Mittwoch, 6. Februar 2008

Neuseeland-Reise 2000, Tag 24 (24.Oktober) - Milford Sound

Bob & Nancy bereiteten mir ein leckeres Frühstück mit feinen Früchten, Bacon-Muffins und selbstgemachter Kiwi-Marmelade. So gestärkt machte ich mich auf die 120 km lange Fahrt zum Milford Sound. Es war in Te Anau schon überwiegend bewölkt und der Nieselregen verstärkte sich, je näher ich dem Milford Sound kam, der eigentlich ein Fjord ist, also durch einen Gletscher gegraben wurde und nicht durch einen Fluß.

Kea Encounter
Begegnung mit Keas kurz vor dem Homer-Tunnel

Nach einem Stop am hiesigen Mirror Lake kam ich bald in alpine Landschaft mit steilen Felswänden, an denen unzählige Wasserfälle direkt aus den Wolken zu stürzen schienen. Nach Durchquerung eines Lawinengebietes hatte ich auf einem Parkplatz zum erstenmal eine Begegnung mit Keas in freier Wildbahn. Vereinzelt waren noch Schneefelder zu sehen, bevor es durch den 1200 m langen stockfinsteren Homer-Tunnel bergab zum Milford Sound ging, den ich kurz nach 11:00 Uhr erreichte.

Ich buchte eine 2 1/2 Stunden lange Kreuzfahrt mit dem Milford Mariner für NZ $ 52 für 12:30 Uhr, bevor ich im Café einen Lunch aus Sandwiches und Zitronenlimonade einnahm.

Tu-te-raki-Whanoa, ein Halbgott der Maori, soll all diese herrlichen Fjorde von Süden kommend in den Fels gegraben haben. Hinenuitepo, die Göttin der Unterwelt, befürchtete angesichts dieser herrlichen Landschaft, daß die Menschen dieses Paradies nie verlassen würden, und erschuf deshalb die Te Nama, die Blackflies oder auch Sand Flies. Die Maori nannten den Milford Sound "Piopiotahi" - viele Öffnungen in einem.

Cruising Milford Sound
Wasserfälle überall im Milford Sound

Der Milford Mariner, ein großes Blaues Schiff mit drei Passagierdecks und drei Segelmasten und über 20 Kabinen für Übernachtungs-Kreuzfahrten, schipperte uns gemächlich an vielen großartigen Wasserfällen und senkrecht aufragenden aber stark bewachsenen Felswänden vorbei ins Tasmanische Meer und wieder zurück. Während der Fahrt gab es Tee und Kaffee, ein paar Sonnenstrahlen und Seehunde zu sehen. Herausragend aber die Landschaft: überhängende Felsen, Wände und Wasserfälle, hinter denen stufenartig weitere Felswände sich auftürmten und in den Wolken verschwanden.

"Die meisten Wasserfälle versiegen innerhalb von 2 Stunden, wenn es nicht mehr regnet", erklärte unsere Moderatorin.

Während wir Wasser aus der Mündung des Harrison River verkosteten, das überhaupt nicht salzig schmeckte, kamen wir an den 160 m hohen Bowen Falls vorbei auf unserem Weg zurück in den Hafen.

Bowen Falls
Bowen Falls vom Milford Mariner aus gesehen

Auf meinem Weg zurück nach Te Anau stoppte ich an "The Chasm", einer Klamm mit Wasserfall und bizarr geschliffenen Felsen. Auf dem Parkplatz dort machte ich meine zweite Begegnung mit Keas. Einer sprang auf mein Auto und zerbiß den Dichtungsring an der Heckscheiben-Waschdüse. Als ich eine hintere Tür geöffnet hatte um meinen Rucksack einzuladen, wurde der große grüngraue Vogel sofort neugierig und lugte ins Fahrzeuginnere, bevor er auf die Tür sprang und dort an der Fensterdichtung knapperte. Glücklicherweise wurde er dann von anderen herankommenden Autos verscheucht, denn als ich mir später die Fensterdichtung besah fehlten darin mehrere große Stücke, die der gefiederte Unhold innerhalb von Sekunden mit seinem offensichtlich leistungsstarken Schnabel herausgebissen hatte. Daß diese Burschen Wanderschuhe, Schlafsäcke und Zelte im Nu nhinrichten, wie überall zu lesen, schien mir nach dieser Demonstration recht plausibel zu sein.

Zurück in Te Anau kehrte ich in ein Hotel-Restaurant ein und genoß Lamm-Steak mit Kartoffeln, Kürbis und Salat und einer leckeren Whiskey-Sauce, dazu neuseeländischen Rotwein. Um 20:30 Uhr traf ich dann in Bob & Nancy's Place ein.

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