Mittwoch, 31. Juli 2019

Kalifornien-Urlaub 2001 - Tag 1: Yosemite

Die folgenden Aufzeichnungen einer meiner Reisen stammt aus dem Jahr 2001, als ich im September nach Amerika zu einer Geschäftsreise flog, an die sich zwei Urlaubswochen anschließen sollten. Es war das denkwürdige Wochenende, das als '9/11' bekannt wurde, und nicht nur die USA, sondern die ganze Welt traumatisierte.

Den Reisebericht schrieb ich auf einem Laptop, auf dem seinerzeit noch OS/2 installiert war. Diesen gibt es schon lange nicht mehr und auch kein Backup des Geschriebenen, glücklicherweise aber noch einen Ausdruck, den ich nun wieder eingescannt und digitalisiert habe.
Genauso verfuhr ich mit den Dias, die ich damals fotografierte, in diesem noch pre-digitalen Zeitaler, was Fotografie anbelangt.
And here we go ... mit dem Bericht über Tag 1 meiner Reise ...



Nach einen einwöchigen IBM-Workshop in San Jose begann nun mein zweiwöchiger Urlaub in
Kalifornien.
Yosemite Valley
Ich war bereits seit l0 Tagen unterwegs. Donnerstag vorletzte Woche ging es zunächst mit der Bahn nach Berlin, wo ich am diesjährigen internationalen IBM Squash-Turnier teilnahm.
Wir waren weit ab von Berlin in Dahlewitz untergebracht. Nach einem Abendessen Donnerstag abend im Restaurant von Karins Sohn dirket neben dem Brandenburger Tor besichtigten wir Freitags Berlin inklusive einer Spree-Rundfahrt. Im Anschluss lies ich mich von meinem Neffen Kai an der Kongresshalle abholen und stattete dann ihm und seiner Frau Rosi zum Kaffee einen kurzen Besuch in Marienfelde ab, bevor dann abends die Welcome-Party im Hotel Berliner Ring losging.
My car in USA 2001: A blue Dodge
Das Tumier begann Samstag früh mit der Abfahrt vom Hotel um 6:45 Uhr. Ich spielte auf Rang 2 in der zweiten Mannschaft und nachdem wir in der Vorunde den dritten Platz belegt hatten schlugen wir uns in der Trostrunde recht gut und kamen auf den elften Platz. Unsere erste Mannschaft verlor im Endspiel gegen Berlin, die sich mit einigen Liga-Spielern gut verstärkt hatten. Die Nacht bis 01:30 Uhr früh verbrachten wir im Hardrock-Cafe in Berlin und am Sonntag hieß es schon wieder früh aufstehen, denn mein Flug von Berlin Tegel sollte um 12:05 Uhr gehen und der Abtransport aus diesem entlegenen Winkel kurz vor Polen
gestaltete sich wie erwartet als schwierig.
Dennoch langte ich per Taxi pünktlich am Flughafen an und flog zunächst nach Zürich, von wo mich ein weiterer Swiss-Air-Flug in 11 Stunden und 20 Minuten nach San Fransisco beförderte. Glücklicherweise hatte ich einen der besten Plätze in der Economy-Class: ganz vorne mit voller Beinfreiheit, so dass ich meine vom Squash-Turnier schmerzenden Haxen genüßlich ausstrecken konnte.
Dank des anstrengenden Wochenendes schlief ich recht gut und überwand fast problemlos
meinen Jetlag.

