Donnerstag, 20. August 2015

Wanderwochen in Meran – Abstecher nach Bozen

Das Wetter blieb gut, allerdings war es heute etwas mehr bewölkt. Wir beschlossen Bozen und dem dort aufbewahrten Ötzi einen Besuch abzustatten.

In den Arcaden von Bozen
Um 09:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus vom Hotel zum Bahnhof von Meran, dann mit dem Zug nach Bozen; diese Fahrt durchs Etschtal dauerte rund 45 Minuten.
Vom Bahnhof aus schlenderten wir den Massen hinterher zum Piazza Walther, wo sich auch der Dom befindet. Weiter ging es nun durch die Arkaden von Meran, auch “Lauben” genannt, zum Piazza Erbe ( Obstplatz ). Hier war Markt und an einem Obststand ließen wir uns frische Obstsäfte pressen, bevor wir weiter schlenderten und eine Runde durch die Gassen drehten, bis wir wieder den Piazza Erbe erreichten. Von hier zweigt die   Museumstrasse ab, die direkt zum Archäologischen Museum führt, der neuen Heimat von Ötzi. Eine lange Warteschlange vor dem Museum schreckte uns zunächst mal ab und wir schlenderten weiter durch die Gassen, bis wir wieder am Piazza Walther anlangten.
Markt in Bozen

Dort ergatterten wir einen Tisch im Freien beim Cafe im Stadthotel Citta und ließen uns zwei Hugo bringen, die hier mit ein paar Häppchen gereicht werden.
In den Gassen von Bozen
Einen kurzen Regenschauer überstanden wir gut unter den Sonnenschirmen.
Abermals suchten wir dann das Ötzi-Museum auf, immer noch war die Warteschlange zu lang. Also bummelten wir noch etwas durch die Altstadt und nutzten die Zeit um einen neuen Gürtel für mich und ein Buch mit Wandervorschlägen für die Meraner Gegend zu kaufen.
Hugo und Häppchen im Stadt Hotel Città
Um 14:15 Uhr schließlich war die Warteschlange vor dem Ötzi-Museum so kurz und die Abfertigungsrate so schnell daß wir uns nun anstellten und nach etwa 15 Minuten eingelassen wurden. Mit unserer MeranCard, die uns schon kostenfrei nach Bozen gebracht hatte, sparten wir nun noch den Eintrittspreis von € 9 pro Person und stiegen alsbald in den 1. Stock des Museums empor, wo man Ötzi persönlich treffen kann, liegend hinter einer dicken Scheibe in einem Klimaschrank, wo er bei –6 Grad Celsius und fast 100 % Luftfeuchtigkeit gelagert wird, ständig mit keimfreiem Wasser besprüht, das ihn in eine schützende Eisschicht hüllt.
Vor dem Archäologischen Museum
Es folgten Exponate aller Dinge und Kleidungsstücke, die man bei ihm gefunden hatte. Nachdem man herausgefunden hatte daß Ötzi gut 5000 Jahre alt ist und damit älter als die Pyramiden in Kairo, und nachdem man nun ein Kupferbeil bei ihm fand, mußte das ganze Kupfer-Zeitalter um 1000 Jahre vorverlegt werden.
14 Pfeile hatte er bei sich, zwei davon mit Spitzen, an einem noch gut zu erkennen die Federn zur Stabilisierung der Flugbahn.
Hallo Ötzi !
Der 1,80 m Bogen, der damit 20 cm länger war als Ötzi selbst, war aber offensichtlich unfertig, es fanden sich nicht mal Einkerbungen für eine Sehne. Ein kleines Messer mit Schaft hatte er bei sich, aus Ziegenfellstücken kunstvoll genähte Leggins, einen Mantel, möglicherweise ohne Ärmel, einen Köcher für die Pfeile, einen Regenschutz aus Gras geflochten, einen Gürtel mit einer kleinen Tasche und Bändeln, eine Fellmütze, Schuhe, einen Lendenschurz, Feuersteine, Ahornblätter zur Aufbewahrung glühender Kohle und Birkenporlinge, womöglich seine Reiseapotheke, denn diese wirken entzündungshemmend, wie ein Antibiotikum.
Ötzi wurde geröngt und durchleuchtet auf vielerlei Weise, seine DNA wurde analysiert.
Ötzi 2.0
So fand man z.B. heraus daß er braune Augen hatte und an Laktose-Intoleranz litt. So fand man auch heraus daß in seiner Schuler ein Pfeil steckte, der aus mindestens 30 Metern Entfernung abgefeuert wurde, wie Versuche mit diesem Material ergaben. Ötzi wurde also ermordet und damit seinem 45 Jahre langen Leben ein Ende gesetzt.
Im 2. Stock konnten wir eine Ötzi-Nachbildung sehen, den Ötzi 2.0, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen möglichst realitätsnah rekonstruiert. Im 3. Stock gab es dann eine Ausstellung über Gletscher und was man sonst noch darin gefunden hat:
vermisste Bergsteiger, Fallschirmspringer einer im 2. Weltkrieg abgeschossenen B17 und deren Utensilien und Waffen aus dem  1. Weltkrieg.
Bozener Gassen
Sehr gut gemacht, die Ausstellung, so befanden wir einhellig, als wir diese schließlich verließen. In einem Cafe stärkten wir uns mit Kaffee und Kuchen, bevor wir zum Bahnhof zurück kehrten und um 17:35 Uhr mit dem Zug zurück nach Meran fuhren. Wir langten im Hotel so um 19:00 Uhr an, also gerade noch Zeit sich etwas frisch zu machen und umzuziehen, um zum Abendessen zu gehen.

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