Dienstag, 7. Oktober 2014

Stubaital – auf den östlichen Daunkogel

Es hatte sich noch ein Paar aus Dresden gefunden, die Wanderung auf den östlichen Daunkogel mitzumachen.

Der östliche Daunkogel
Also holte uns unser Wanderführer für heute – Florian – morgens um 8:10 Uhr mit seinem Geländewagen vom Hotel ab. Wir fuhren zum Talende zur Mutterbergalm, während der Stubailgletscher vor uns in der Sonne leuchtete.
Mit der Bergbahn fuhren war auf eine Höhe von 2900 m. Als wir ins Freie traten deutete Florian auf eine schroffe Pyramide zur rechten Hand, an deren Flanke sich eine Gletscherzunge schmiegte. “Das ist unser Berg”, verkündete er und wir staunten nicht schlecht: wie sollten wir auf den bizarren Berg raufkommen ?
Über den Gletscher
zum östlichen Daunkogel
Wir wanderten zunächst ein Stück über matschigen Schnee und stiegen auf eine erste Anhöhe oberhalb der Bahnstation. Überall waren Schneeraupen zu Gange um den Berg auf die bevorstehende Wintersaison vorzubereiten, die hier im Oktober beginnt und bis zum Mai andauert. Dort angekommen nahm uns Florian ans Seil, wir zogen Stulpen, Helm und Klettergurt an, Steigeisen waren für diese Tour heute nicht erforderlich.
Dann überquerte unsere Fünfer-Seilschaft den Gletscher. Es wurde immer steiler und wir umrundeten eine vom Wind geformte Wehe.
Pause vor der Kletterei
auf den östlichen Daunkogel
Oberhalb der Wehe am Grat ließen wir uns für eine kurze Pause nieder. Florian verkürzte nun die Abstände am Seil, denn bald sollte die Kletterei losgehen. Wir stiegen noch ein kurzer Stück über Schnee aufwärts und standen dann vor einer steilen Felswand, die wir nun hinaufklettern mußten. Die Kletterei war nicht einfach für uns, nicht überall waren sichere Tritte zu finden. Nach einer Seillänge standen wir auf dem Grat, der nun immer steiler werdend zum pyramidenförmigen Gipfelaufbau hinaufführte. Es ging über Fels und Stein, teilweise mit etwas Schnee garniert, an einigen Stellen ausgesetzt. Alex hatte bald die Nase voll und wollte zurückbleiben und auf uns warten, Florian war aber nicht bereit sie alleine zu lassen, also hätten wir alle umkehren müssen. Wir probierten noch eine Seillänge, Alex kletterte nun direkt hinter Florian und wir kamen nun gut voran. Das schwierigste Kletterstück, die anfängliche Felswand, lag nun hinter uns, bzw. beim Abstieg dann wieder vor uns.
Aufstieg zum östlichen Daunkogel
Nach 1 1/2 Stunden hatten wir das Gipfelkreuz erreicht. Florian band uns alle und sich selbst daran fest, denn der Gipfel war sehr ausgesetzt und bot gerade so Platz für fünf Bergsteiger. Wir aßen und tranken etwas und bestaunten die Gipfelwelt ringsum; der Daunkogel ist einer der höchsten Berge im Stubaital. Die Sonne schien und wurde ab und an von einer Wolke verdeckt.
Bald ging es wieder an den Abstieg, der ebenfalls 1 1/2 Stunden dauerte.
Auf dem Gipfel des östlichen Daunkogel
Er war wie immer weniger schwierig, als wir uns das beim Aufstieg vorgestellt hatten, aber schwierig genung und erforderte unsere ganze Konzentration. Wir erreichten wieder die Stelle, von wo aus wir unten vom Gletscher her aufgestiegen waren. Der Abstieg hier ging langsam vonstatten und war an manchen Stellen beängstigend, denn vergeblich suchte man einen sicheren Tritt an dem ein oder anderen Felsen. Einer meiner Schritte wurde zu groß und ich schlug mit dem Knie gegen einen dieser Felsen. Sofort färbte sich meine Hose blutrot. Dann waren wir endlich unten. Ich kühlte mein Knie mit Eis, es blutete aus einer kleinen Schürfwunde. Wir stiegen das steile Stück über den Gletscher ab zurück zur Wehe, wo wir auch vorher gerastet hatten.
Gletscher gefangen unter Ski-Liften
Alex versorgte mein Knie mit Desinfektionsmittel und Pflaster, dann wanderten wir gen Bergstation, manchmal ganz schön einsinkend und rutschend in dem sulzigen Schnee.
Hinter uns hatte sich eine dunkle Wolkenfront formiert, kam schnell näher und beschehrte uns einen 15minütigen Regenschauer, der aber so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Wir waren da schon recht nahe an der Gondelstation, hatten Helme und Klettergeschirr abgelegt und die Regenjacken rechtzeitig zur Hand.
Blick auf die Stubaier Wildspitze
Als wir unten ankamen schien wieder die Sonne und wir gönnten uns ein Radler im Freien und stießen auf die geglückte Tour an. Dann fuhren wir wieder ins Tal, und bezahlten unseren Wanderführer ( 170 € für 2 Personen, plus 10 € Trinkgeld ). Zurück ging es mit dem Geländewagen zu unserem Hotel, wo wir uns von den anderen drei verabschiedeten.
In der Hotellobby gab’s die gewohnte mittägliche Jause ( unterwegs hatten wir vor lauter Aufregung nicht viel gegessen ), danach streckten wir unsere müden Knochen in der Sauna von uns. Ein reichhaltiges Gala-Diner erwartete uns am Abend, das wir heute spielend schafften; offensichtlich hatten wir heute sehr viele Kalorien verbraucht.

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