Stausee San Luis Reservoir
Trotzdem war ich am Dienstag morgen früh wach und starrte dann entsetzt auf den Fernsehbildschirm, als das World Trade Center in Flammen und Rauch stand und wenig später kollabierte.
Mein erster Gedanke war gewesen: was für merkwürdige Filme zeigen die hier so früh am Morgen ?
Mein nächster Gedanke: na, da ist wohl so ein Sport-Flieger in einen der Türme gedonnert.
Langsam verdichteten sich die fürchterlichen Nachrichten und als ich erfuhr, dass nacheinander zwei entführte Passagier-Flugzeuge in die beiden Tower gestürzt waren und wenig später auch die
schrecklichen Bilder aus Washington zu sehen waren bekam ich es mit der Angst zu tun und
fragte mich, was noch alles passieren würde. Nach dem überraschenden Angriff der Japaner auf Pearl Harbor l94l war dies der schlimmste Anschlag auf Amerika, diesmal von einem unberechenbaren, terroristischen Feind, den man zunächst nicht greifen konnte.
Ich ging schließlich zum Frühstücken im Residence Inn Hotel und als ich dort all die Menschen sah, die seelenruhig Zeitung lasen oder Fernsehen schauten kehrte ich wieder etwas beruhigter in eine 'normale Welt' zurück.

El Capitan in the morning
Gestern morgen fuhr ich zunächst zum Flughafen, um meinen Hertz-Wagen gegen einen blauen Dodge von Dollar-Rent-A-Car einzutauschen, da mir Hertz allein $700 für die Abgabe
des Wagens in Los Angeles berechnen wollte (wegen des "günstigen" IBM-Tarfis; zusätzlich zu den ca.$200 pro Woche ). Der Dollar-Wagen, den ich per Internet reserviert hatte, kam
mich dann allerdings auch nicht so billig, wie ich erst dachte, denn zu den $135 pro Woche kamen nochmal $22 für Versicherung pro Tag hinzu, so dass ich am Ende bei $800 insgesamt landete.
Den Mittag verbrachte ich dann am Pool, unterbrochen von einem reichhaltigen Lunch bei dem Chinesen Good Luck gegenüber von IBM in der Cottle Road. Am Abend wusch ich etwas Wäsche und sah dabei zwei Western im Fernsehen.

Almost no water
in Bridalveil Falls
Heute morgen verließ ich dann das Residence Inn San Jose South und trat meine Fahrt nach Yosemite an, wo ich mir im Cedar Lodge Motel für 5 Tage ein Zimmer zu $ 99,95 pro Tag gemietet hatte. Die Fahrt führte mich über Gillroy durch eine gelbe Hügellandschaft zum San Luis Reservoir, wo ich dem Visitor-Center einen Besuch abstattete.
Das San Luis Reservoir ist das zweitgrößte im kalifornischen Verbund von Reservoirs, Aquadukten, Kanälen, Flüssen und Pumpstationen. Von der Gesamtkapazität von 7,8 Millionen acre-feet Wasser stellt es 2 Millionen bereit, zur Zeit war es zu 39 % gefüllt, was für diese Zeit normal ist. Ein acre-foot Wasser entspricht 326.000 Gallonen bzw. dem jährlichen Wasserbedarf von 1-2 Familien.

Woodpecker in Yosemite
Bei schönstem Sonnenschein fuhr ich weiter über Los Banos und Merced nach Mariposa, wo ich den Wagen voll  tankte. Von dieser kleinen Westernstadt ging es weiter am Merced-River entlang. Als ich unterwegs mal ausstieg war ich überrascht wie heiß es hier war. Kurze Zeit später bezog ich mein Zimmer im Cedar Lodge Motel, bevor ich dann dem Nationalpark einen ersten Besuch abstattete. Am Gate entrichtete ich meine $ 20 Eintritt für eine 7tägige Aufenthaltsgenehmigung und parkte schließlich meinen Wagen beim Yosemite Village. Nach einem Kaffee und einem Kino-Besuch, bei dem ich lernte, dass John Muir diesen Park gründete,   durchwanderte ich das Tal und erkundschaftete den Beginn des Yosemite-Falls-und 4-Miles-Trail. Letzteren will ich morgen benutzen zum Aufstieg auf den Glacier-Point.
Die Yosemite Falls waren zu dieser Zeit komplett ausgetrocknet und aus den Bridalvall Falls
sprühte nur etwas Wasser, das vom Wind meistens davongetragen wurde.

Es ist nun fast 20:00 Uhr und Zeit dass hiesige Cedar Lodge Restaurant zu erkunden.

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