Dienstag, 29. Dezember 2009

Alle Jahre wieder …

… kommt nicht nur das Christkind ins Haus, sondern auch ein oberlehrerhaft abgefasstes Schreiben unserer Gemeinde Mommenheim, in dem wir Bürger penible über unsere Pflichten aufgeklärt werden Bürgersteige und Strassen von Eis und Schnee zu befreien, wenn es denn nötig ist. Und zwar nicht nur den Bürgersteig, sondern auch die Strasse bis 1,50 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt, wenn denn kein Bürgersteig vorhanden ist !

Ich nehme gerne Belehrungen entgegen von Vorbildern, nicht aber von den Politikern in unserer Gemeinde, die  - wie wohl die meisten anderen Gemeinden auch - sich vor den Pflichten, die sie da so wortgewaltig anpreisen, gerne selbst drücken. Ein Schild am Ortseingang “Kein Winterdienst” ist ja bekanntlich ausreichend, sich selbst großzügig von der Pflicht des Schneeräumens und Streuens zu befreien. Darf ich so ein Schild auch bei mir im Garten aufstellen und mich dann bequem im Sessel zurücklehnen und zusehen wie Fußgänger vor meinem Grundstück ins Rutschen kommen und sich womöglich die Knochen brechen ? Wohl kaum. Was für den einen recht und billig ist für den Privatmann eher eine Pflichtverletzung, wenn nicht eine Ordnungswidrigkeit oder gar ein Gesetzesverstoß. Das Recht mag auf den Seiten der Gemeinden sein – richtig ist es nicht !

“Uns ist das Streugut ausgegangen” ist die zweit dümmste Entschuldigung die man zu hören bekommt, wenn beispielsweise in Mainz alte Mütterchen durch knöcheltiefen Schneematsch waten müssen. Und das am ersten Wintertag des Jahres ! Nach drei Monaten mit viel Eis und Schnee würde ich das ja verstehen, aber gleich beim ersten Wintereinbruch ? “Wir haben nicht ausreichend Kapazitäten dafür” ist die am häufigsten gehörte und noch dümmere Entschuldigung, die ich auch gerne verwenden würde, wenn ich denn dürfte. Kapazitäten hat man logischerweise nur dann, wenn man sie bereitstellt. Mit nur zwei Gemeindearbeitern ist unsere Gemeinde natürlich überfordert, wenn es anfängt zu schneien. Und warum können keine zusätzlichen Kapazitäten bereitgestellt werden ? Das Argument kommt uns bekannt vor: weil kein Geld dafür vorhanden ist.

Soll heißen: wir haben kein Geld für die wirklich wichtigen Aufgaben in unserer Gemeinde, nämlich die Sicherheit deren Bürger zu gewährleisten. Meine Meinung ist: wer seinen Haushalt so verwaltet, daß für die wichtigen Dinge kein Geld mehr da ist, der hat eindeuting seinen Job verfehlt und handelt zudem grob fahrlässig.

Als ich vorletzten Samstag bei “rutschiger Witterung” morgens Brötchen holen ging bin ich gut voran gekommen, solange ich mich vor Privatgrundstücken befand. Sobald ich eine der Strassen überqueren mußte bin ich fast auf die Schnauze gefallen. Danke, liebe Gemeinde. Wenn ihr schon nicht imstande seid für unsere Sicherheit im Winter zu sorgen, dann verschohnt uns wenigstens bitte bitte mit solch neunmalklugen Belehrungs-Briefen.

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