auch noch Klettersteig-Ausrüstung tragen mußten ) ? Die erste Hütten-Etappe war bereits für den nächsten Tag geplant, bevor wir in Hinterriß wieder ein Hotel beziehen würden, wo uns dann auch unser großes Gepäck zur Verfügung stand.

Bad Tölz
"Bad Tölz"

Ludwig nannte drei essentiell wichtige Utensilien, von denen ich mir aber nur zwei behalten hatte: einen Regenschirm und Rei in der Tupe. Ludwig war nicht der erste Bergführer, von dem ich den Ratschlag mit dem Regenschirm erhielt, dennoch hatte ich das Wandern mit Regenschirm bisher nicht ausprobiert, es kam mir auch etwas unpraktisch vor. Ich würde aber noch Gelegnheit bekommen das auszuprobieren und meine Meinung zu ändern. Rei in der Tupe dient im wesentlchen dazu die Anzahl Kleidungsstücke im Rucksack zu minimieren und lieber mal schnell ein T-Shirt oder Unterwäsche auf der Hütte zu waschen. Wählt man die richtigen Textilien, also Microfaser-Kleidung, dann ist das Trocknen kein Problem: auch ohne Trockenraum werden die Klamotten bis zum nächsten Tag trocken. Weiterer Vorteil dieser Art der Bekleidung: wenig Gewicht, leicht zu tragen und atmungsaktiv.

Mehr zu Inhalt und Gewicht des Rucksacks im nächsten Artikel.


Unsere Unterkunft:
Unser Hotel Alpenhof im Kurviertel von Bad Tölz bot uns geräumige Zimmer und einen Wellness-Bereich mit Sauna. Ein Sauna-Gang gegen den Muskelkater wirkte Wunder !

Auch diese 28 km hatten es in sich und unsere Beine wurden immer schwerer. Am Nachmittag überquerten wie eine Staumauer und die letzten Meter bis zur Moraltalm zogen sich in die Länge, bis es endlich Kuchen und Getränke gab. Gewitterwolken zogen auf. Wir erstiegen noch den Kalvarienberg mit einer Kirche, die “Ablass”-Stufen enthält und einer großen Gekreuzigten-Gruppe nebenan, sowie mit Blick auf Bad Tölz, die Isar und die dahinter liegenden Alpen mit Brauneck, unserem morgigen Ziel.

Weiter ging es dann nach Bad Tölz und zu unserem Vier-Sterne-Hotel, das wir trockenen Fusses erreichten, bevor ein kurzes Gewitter einsetzte. Heiße Dusche und ein Sauna-Gang für mich im Wellnessbereich des Hotels brachten uns wieder etwas auf Vordermann, aber die Füße schmerzten noch und Alex hatte Probleme mit dem Knie und eine dicke Blase an der Ferse.”

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